Das Gebäude der heutigen Mittelschule Stadt in Bregenz wurde in den Jahren 1913/14 nach Plänen des Architekten Willibald Braun errichtet.
Aus dieser Zeit stammt auch der Leitgedanke für die damalige Bildung, der sich auf großen Lettern an den beiden Torbogen vor dem Eingang wiederfindet: „Deutsche Art in Ehr und Pflicht erblüh in Gottes Luft und Licht“.
Die Inschrift auf dem denkmalgeschützten Objekt, die der deutschnationalen Gesinnung vor über 100 Jahren entsprach, wird seit dem Nationalsozialismus als „politisch nicht korrekt“ empfunden und irritierte in den vergangenen Jahren zurecht so manchen Betrachtenden. Aus diesem Grund entschied sich die Stadt dazu, den Spruch in Abstimmung mit dem Denkmalamt durch eine künstlerische Intervention von Marbod Fritsch zu „entschärfen“.
Die Arbeit von Marbod Fritsch entlehnt Begriffe aus dem Artikel 26 der Menschenrechte und bindet diese Substantive mit Lettern aus Metall großformatig ein.
Auch rückt aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage das Bewusstsein für Humanität, Gerechtigkeit und Menschlichkeit in den Fokus.
Die Verantwortung, eine Gesellschaft in ihrer Haltung zu einem kritischen Blick zu unterstützen, wird mit dieser Intervention verankert“, heißt es im entsprechenden Stadtratsbeschluss.
Künstler Marbod Fritsch : „Ich wollte diesen Spruch in einen Kontext setzen und nicht nur einfach überdecken. Für mich war es wichtig, nicht einfach eine Position der Erhabenheit über die damaligen Gesinnungen einzunehmen. Ich nenne es auch ‚Ge-schichte‘ – Geschichte setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. Der Spruch entstand damals in einem völlig anderen Kontext. Daher war es mir wichtig, dass man durch meine Installation den ursprünglichen Spruch weiterhin sehen kann, also weiterhin einen Bezug hat, und trotzdem eindeutig merkt, dass sich viel verändert hat in der Zeit und die allgemeine Grundhaltung heute hoffentlich eine andere ist.“
GE-SCHICHTE
Bregenz, Mittelschule Stadt
Pulverbeschichtetes Alumnium, ca. 200 x 900 cm
Ausführende Firma: FA. Büchele, Hard