Von Thomas Bertram
“Man from Earth” – ist eine tolle “was-wäre-wenn“ Geschichte, im Jahr 2007 mit einem Mini-Budget gedreht und eine Perle der anspruchsvollen Science-Fiction. Der Film handelt vom Universitäts-Professor John Oldman, der sich nun John Young nennt und bereits seit mehr als 14.000 Jahren lebt.
2018 gibt es eine zweite Verfilmung des Stoffes, die in gewisser Weise eine Fortsetzung oder eher eine Weiterentwicklung des Stoffes ist. Ach ja, der Stoff, die Story: ein Professor, der richtig gut ist, wechselt alle 10 Jahre seinen Wohnsitz, seine Arbeitsstelle und seinen Namen, denn tatsächlich ist er um die 14.000 Jahre alt. Er stirbt einfach nicht. Er weiß nicht warum, aber mit der Zeit hat er gelernt, damit umzugehen. Spätestens nach 10 Jahren muss er spurlos verschwinden und woanders neu auftauchen, denn sonst fällt es seinem Umfeld auf, dass er nicht altert. In beiden Filmen spielt David-Lee Smith die Hauptrolle, in beiden hat Richard Schenkman Regie geführt.
Im Original von 2007 verrät er sein Geheimnis seinen engsten Kollegen bei seiner Abschiedsfeier. Sie das natürlich nicht glauben können. In der Neuverfilmung, die passend beinahe genau 10 Jahre später herauskommt, wird er, dem Internetzeitalter sei Dank, allerdings von Studenten entlarvt, die aber nicht wissen, was sie mit diesem Wissen anfangen sollen. Ist er tatsächlich (wie auch im ersten Film) der unsterbliche Jesus, der nachträglich völlig missverstanden und so zum Begründer einer Kirche wird? Hier wird es dramatisch, weil ein sehr gläubiger Student für kurze Zeit mit ihm allein ist.
Der zweite Unterschied ist, dass John jetzt erste graue Haare bekommt und seine Wunden nicht mehr so schnell heilen, wie er es 14.000 Jahre lang gewohnt ist. Von daher ist es passend, dass der Hauptdarstellen jetzt auch sichtbar 10 Jahre gealtert ist. Ein treuer Freund, der sein Geheimnis kennt und dem das egal ist, nennt ihm eine wahrscheinliche Erklärung.
Ein absolutes Highlight ist das Gespräch nach seiner Buddha-Vorlesung mit zwei Studentinnen: sie laden ihn zu einem buddhistischen Dinner ein, betonen, dass es natürlich rein vegetarisch sein wird. Er korrigiert sie mit seinem Wissen aus erster Hand: „Buddha war kein Vegetarier, er aß Fleisch, er wollte nur keine Tiere töten!“
Für wen ist dieser gute Film etwas? Auf jeden Fall für alle, die das Original gesehen haben. Denn z.B. der frustrierte, alte Dr Jenkins (William Katt) aus der Neuverfilmung spielt auch im ersten Film als ein Kollege dem das Geheimnis offenbart wird, mit. Er bekommt zwar eine minimal andere Geschichte zugeteilt, aber eben wirklich nur minimal. Und natürlich ist der Film für alle geeignet, die ich jetzt neugierig gemacht habe, wie so eine „was-wäre-wenn“ Geschichte inszeniert wird. Und was tust du, wenn du nach ein paar Jahren in einer harmonischen Beziehung plötzlich abhauen willst/musst? Wirklich gläubige Christen sollten einen Bogen um diesen Film machen, weil ihre Glaubensgrundfeste hier total unterhöhlt wird.