Fünf Stella Matutina-Produktionen: Internationaler Botschafter Vorarlbergs

Das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina hat 2019 den OPUS Klassik gewonnen. Foto Marcello Girardelli

Produktionen abseits des Mainstreams sind auch 2023 die Spezialität des Originalklang-Ensembles Concerto Stella Matutina. Zu hören sind die Werke populärer Komponisten wie Haydn und Händel, aber auch weniger bekannter Namen wie Druschetzky und Kuhnau. Die Abo-Saison des Barockorchesters aus Vorarlberg umfasst fünf Konzerte, die jeweils zweimal in der Kulturbühne AMBACH stattfinden. Hinzu kommen Gastspiele von Bozen bis Wien. Abo-Bestellungen sind ab sofort möglich. Trotz hoher Inflation kostet das Abo unverändert 125 Euro.

„Wir möchten, dass sich musikbegeisterte Menschen weiterhin einen Konzertbesuch leisten können“, sagt Bernhard Lampert, Manager und Ensemblemitglied des Concerto Stella Matutina (CSM). Auf vielfachen Wunsch des Publikums beginnen die Konzerte künftig eine halbe Stunde früher, nämlich um 19.30 Uhr. So ist der letzte Bus oder Zug leichter zu erreichen – oder es bleibt mehr Zeit für einen Plausch mit den Musiker:innen nach dem Konzert.

„Nichts von der Stange“
Das Orchester bleibt sich treu und stellt mit großer Experimentierfreude ungewöhnliche Programme zusammen. „Bei uns gibt es kein Konzert von der Stange. Zuschauer erzählen mir oft, so etwas hätten sie noch nie gehört“, berichtet Lampert. Beispiele in der neuen Saison sind Sinfonien für Doppelorchester oder ein Konzert für acht Pauken. Der kreative Austausch mit seinen Kolleg:innen innerhalb des Ensembles und mit externen Künstler:innen macht ihm spürbar Freude. Mit diesem Ansatz begeistert das CSM nicht nur das Vorarlberger Publikum. Für das nächste Jahr stehen unter anderem Engagements in Bozen, Brixen, Regensburg sowie beim Origen Festival in Graubünden auf dem Plan. Ein Höhepunkt wird der Auftritt im Wiener Konzerthaus (März). „Wir sind mittlerweile ein bedeutender musikalischer Botschafter Vorarlbergs geworden“, sagt Lampert.

Die kontinuierliche Suche nach „neuer“ Alter Musik, Vertiefung der aufführungspraktischen Expertise, aber auch experimentelle, genreübergreifende Projekte liegen dem CSM besonders am Herzen.

Konzert 1: „Heut‘ hau’n wir auf die Pauke“ (17./18. März)
Die Saison beginnt mit einem Paukenschlag – oder besser gesagt: mit ganz vielen. Dazu hat das Concerto Stella Matutina mit Charlie Fischer einen ausgewiesenen Experten nach Götzis eingeladen. Der gebürtige Tiroler, freischaffender Schlagzeuger und Paukist, bringt ein breites Repertoire von Barock bis Jazz mit. Unter der Leitung des CSM-Ensemblemitglieds Thomas Platzgummer sind Werke von Joseph Haydn, Johann Carl Christian Fischer und Georg Druschetzky zu hören.

Konzert 2: „Zwei Konzertmeister? Keine(r) zu viel“ (5./6. Mai)
Ähnlich originell versprechen die Auftritte am 5. und 6. Mai zu werden, wenn zum etatmäßigen Konzertmeister David Drabek seine Kollegin Maria Kubizek in gleicher Funktion hinzutritt. Das Ensemble teilt sich und spielt Werke für zwei Orchester, darunter Johann Christian Bachs Sinfonia für Doppelorchester in Es-Dur sowie Georg Friedrich Händels Konzert für zwei Orchester – doppelte Spielfreude in einem Konzert.

Konzert 3: „Farinelli furioso“ (16./17. Juni)Auf ein „barockes Feuerwerk der Extraklasse“ (Lampert) freut sich das CSM bei diesem Programm zu Ehren eines der berühmtesten Kastraten, nämlich Farinelli. Zu seinen Lebzeiten im 18. Jahrhundert riss man sich um den begnadeten Sänger aus Italien, der mit bürgerlichem Namen Carlo Maria Michelangelo Nicola Broschi hieß. Beispielsweise holte ihn der spanische König Carlos an seinen Hof, weil er sich von den Privat-Auftritten die Linderung seiner Depressionen versprach. Nicolò Balducci wird mit dem CSM zwei Abende gestalten, die an seinen Landsmann erinnern. Der junge Countertenor-Sopranist, Jahrgang 1999, hat einige hochklassige Wettbewerbe gewonnen. Auf dem Konzert-Programm steht unter anderem eine Arie von Riccardo Broschi, Farinellis großem Bruder.

Konzert 4: „Ebb‘ und Fluth“ (13./14. Oktober)
Der Römer Alfredo Bernardini, Professor für Barockoboe am Mozarteum Salzburg und international renommierter Musiker, ist ein gern und regelmäßig gesehener Gast in Götzis. Er leitet das vierte Konzert des Concerto Stella Matutina, das sich ganz dem zentralen Element unseres Lebens verschrieben hat – dem Wasser. Kein Wunder, dass es so viele Künstler:innen inspiriert hat. Das gilt für Händel mit seiner bekannten „Wassermusik“ genauso wie für „Hamburger Ebb‘ und Fluth“ aus der Feder von Georg Philipp Telemann. Der eine hatte die Themse, der andere Elbe und Alster im Sinn.

Konzert 5: „Uns ist ein Kind geboren“ (13./14. Dezember)
Ein Heimspiel ist das letzte Konzert der Saison für Johannes Hämmerle, Domorganist und Professor an der Stella Vorarlberg (ehemals Landeskonservatorium) in Feldkirch. Der gebürtige Dornbirner studierte in Wien Orgel und Kirchenmusik und setzte sich bei Wettbewerben in Brügge und Odense durch. Als Cembalist spielt er regelmäßig mit dem Concerto Stella Matutina, das er mit aus der Taufe gehoben hat. Kurz vor Weihnachten leitet er ein festlich-besinnliches Programm mit Stücken von Johann Kuhnau, dem Vorgänger von Johann Sebastian Bach als Kantor der Leipziger Thomaskirche.

Er haut auf die Pauke: Der gebürtige Tiroler Charlie Fischer spielt in Ensembles von Barock über Jazz bis zu experimenteller und improvisierter Musik.

Details zum gesamten Programm auf www.stellamatutina.at

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