Breite Anerkennung erhielt Christian Böhler für seine Ankündigung, heuer keine Preiserhöhungen vorzunehmen. Vorarlbergs Entsorgungsspezialist für gefährliche Abfälle übte gleichzeitig Kritik an Unternehmern, welche ihre Preise teilweise ohne wirtschaftliche Notwendigkeit und in nicht gerechtfertigtem Ausmaß erhöhen.
15.000 Tonnen Abfallmaterial holt der Feldkircher Spezialbetrieb Böhler alljährlich allein aus Vorarlberger Abwasser-Aufbereitungsanlagen. Dazu kommen tonnenweise gefährliche Stoffe wie Farben, Lacke, Öle, Säuren und Laugen, die Böhler bei den Kunden abholt, aufbereitet und einer ordnungsgemäßen Wiederverwertung bzw. Entsorgung zuführt.
Bei solchen Transport- und Verarbeitungsmengen argumentieren nicht wenige Unternehmer österreichweit, dass sie wegen gestiegener Kosten für Diesel und Strom oder Gas ihre Preise erhöhen müssen. Christian Böhler dagegen stellt sie in Relation zu den Gesamtkosten: „Der Aufwand für Diesel und Energie ist natürlich auch für uns gestiegen. Vorausschauende Investitionen etwa für Photovoltaik und Energiesparmaßnahmen oder langfristige Strom-Lieferverträge mit regionalen Anbietern kommen uns jetzt aber besonders zugute. In Summe würde der Mehraufwand daher nur eine Preissteigerung von weniger als einem Prozent rechtfertigen“, so der Feldkircher Unternehmer.
Aber auch darauf verzichtet Böhler und nimmt dafür ein Minus beim Gewinn in Kauf.
„Das verkraften wir“, betont Christian Böhler.
Mehr Sorge bereiten ihm die aktuellen Lohnverhandlungen: „Ich bezahle meine Mitarbeiter traditionell gut, sie sind schließlich die Stütze des Unternehmens. Lohnerhöhungen von um die zehn Prozent, wie sie derzeit im Raum stehen, werden sich aber ganz sicher auf unsere Preise auswirken“.