„Mama, hots denn bei dir nur Kutscha gea’?”
”Nein. Bei uns hat es schon Autos gegeben.“
“Aha. Und Mama, magsch du di hüt vrgleiden? Gosch du oh als Prinzessin uf anra Kutsche?“
Von Lydia Gaßner
So, guten Morgen liebe Leserinnen und Leser, an diesem heißen Wochenende. Habt ihr euch gestern noch abgeschminkt oder bereits das Kissen eures Partners vollgesabbert? Man glaubt es auch als Narr nicht mehr: Ist es noch Fasching, oder fast schon ein bisschen Fronleichnamsprozession. Die ersten Wespen tummeln schon herum und sitzen startklar zum Angriff auf die erste Bierflasche: Für den Herrn Clown ‘ne fette Oberlippe. Somit erspart er sich die Maske – wobei ich mich gerade frage, ob es nicht laut Paragraf § sowieso gesetzeswidrig ist, das Wort Maske im Jahr 2023 zu verwenden?
Aber eben Fasching. Früher war das noch ein bisschen Sparefritzi und Selbernähen. Mein Nachbar war einfallslos immer Papa Schlumpf bis zur Pension (ganz klar, Gewohnheitstier).
Man hatte den gleichen Fetzen einfach jahrelang getragen. Vom Kindergarten bis zum dritten Anlauf der Matura. Aus dem weißen Reservestrudeltuch von meiner Oma aus dem Jahre Schnee konnte meine Mutter sensationelle Kostüme zaubern. Mal war ich ein Geist, im Jahr darauf der Scheich, mal ein seltsames Ich bin Ich, mal die Pipi, mal die Lila Dilla und natürlich später notgedrungen eine halbnackige, orientalische lila Bauchtänzerin – schließlich ist der Fetzen dann doch nicht mehr so richtig mitgewachsen. Und sein Ende war natürlich irgendwo in den verdreckten Sofaritzen neben Popcornresten und roten Verhüterli von einem blauen Schlauberger-Schlumpf. Und dann musste ich leider, leider, leider mit Entsetzen feststellen, dass der Aschermittwoch kein Feiertag ist.
Mit verschwommen Blick unterwegs zur Arbeit, über ein paar so Querulanten drüber, die sich mit Kleber festgeklebt haben – vor ein paar Jahren waren es ein paar junge Deppen, die man nicht mit Superkleber unbeaufsichtigt lassen hätte dürfen.
Aber gut, damals natürlich im Volksheim 1 A Partysause on tour mit „Zeigt her eure Füße“ und „Laurentia“ mit tausend Kniebeugen und das natürlich bereits in 7. Generation – frage nicht, warum heute so einige bereits Knieprobleme haben. Die haben sie mitunter auch, weil ihnen damals der kleine Daniel die echten Patronen seiner Cowboypistole reingedonnert hat und der Ninja Turtle natürlich ein echtes Schwert mit hatte. Vom Papa. Aber er hatte schon aufgepasst. Früher waren die Kinder ja schon viel selbstständiger und das Spielzeug natürlich viel realistischer. Die Doktorspielsachen waren das ausgemistete Zeugs vom Hausarzt. Die übrig geblieben Spritzen für die Pockenimpfung brauchte er dann doch nicht mehr, weil die Impfung selbst nicht mehr so in Mode war. Und heute natürlich gleich mal sowieso alles nur noch offiziell Blümchensex: Keine Waffen, kein Lärm, keine Coriandoli, kein Alkohol. Offiziell.
In diesem Sinne wünscht die SUSI noch einen sanften Faschingsausklang und Maschgoro Maschgoro Rollolo!