Von Oliver König
Eine 28-jährige Wienerin, die jahrelang bei der dschihadistisch-salafistischen Al-Nusra-Front in Syrien gelebt und sich das Familienleben bei Terroristen mit dem Weiterbezug der österreichischen Sozialhilfe finanziert hat, wurde diese Woche zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt worden. Als Strafmaß wären bis zu 10 Jahren Haft möglich gewesen, der Schöffensenat ließ jedoch Milde walten. Nur 8 Monate sind unbedingte Haft.
Sie hatte im Februar 2017 mit ihrem Lebensgefährten, den sie nach islamischem Recht geheiratet hatte, den Entschluss gefasst, mit der gemeinsamen vierjährigen Tochter nach Syrien zu gehen, wo sie sich der Al-Nusra-Front anschließen wollten. Al-Nusra ist ein Ableger der al-Qaida und wurde 2013 von der UN als terroristische Organisation eingestuft. Die Al-Nusra bekämpft in Syrien andere Islamisten, das Regime von Assad und die Freie Syrische Armee. Sie will auch alle Christen und Alawiten aus Syrien vertreiben. Es gibt sehr viele Berichte über die Ermordung von alawitschen und christlichen Zivilisten durch die Al-Nusra Terroristen. Ob diese für Assad oder die Opposition waren, interessierte die Gruppe nicht. Im August 2013 ermordeten die Terroristen laut Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch 190 alawitische Zivilisten.
Die Verurteilte gab an „sie hätte nach den Regeln des Kalifats leben wollen“. Der Mann wurde zum Kämpfer ausgebildet und die Verurteilte kümmerte sich um den Haushalt. Das dschihadistische Familienglück wurde dann aber durch das Auftauchen einer weiteren Frau des Lebensgefährten zerstört. Er ging mit ihr zurück nach Europa. Die Wienerin blieb aber bei den Terroristen. Sie heiratete einen syrischen Terroristen und bekam ein Kind mit ihm. “Sie hat sich als Braut zur Verfügung gestellt”, meinte der Staatsanwalt im Prozess.
Österreich finanzierte das Leben der Terroristen
Finanziert wurde dies durch österreichische Sozialhilfe. Ein Ex-Freund der Verurteilten behob die Sozialhilfe, Karenzgeld und Mindestsicherung, und schickte das Geld nach Syrien. Insgesamt 17.000 Euro wanderten so zu den Terroristen nach Syrien.
2019 erfuhr eine Schwester der Frau ihren wahren Aufenthaltsort in Syrien. Die Schwester verständigte umgehend die Behörden, worauf die Sozialleistungen eingestellt wurden. Die Terroristin ging daraufhin 2020 in die Türkei. In der Türkei wurde sie festgenommen und 2021 nach Österreich ausgeliefert. Derzeit lebt die mittlerweile dreifache Mutter in einem Wohnheim eines katholischen Frauenordens und wird von der Bewährungshilfe sowie dem Deradikalisierungsverein Derad betreut. Ihr Ex-Mann war dreieinhalb Jahre im Gefängnis Stein.
Für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Terrorismusfinanzierung, kriminelle Organisation und schweren gewerbsmäßigen Betrugs gibt es in Österreich also gerade mal 8 Monate Haft. Definitiv ein Skandalurteil.