Im Notfall verlässlich aufgefangen

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Notfall- und Fachambulanzen finden sich in allen Spitälern des Landes. Sie sind rund um die Uhr mit eigens dafür qualifizierten Teams besetzt, die sich neben hoher fachlicher Expertise auch durch besonders rasches Handlungsvermögen sowie Entscheidungs- und Nervenstärke auszeichnen. Denn sie sind explizit für lebensbedrohliche und spitalspflichtige Notfälle vorgesehen. 

Am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch werden die Fähigkeiten der in diesem Bereich benötigten Fachdisziplinen in einer zusätzlichen „Interdisziplinären Notaufnahme“ (iNA) gebündelt. Dafür stehen seit Sommer 2020 neue, eigens für den akuten Notfall konzipierte Räumlichkeiten zur Verfügung. Durchschnittlich werden allein in dieser Interdisziplinären Notaufnahme des LKH Feldkirch rund 27.500 Patienten pro Jahr betreut.

Pandemiebedingt konnten die Eröffnungsfeierlichkeiten für die neuen Räumlichkeiten erst heuer stattfinden: Vergangenes Wochenende wurde die Arbeit der Interdisziplinären Notaufnahme iNA nun im Rahmen einer Fachtagung am LKH Feldkirch offiziell vorgestellt.

Gut eingespielte Teams aus diversen Fachbereichen

Kernaufgabe der Notaufnahme ist die Notfall- und Akutversorgung von Patient:innen in einem (potentiell) lebensbedrohlichen Zustand, der rasches Handeln erfordert. Am LKH Feldkirch als Schwerpunktkrankenhaus ist die Interdisziplinäre Notaufnahme das Zentrum für kardiologische und neurologische Notfälle. Die Verletzungen und Krankheitsbilder der Patienten, die das Fachteam in der iNA behandelt, fallen vor allem in die Bereiche „Innere Medizin“ (etwa ein akuter Herzinfarkt, ein allergischer Notfall, Magen- oder Darmblutungen), „Pädiatrie“ (z.B. Kinder mit Atembeschwerden, Krämpfen), „Neurologie“ (v.a. akute Schlaganfälle) und „Allgemeinchirurgie“ (u.a. akute Bauchschmerzen etc.). „Zusätzlich betreuen wir in der Notaufnahme auch Notfälle der Urologie, Gynäkologie, Dermatologie, Gefäßchirurgie und Neurochirurgie“, ergänzt DGKP Matthias Hellmair, MBA. Er ist Stationsleiter der iNA am LKH Feldkirch.

Effizient zusammenarbeiten

„Wir arbeiten also in einem interdisziplinären Team mit neun verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Das ist sehr spannend, braucht aber auch viel Fach- und Zusatzwissen.“ Gerade wenn viele Fachrichtungen und unterschiedliche Berufsgruppen in Ausnahmesituationen und ungeplanten Ereignissen rasch und effizient zusammenarbeiten müssen, setzt das auch ein hohes Maß an Kommunikations- und Teamfähigkeit voraus: „Hier ist die iNA am LKH Feldkirch bestens aufgestellt, wir haben einen hervorragenden Zusammenhalt im Team!“, lobt Matthias Hellmair. „Die gute Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern aus all diesen Disziplinen macht diese Art der Notaufnahme so besonders“, betont auch Fachbereichsleiter Prim. Matthias Frick. Die eigens dafür konzipierten Räumlichkeiten haben nach Ansicht des Primars nicht nur die Arbeitssicherheit und den -komfort erhöht, „sie haben auch die Möglichkeit eröffnet, uneingeschränkte Notfallmedizin im engsten Sinn durchzuführen: Sprich: Die Bereiche Elektiv (planbare Eingriffe) und Notfall (unaufschiebbare Behandlungen) sind ganz klar getrennt“.

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Erstbehandlung von Corona-Patienten

„Zudem“, fügt der bereichsleitende Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Alexander Vonbank Phd, MBA hinzu, „können wir die Notfälle zeitnah und nach den aktuellsten medizinischen Anforderungen behandeln. Das betrifft unter anderem auch den infektiologischen Bereich mit der Möglichkeit zur Isolation von Patienten“. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, welchen Stellenwert dieser Aspekt einnehmen kann: die iNA hat hier von Beginn an eine große Rolle gespielt: „Wir haben damals – noch kurz vor dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten – innerhalb von wenigen Tagen ein Konzept für die Versorgung der Infektpatienten erstellt, das nicht nur die Patienten-, sondern auch die Besucher:innenströme gesteuert hat. Das anfängliche Konzept wurde zunehmend professionalisiert und schließlich auch in die weitere Versorgung übernommen“, fasst OA Dr. Vonbank im Rückblick zusammen. Bis heute werden fast alle COVID-positiven stationär aufgenommenen Patienten primär in der Notaufnahme erstbehandelt. Es lag und liegt also am Personal der iNA, über eine notwendige stationäre Aufnahme zu entscheiden. 

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