Susis Gedankenwelt #155: Die moderne Frau

„Mama, luag amol. I bin a moderne Frau!“

„Hä? Was?”

„I bin a moderne Frau. I hab a Brezelbrille.“

Von Lydia Gaßner:

Guten Morgen oder guten Abend liebe moderne Leserinnen und Leser. Ich weiß ja nicht, wann Sie heute aufgestanden sind, ob Sie gestern noch den Funken vom Funken nachgefeiert haben oder sogar noch im Fasching drinnen hängen um die Fastenzeit zu verkürzen. Weil das mit dem Fasten ist ja so eine Sache. 40 Tage gänzlich auf Süßigkeiten verzichten ist einfach viel zu lange, was latscht der da so lange in der Wüste herum, das Jesukindlein – oder war das Moses, da muss man ja quasi heimlich vor sich selber den Krimschkramsch verstecken. Und dann findet man es ja doch, am Abend vorm 20 Uhr 15 Film und freut sich wie Weihnachten und Ostern zusammen.

Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber auch ein online gestreamter Film fängt um 20 Uhr 15 an. So will es das Gesetz. Wie die Klopapierrolle richtig aufgerollt gehört, sowie die Bettdecke auch nicht verkehrt liegen darf, sowie am Sonntag ein Ruhetag ist, außer man braucht frische Brötchen oder einen Herzschrittmacher, aber da schweifen wir ein bisschen ab. Das Gesetz will auch, dass ein Sackerl Brezerl inklusive Brezerlbrille aufgegessen gehört. Meine Tochter ist schon wieder weg, sie will sich als schicke moderne Frau ordentlich kleiden: pompöses Kleid, feine Handschuhe und Stöckelschuhe  – quasi 1908. Eine moderne Frau darf dann doch auch mal in die Öffentlichkeit und darf auch mal was sagen. Sie darf auch Bildung erhalten und wird hoffentlich in Österreich nicht vergiftet.  

Idealistisch betrachtet kann eine moderne Frau alles: Sie begegnet ihrem Partner auf Augenhöhe, ist neugierig und aufgeschlossen, beruflich ambitioniert und eine herausragende Mutter. Zudem teilen sich beide Eltern die Erwerbsarbeit und haben ausreichend finanzielle Ressourcen, um im Alter abgesichert zu sein (aus: jolie.de)

Mit anderen Worten, eine moderne Frau muss sich quasi die Haxen dreimal ausreißen, Beruf, Kinder und Haushalt unter einem Hut bringen, darf den Ehemann nicht einspannen und soll somit einfach die Schnauze halten und froh sein, wenn sie nicht die Femizid Quote erhöht.

Nebenbei sollte sie dann doch auch mit einer Bohrmaschine umgehen können, weil der Mann kann das nicht mehr. Der durfte schon im Kindergarten seine Kleider tragen und Puppen spielen und dann gleich Computerspiele und Matura mit Vitamin B, arbeitet jetzt in einem Pflegeberuf, putzt den Alten den Hintern und weiß auch, wie lange man den Tee ziehen lassen muss, sodass er gerade noch nach nichts schmeckt und einfach nur sehr heiß ist. Lauwarm geht nicht.

In diesem Sinne wünscht die SUSI noch einen schönen Sonntag – nicht vergessen: Am 8. März ist internationaler Frauentag.

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