Susis Gedankenwelt #151: I will abr o

„Na, i!

„Na, i kum zersch!“

„Na, i will abr o!“

„Do werd’s eu zwo abr noch weh…“

von Lydia Gaßner:

Tja, und schon ist es passiert. Ratatabam! Die Hackordnung steht wieder an der Tagesordnung, je nach Insulinspiegel, Anreicherung vom Cortisol und Müdigkeitsfaktor – die Streithähne sind kampfbereit aufgeplustert. Die Taktiken geschickt getarnt mit Unschuldsmiene, Augenblinzeln und süßem Quietschen um die erste Portion Spaghetti. Weil keiner will der letzte sein.

Aber hinter diesem scheinheiligen süßen freundlichen Lächeln verstecken sich hinterhältige verlogene Fratzen. Nicht die eigenen, schon klar, die eigenen immer maximal die Besten und gut erzogen („I han erna s’beschte vom Leaba mitgeah so guat i’s könna han…“)! Nur die anderen kleinen Ungezogenen, die auf öffentlichen Räumen ungeniert mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht dem eigenen Kind die Schaufel stehlen und das dann auch noch nebenbei in den Sand schupsen. („Mis oagne Kind tät so ebbas niiiiia macha!“) War immer schon so, einzig und allein auf aggressiven Auseinandersetzungen gedrillt, die Dominanz siegend, um den evolutionären Nutzen zu ziehen – Überleben, stärker zu sein als der Nebenbuhler und schneller nach dem Kühler rufen zu können oder nach dem Elsa-Pflaster.

Diesbezüglich können davon vorwiegend verheiratete Paare, die sich mehrmals des Beischlafens getätigt haben zwecks der Fortpflanzung, natürlich nicht verhütend so wie es in den ehelichen Pflichten der Fall sein sollte, in diesem Falle ein Liedchen singen. Oder schon ganze Opernserien. Die anderen wissen das nicht, weil klar, vor der Ehe kein Sex und so. (Das wisst Sie aber schon, liebe Leserinnen und Leser, dass der Herr da aber ganz genau schaut. Der schaut da aber GANZ genau, ob da währenddessen ein goldenes Stück am Finger hin und her blinkt. Und wenn nicht, dann schnaubt der gleich, quasi Flügelschlag eines Schmetterlings macht ein bisschen Fön in Vorarlberg.)

Aber gut, das A und O in der Verhaltensbiologie. Bin ich das Alpha-Tier oder das Omega-Tier? Quasi der erste oder letzte Trottel. Und die Frage wird gar nicht gestellt. Das wird regelrecht durchgekämpft. Mit gegenseitigem Piesacken, Schupsen, Zwicken, und natürlich heimlichen Hauen und dann natürlich auch mal vom dritten Stock, oder halt vor den Bus. Und dann eben gekonnt ein „Hubs, das war ich doch gar nicht, ich bin so nett, ich helfe ehrenamtlich Suppen schöpfen am Suppensonntag.“ Und so läuft es nicht nur zwischen Eheleuten (Sie dachten wohl, ich rede von Kindern?).

Auch unverheiratete sitzen im Bus, zuerst noch „Bussi Bussi“ und „Ooooch, kuck mal da! Und kuck mal dort! Und das ist so schön, juche!“ und dann wünscht sich die feine Dame eine Fischsuppe und der feine Herr bestellt eine Gulaschsuppe und schmeißt den Fisch hinterher dazu (bitte, wahre Geschichte, gerade heute erlebt, also gestern, ehrlich, oder so ähnlich), und dann dünstet der Biergeruch mit den Fisch gepaart nur so durch den Bus, sodass es mich doch ein bisschen regt in der Kurve. Wie auch immer, eine Wissenschaft für sich: Wenn zwei einsteigen und drei wieder aussteigen, und dann doch zwei wieder zuschlagen, weil der eine noch so „I will oh usse do.“ und der andere: „Ja, i will abr oh!“ und zuletzt sind dann doch die Fischreste wieder hoch und somit in der Evolution zuerst gekommen, dann hat sich das mit dem Dreiecksverhältnis in der Rangordnung auch von alleine geregelt. Genauso wie das Blaulicht im Rückspiegel.

In diesem Sinne wünscht die SUSI noch einen schönen Sonntag, und noch an jemand Besonderen: Alles Gute zum 80iger!

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