„Mama, kennst des scho? Leise pieselt das Reh..“
„Jo, Mama, LEEEEEIIIIISEEE…“
Oh ja, alles leise. Sehr leise fiel nun endlich der Schnee. Juche, dachten sich gestern eher nicht die Rettungsfahrer und hart arbeitenden Krankenhausmitarbeiter.
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser, seit ihr auch schon auf wie die Wiesel und fleißig am Kalorienverbrennen mit Schneeschaufeln oder gemütlich sitzend auf der gut investierten Schneefräse (schließlich haben da viele unwissentlich mitgezahlt)? Oder habt ihr euch eher aus dem Bett herausgeschaufelt zwischen lauter angeschnäuzter Taschentücher und umklammernden frierenden hustenden Partner („Schau mal, wie kalt mir ist – BAAAM, und schon die Eiszapfenhände im Rücken gespürt“)? Sie ist nämlich wieder da: Die Zeit, in der man seinen Partner vielleicht ein bisschen erwürgen könnte – aus Lust oder aus Frust, je nachdem.
Die Schnupfenschnarchnasenzeit ist da, die Reizhustennacht und natürlich die ewige Diskussionsrunde um 22:30: Fenster auf oder zu, Fenster gekippt oder nicht. Der eine in der halb zerrissenen Unterhose im Bett, der (oder die) andere schon fast mit Schianzug. Da haben es manche Kinder schon etwas leichter. Die werden pünktlich um halb 8 nach dem Onkel Sandmännchen, das aber ein Geheimnis bleibt, in ihr Bett hineingeschmissen, egal was das Babyphone für Temperaturen anzeigt, „Schlaf gut und träum was Schönens mein allerliebster Scha-Haaatz (à là Golum)“ – für den ich nur Liebe gebe, wenn er das tut, was ich will, weil kuscheln kannst ja mit deinen imaginären Freund – „und wenn du in 5 Minuten nicht schläfst, setz ich dich in das Stiegenhaus“.
Tja, das wäre ja gelacht, wenn der Bengel immer nur das macht, was er will. Die dürfen nicht gleich verwöhnt werden die Kinder. Tja, was da so hinter verschlossenen Türen abgeht, frage nicht.
Aber gut, zurück zum Wintereinbruch in Vorarlberg, da hat gestern manch ein Autofahrer wohl nicht damit gerechnet, mit den Bremsweg und Reaktionsweg und Anhalteweg, was kam zuerst und den physikalischen Gesetzen mit der Reibung, wenn es zu feucht wird, da sind sie wohl etwas aus der Übung nach jahrelanger Ehe.
Aber da ist wohl das allerliebste blonde Meckerweib am Beifahrersitz schuld. Weil die hat auch schon längst gemerkt, dass das Reifenprofil abgefahren ist, ER nicht ständig am Handy herumdrucken soll, der Mindestabstand nicht immer 2 Sekunden lang war und dass sie sich neue Winterstiefel kaufen muss, weil die alten nicht mehr schön genug sind und ihr Mann sie endlich wieder attraktiv finden könnte. „Was meinst du dazu Scha-Haaatz?“ Aber ER gab ihr keine Antwort, weil beim Salto durch die Luft musste er dann doch die Luft anhalten und den Kopf einziehen, während der niedliche treue Hund von der Rückbank und die Christbaumkugeln im Auto wie Scharfschützengeschosse herumfliegen. Die Frau leert vor Schreck ihre Blase. So hält sie wenigstens mal den Mund, mit feuchter Hose und mit so einer Kugel im aufgeschlitzten Mund.
Das wäre ja gelacht, wenn man immer nur das macht, was sie will. Tja, was da so hinter verschlossenen Türen abgeht, frage nicht (Herrlich, wie schräg und zweideutig heute mein Text ist).
Auch meine Winterlatschen sind noch irgendwo im Keller versteckt und während ich sie suche, trällern meine Kinder vergnügt mit verstopfen Nasen ein umgedichtetes Weihnachtslied nach dem anderen und rattern ihre tausend Weihnachtswünsche herunter.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen 3. Adventsonntag.