Land der Steuern, Land der Dome
Alle Jahre wieder feiern wir den Nationalfeiertag. Jedes Jahr wieder werden wir an den bekannten Ausspruch von Leopold Figl von Mai 1955 erinnert: „Österreich ist frei!“ Doch sind wir das wirklich? Als Land und als dessen Bürger?
Und was bedeutet der Begriff Freiheit überhaupt? Fragen wir Google, Siri oder Alexa, so erhalten wir etwa zur Antwort: „Freiheit ist der Zustand, in dem jemand frei von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, unabhängig ist und sich in seinen Entscheidungen o. Ä. nicht eingeschränkt fühlt“. Das klingt schon mal ganz gut.
Dieses weiblich Substantiv wird gerne auch mit der „Möglichkeit, sich frei und ungehindert zu bewegen“ assoziiert. Dank unserer EU-Mitgliedschaft und Schengen ist dies auch tatsächlich der Fall und derart zur Gewohnheit geworden, dass wir uns dieses Privilegs oft nicht (mehr) bewusst sind. Wir brauchen keinen Pass und kein Visa, wir dürfen in allen EU-Mitgliedstaaten arbeiten, wohnen oder ferner auch Eigentum erwerben.
Unsere Freiheit hört jedoch dort auf, wo sie die Rechte anderer einschänkt. Eine wirkliche Freiheit, etwa anarchistisch zu lassen und zu tun, wonach uns der Sinn strebt, mit 200 Sachen durchs Ortsgebiet rasen und das im Adamskostüm oder den Zaun zum Nachbargrundstück 350 cm hoch zu machen, ist es ja noch lange nicht.
Mit vielen unserer Freiheiten sind auch etliche Pflichten verbunden: Als EU-Mitglied werden uns von Brüssel viele Verordnungen aufdiktiert, die hohen Steuern sind erdrückend und weitere Bürgerpflichten mit einzuhaltenden Amtswegen und langsam mahlenden Amtsmühlen ebenfalls. Nicht zu vergessen der kaum vorhandene österreichische Nationalstolz. Oder kennen Sie jemanden, der am 26. 10. im Garten oder auf dem Balkon eine Fahne gehisst hat? Doch dies ist eine andere Geschichte…