Vita zwischen Linz, Wien, Berlin, Feldkirch und Kempten
Zum 60. Geburtstag des renommierten Komponisten Alfred Huber kommt das Artis-Quartett am 26. November ins vorarlberg museum. Zu Ehren des Schülers von Herbert Willi am Landeskonservatorium – heute Stella Vorarlberg – steht neben Werken von Haydn und Schostakowitsch eine Eigenkomposition als Uraufführung auf dem Programm. Weitere Musiker:innen sind Eszter Haffner (Violine), Benedikt Huber (Kontrabass) und Kristof Hrastnik am Schlagzeug.
Alfred Huber ist Komponist und Neurochirurg – eine ungewöhnliche Kombination, nach der er immer wieder gefragt wird. „Ich bewege mich im klassischen Spannungsfeld zwischen exakter Wissenschaft hier und ‚gefühlter‘ Kunst dort. Eine große Gemeinsamkeit zwischen beiden Tätigkeitsfeldern ist jedoch der Dialog zwischen Arzt und Patient bzw. zwischen Komponist und Publikum“, sagt der gebürtige Linzer.
Ausgeprägte Doppel-Begabung
Als Mediziner führt er seit 26 Jahren in Kempten eine eigene Praxis, die auf Wirbelsäulen-Erkrankungen und Schmerztherapie spezialisiert ist. Zusätzlich ist er Leitender Oberarzt an der Rotkreuzklinik Lindenberg. Auf der musikalischen Ebene ist er ebenso ambitioniert unterwegs. Beispielsweise wurde sein Album „Duos for Violin and Double Bass“ 2019 für einen ICMA (International Classical Music Award) nominiert. Weltweit angesehene Ensembles wie das Artis-Quartett aus Wien – am 26. November zu Gast in Bregenz – führen seine Stücke auf.
Mehrfach arbeitete er als Composer in Residence, unter anderem in den Jahren 2014 und 2015 auf Einladung des Wiener Concert-Vereins. „Die Musik war für mich nie ein Hobby und schon während des Medizinstudiums in Wien habe ich versucht, keine der beiden Seiten zu vernachlässigen“, berichtet Huber. In seiner 30-jährigen musikalischen Karriere schuf er Kammermusik sowie Werke für Orchester und Tanztheater.
Wichtige Bezüge nach Vorarlberg
Alfred Hubers Verbindung nach Vorarlberg, der Heimat seiner Frau, ist eng: Nach einem Jahr in Berlin kam er nach Feldkirch, wo er neben seiner Stelle am Landeskrankenhaus ein Kompositionsstudium bei Herbert Willi aufnahm. „Ein Journalist hat einmal geschrieben, Herbert Willi sei einer meiner Lebensmenschen. Wenn zwei der wichtigsten Personen in meinem Leben aus Vorarlberg sind, dann will das schon etwas heißen“, erzählt er lächelnd. Ein anderer Lebensmensch ist für ihn Othmar Müller, der Cellist des Artis-Quartetts.
Persönliche Widmung
Das musikalische Talent hat Alfred Huber offensichtlich weitergegeben: Sein Sohn Benedikt hat an der Folkwang Universität der Künste in Essen Kontrabass studiert und wird beim Konzert im vorarlberg museum das Stück „Ich grolle nicht, Op. 38“ spielen. Gewidmet ist es Benedikts verstorbenem Studienfreund, dem hochtalentierten Denis Iakovlev. Bei dieser Uraufführung wird Benedikt Huber am Schlagzeug von Kristof Hrastnik, Mitglied des Grazer Opernorchesters, unterstützt. Außerdem steht die Violinistin Eszter Haffner auf der Bühne. Sie hat zahlreiche Kompositionen aus der Feder von Alfred Huber uraufgeführt oder eingespielt.
Ives und Mozart
Auf die Frage nach seinen musikalischen Vorbildern nennt Huber den US-Amerikaner Charles Ives (1874 – 1954): „Ich schätze seine Musik sehr, zudem hatte er einen ähnlichen Lebensentwurf wie ich.“ Und dann ist da noch Mozart, zu dem er ein „fast mystisches Verhältnis“ habe: „Bis zum heutigen Tag kann ich keines seiner Stücke ohne Gänsehaut hören. Dabei habe ich mir als Neuromediziner intensiv Gedanken über unsere menschlichen Reaktionen auf Musik gemacht.“
FACTBOX
- Konzert zum 60. Geburtstag von Alfred Huber
Motto: „Back to the roots“ - 26. November 2022, 20 Uhr
vorarlberg museum, Kornmarktplatz 1, Bregenz - Artis-Quartett (Peter Schuhmayer / 1. Violine, Johannes Meissl / 2. Violine, Herbert Kefer / Viola, Othmar Müller / Violoncello)
Eszter Haffner: Violine
Benedikt Huber: Kontrabass
Kristof Hrastnik: Schlagzeug - Programm:
Joseph Haydn: Streichquartett 33/2 (Hob. III/38) in Es-Dur
Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 7, Op.108
Alfred Huber: Streichquartett Nr. 3, Op.30, „Ver sacrum“
Alfred Huber: Ich grolle nicht, Op. 38 - Eintritt frei