Die Uni St. Gallen wird von einem Plagiatsskandel erschüttert. Ein Professor soll seine Dissertation und seine Habilitation zu weiten Teilen abgeschrieben haben. Weiters soll er Arbeiten seiner Studenten als eigene Arbeiten ausgegeben haben.
Dem nicht genug, soll ein anderer Professor, der den fehlbaren Kollegen bei seiner Habilitation betreute, mit einem Anwaltsschreiben Studierende und Mitarbeitende eingeschüchtert haben.
Der österreichische Plagiatsexperte Stefan Weber hat bei einer stichprobenartigen Überprüfung, welche die Schweizer Zeitung «St.Galler Tagblatt» in Auftrag gab, bereits zwei Dutzend Plagiate festgestellt. Darunter war dann auch die Disseration eines Professors.
Der Hochschule St. Gallen waren die Vorwürfe zu dem Zeitpunkt längst bekannt. Studierende hatten auf das Fehlverhalten des Professors hingewiesen. Die Schweizer Zeitung NZZ brachte dann die Story. Die Hochschule wies die Vorwürfe zurück. Daraufhin beauftragte das St Galler Tagblatt den Plagiatsjäger Weber. Weber stellte 38 Textfragmente fest, welche aus anderen Arbeiten stammen.
Besonders problematisch ist in dem Fall das Verhalten eines anderen Professors. Der Professor drohte den Studierenden mit einem Anwaltsschreiben im Namen der Universität. Dadurch sollten die Studierenden mundtot gemacht werden.
Die Hochschule St. Gallen ist seit längerer Zeit in Skandale verwickelt. Ein Schweizer Doktorand twitterte 2020 kritisch über China. Danach wollte seine Professorin nichts mehr mit ihm zu tun haben und löste das Betreuungsverhältnis auf. Dies kostete den Studenten drei Jahre Forschungsarbeit. Auch hier stellte sich die Hochschule hinter die rückhaltlose Professorin. Mehrere Professoren sind in Skandale verwickelt. So hatte der Professor und ehemaliger Raiffeisen-Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm die Rotlichtspesen eines Kollegen ohne Nachfragen akzeptiert. Rüegg-Stürm blieb dennoch Professor an der HSG. HSG-Rektor Thomas Bieger soll in Aktienkursmanipulationen verwickelt gewesen sein und ein weiterer Professor gönnte sich über Jahre Luxushotels auf Kosten der Hochschule.