„Mama, des wünsch i ma! Und des o! Und des o! Und des, und des und des!“
„Mama, i woas oh scho, was i ma vom Christkind wünsch, i wünsch ma…“
„Mama, des wünsch i mir o!“
von Lydia Gaßner
Ja, sie kommt. Die besinnliche Zeit (und Last Christmaaas. Schon gehört?). Die besinnliche ruhige dunkle Jahreszeit, mit den Sonderangeboten und dem billigsten Fleisch für Heilig Abend und die Zeit, in der man alles haben will und keine Kosten und Mühen gescheut werden, um die Tage der Nächstenliebe mit Ehefrau, Freundin und Geliebten irgendwie zeitgleich verbringen zu können. Und die Katze freut sich natürlich auch über ihr Gourmet Geflügelfutter aus der Dose mit dem scheiß Petersilienstrauß auf ihrem goldenen Teller. Der Hund ist mit einem kalten Schübling schnell zufrieden zu stellen.
Gerade den letzten Kram vom Osternest zusammengefuttert und extra deswegen einmal mehr ins Fitnessstudio (ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, liebe Leserinnen und Leser, aber „nach der Bikinifigursaison“ ist schon wieder „vor der Bikinifigursaison“), das ganze Dekozeug im Keller verstaut, schon stapeln sich schon die ersten Weihnachtskekse und Blinke-Blinke Lichterketten und Prospekte über und über voll mit Geschenkideen und wo heute um welche Uhr der erste Adventsmarkt gestartet hat. Denn jetzt geht es los: Verbrennte Zungen, abgefrorene Zehen und leere Geldbörsen und schaarenweise Menschenmassen, in denen man sich wie ein kleines Gummiband durchziehen muss.
Der ganze Bastelkrimskrams, Häkelzeug, Spielzeug und die Murmeltiercremes werden wieder völlig überteuert (zumindest das Zeugs von Made in China) verkauft. Zuckerwatte klebt wieder an den Kleidern und in den Haaren und 10 € – halbgrüne Marroni werden wieder überall hingespuckt und der Duft von ca. 1000 Kalorien Raclettebrot und Glühwein liegt in der Luft. Und dort, wo sich die größte Menschenansammlung befindet, werden wieder kleine Schreihälse mit Nikolaussäckchen beglückt oder es wird dann doch der billigste Glühwein und Punsch ausgeschenkt. Und wenn man Glück hat, ist man heuer wieder nur mit einer Herpesblase im Gesicht davon gekommen, weil man wieder wie vor 50 Jahren mit Handabwaschen spart, und verbringt den Montag mit Kopfweh und Sodbrennen in der Arbeit, weil nach dem dritten Punsch und dem vierten Raclettebrot der ganze Rachenraum abgestorben war und der Drang nach der siebten Todsünde überhandnahm.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntagabend!