„Na, i sitz immer beim Fenster.“
„Aber i mag jetzt oh mol beim Fenster.“
„Keiner kann jetzt beim Fenster sitzen, der Zug ist voll..“
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser. Tja, die alte Coronazeit. Jetzt dürfen wieder alle alles. Und das mit mehr Ehrgeiz und Ellbogentechnik „Jetzt komme ich“ und Leben genießen. Was gäbe ich heute darum, geschützt durch die Maske, der Lockdown, Ausgangssperre… Während Sie vielleicht noch im warmen Bett sind und auch das neue Jahr des Hasens zelebrieren, oder vielleicht doch schon die warme Schiunterwäsche anziehen und sich mit Wind- und Wettercreme einschmieren – werden die ersten erfrorenen Leichen bereits wieder mit der Eisenschneeschaufel vom Boden weggekratzt. Nämlich die, die sich schon gestern Abend vor Liftbetriebsschluss wieder mit Campingstuhl und Zelt vor den Drehkreuzen platziert haben, um heute Morgen gleich die ersten auf der Piste sein zu können, oder zumindest als erstes auf den Berg raufschauen und auch die ersten im Hubschrauber. Ein Traum jedes Jungen, also der Flug.
Vorbei die Zeit der Zweiklassenimpfgesellschaft. Vorbei die Zeiten, an denen Sonntagvormittag die Schipisten leer gefegt sind wie abgelegene Wüstenstraßen, und ich seelenruhig über die ganze Piste hin und her caven konnte. Die frische Luft genießen konnte und das leichte Surren der Bahnen hören konnte. Ab und an ein Ruf eines „He.“ Sonst Stille. Vorbei die Zeiten, in denen die Impfgegener zum Spazieren verbannt wurden und man alleine in der Gondel noch den Zwiebelabgang für sich alleine haben konnte oder im Schwimmbad die leeren Bahnen für sich hatte. Vorbei die Zeit, in denen Veranstaltungen und öffentliche Gebäude nur begrenzt Zutritt gaben. Vorbei die Zeit, in der ständig die Kinder einem auf der Nase herumgehüpft sind und die ganze Familie auf zu engem Raum aufeinander hockte. Vorbei die Zeit, in der man im Zug und Bus nicht die Ausdünstungen seiner Mitmenschen miterleben musste und jetzt halb kotzen müsste und ihre blöden Gespräche nicht mithören und keine schlecht gepflegten Zähne betrachten konnte. China könnte uns ein bisschen Corona herüber exportieren. Wir exportieren den Klimaschutz zu ihnen (habe ich gerade gelesen, sehr sinnhaft). Wir exportieren einfach auch die Schulden, und jeden, den wir nicht mögen. Und die Mitarbeiter vom Unterwäschekonzern. Die arbeiten dann beim Diskonter. Und verkaufen die chinesische Fakeware vom Unterwäschekonzern. Die Maske. Es war auch was gutes daran. Es hatte was.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen heißen Sonntag bei diesen Minusgraden!