Kaschtanka von Theater Mummpitz: Ein tierisch gutes Zirkustheater

© Bandi Koeck

Anlässlich des int. Tages der Kinderrechte und des zehnjährigen Jubiläums der Kinderlobby Liechtenstein wurde vorwiegend für alle interessierten Kinder eine musikalische Zirkusgeschichte mit viel Klamauk dargeboten.

Von Bandi Koeck

Der vergangene Sonntagnachmittag stand im Theater am Kirchplatz in Schaan ganz im Zeichen der Kinder und ihrer Rechte – oder wie es Sabine Zieser vom Theater Mummpitz sagte – die Rechte von Kindern für ihre Lobby. Nachdem Mia und Amelie Biedermann, ihres Zeichens Mitglieder des Jungen Theaters Liechtenstein, durch den Abend geführt und Margot Sele sowie Regierungsrat Manuel Frick in einer sehr kindgerechten Sprache die Kinderrechte und die beiden Jubiläen – 33 Jahre Kinderrechtskonvention sowie 10 Jahre Kinderlobby Liechtenstein – erklärt hatten, wurde es sehr bunt auf der Bühne. Kaschtanka hiess die musikalische Zirkusgeschichte und bescherte den dutzenden im TAK anwesenden Kindern eine vergnügte Stunde Klamauk: Vier Männer und eine Frau marschierten musizierend auf die Bretter, die die Welt bedeuten, und stimmten fröhliche Klänge an. Kontrabass, Trompete, Oboe, Trommel und E-Gitarre waren einladend und mitreissend. Geboten wurde ein rasantes Stück, bei dem vor allem Hör- und Sehsinn gefordert waren. „Wir sind unterwegs zum Hutmacher und von dort zum Buchbinder und weiter zum Uhrenmacher und zum Onkel und wieder zurück zum Uhrenmacher – und dann ins Wirtshaus“ erzählte Kaschtanka, die, wie sich spätestens jetzt herausstellte, kein Mensch sondern ein Hund war. Das Ensemble aus Nürnberg hantierte und jonglierte mit Bierflaschen und meisterte sich bravourös mit Improvisation durch den einen oder anderen Lapsus.

Schweinchen mit Vollbart im Tutu

Obwohl der Inhalt des Stücks nicht ganz einfache Kost ist, wurde eine klare Bildsprache mit viel theatralischer Mimik und Gestik gezeigt. Das Stück lebt durch die einzelnen Charaktere, die allesamt Unikate waren und jeder für sich eine Bereicherung. Aber auch der wenige Text zeugt von Tiefgründigkeit: „Als es dunkel wurde, war Luka Alexandric betrunken“ sagte etwa Kaschtanka, die ihr Herrchen, den Tischler, daraufhin verliert. Dieser stammelt sternhagelvoll: „In Sünde bin ich geboren“. Als die Militärkapelle von Zar Nikolaus dem Grossen aufspielte, war auch der historische Rahmen erkannt. Sabine Zieser in der Rolle der Kaschtanka beherrscht das Oboespiel vorzüglich und auch ihre Stepptanz-Einlage kann sich sehen lassen. Gabriel Trempetic war dennoch der Hingucker des Abends: Der blonde Lockenkopf mit Vollbart spielte Trompete im rosa Tutu – kurzum, er war das kolossale aber liebenswürdige Schweinchen Chawronja der tierischen Runde. Özgür Kantar den Kater Fjodor und Michael Schramm glänzte in der Rolle des Gänserich Iwan. In der Doppelrolle von Luka sowie als Monsieur George, Zirkusclown und Dompteur, glänzte Michael Bang. Die ungewöhnliche Zirkustruppe entführte in die heute oftmals fremde Welt des Zirkus. Für einige Kinder war die Szene des sterbenden Gänserich genauso überraschend wie für viele Erwachsene die pyrotechnischen Effekte. Gegen Ende nimmt dann alles wieder den gewohnten Lauf – ein Stück Weltliteratur für Kinder mit handgemachtem Live-Soundtrack. Fazit: Ein spassiger Klamauk mit Tiefgang, hervorragend gespielt. Die kleinen Gäste honorierten diese hohe Kunst mit herzhaften Lachern, welche auch die älteren ansteckten. Am Schluss fand sich ein kleines Konfettimeer auf der TAK-Bühne und im Foyer mischten sich die Schauspieler unters Volk und naschten mit vom feinen Apéro-Buffet.

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