In den nächsten Jahren wächst in Lindau-Reutin ein neues Quartier, das modernste Anforderungen erfüllt: Das Vierlinden-Quartier bietet mit einem Drittel Mietwohnungen mit einkommensorientierter Förderung (EOF) sowie Eigentumswohnungen Raum für alle Gesellschaftsschichten. Es wird zu 100 Prozent mit regenerativer Energie versorgt, mehr als die Hälfte des Areals wird bepflanzt. Es umfasst 414 Wohnungen, eine Kindertagesstätte, Geschäfte, Praxen und Gastronomiebetriebe. Der Lindaupark vergrößert die Verkaufsfläche, dazu kommt ein komplett mit EOF-Wohnungen ausgestatteter Anbau mit Parkhaus. Am 22. März feierten die Projektpartner i+R Wohnbau Lindau und Lindaupark den traditionellen Spatenstich.
Bereits 2025 sollen die ersten Bewohner:innen ins Vierlinden-Quartier in Lindau-Reutin ziehen können: In drei Bauetappen entstehen 13 Mehrfamilienhäuser, eine öffentliche Kindertagesstätte, Handels-, Büro- und Gewerbeflächen. Zeitgleich wird der Lindaupark erweitert und modernisiert. 2028 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein.
„Das Vierlinden-Quartier wird das Gebiet um den Berliner Platz vollkommen verändern. Neues Leben wird einziehen und den Stadtteil Reutin nachhaltig positiv prägen“, sagte Dr. Claudia Alfons, Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau, anlässlich des Spatenstichs am Mittwoch. Der Erwerb der letzten Bahnfläche sei vom Stadtrat bereits beschlossen, womit der städtebauliche Realisierungswettbewerb voraussichtlich 2024 gestartet werden könne. „Unser Wunsch ist, dass am Bahnhof Reutin eine Mobilitätsdrehscheibe mit Busbahnhof im Erdgeschoss und ein Shuttleparkhaus darüber entsteht. Ziele sind die Neuordnung des Verkehrsknoten Berliner Platz und der Bau eines Bahnhofsgebäudes.“
Umfangreiche Planung
2014 hatte i+R Wohnbau Lindau das 33.000 Quadratmeter große Industrieareal erworben und lud zwei Jahre später zum städtebaulichen Wettbewerb, den das Büro Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten aus Lindau gewann. Die Abbrucharbeiten starteten 2019, nun liegt die Baubewilligung vor. „Ein Bauvorhaben dieser Größe erfordert neben hoher Expertise in der Projektentwicklung und -umsetzung auch einen langen Atem, was Planung und Behördenverfahren betrifft“, erklärte Karlheinz Bayer, Geschäftsführer i+R Wohnbau Lindau.
Der Lindaupark wird nach 23 Jahren modernisiert, die Verkaufsfläche um 5.000 Quadratmeter vergrößert und der Gastronomieanteil erhöht. „Wir wollen verstärkt junges Publikum ansprechen“, erklärt Lindaupark-Inhaber Thomas Feneberg. „Hier entsteht nun ein neues Zentrum, wo alles Nötige für das tägliche Leben, Wohnen, Einkaufen, Busse und Bahn nah beieinander liegen.“
Gesellschaftlich durchmischt
i+R setzt mit dem Vierlinden-Quartier erstmals die Sozialgerechte Bodennutzung SoBoN um, was bedeutet, dass ein Drittel aller Wohnungen EOF-Mietwohnungen sind, die auf mehrere Gebäude im Quartier verteilt sind. Die öffentliche Kindertagesstätte mit Platz für 80 Kinder, Flächen für gewerbliche Nutzungen und eine öffentliche Durchwegung samt Abenteuerspielplatz gehören dazu.
Die Lindaupark-Erweiterung umfasst fünf Parkebenen und eine Tiefgarage für die Bewohner; die Ein- und Ausfahrt sowie ein neuer Hauptzugang vom Wohngebiet zum Versorgungszentrum werden dorthin verlegt. Auf den Parkebenen entstehen vier dreigeschossige Häuser mit insgesamt 64 EOF-Mietwohnungen, die 2026 bezugsfertig sein sollen.
Grünes Quartier mit Gold-Zertifikat
Das Vierlinden-Quartier und der Lindaupark entsprechen dem Standard BEG 55 EE. Das Quartier wird zu 100 Prozent geothermisch mit Wärme versorgt – auch bei Verbrauchsspitzen. Photovoltaik-Anlagen generieren zudem Öko-Strom. Das Vierlinden-Quartier wird als erstes i+R-Projekt von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold zertifiziert. Zu den Kriterien gehören auch die Digitalisierung und Kommunikation: Als digitales schwarzes Brett informiert eine Quartiers-App Bewohner:innen z. B. über Müllabfuhr oder Reinigung und ermöglicht persönlichen Austausch. Digitale Infosäulen im Freien mit USB-Anschlüssen und Infos zu Bus- und Bahnverbindungen, Orientierung im Quartier, Wetterprognosen usw. ergänzen das Angebot.
Der Lindaupark wird zukünftig über ein ausgefeiltes Energiekonzept mit dem Erweiterungsbau verbunden. Für Wärme und Kälte wird Geothermie über Erdsonden genutzt. Die neue Anlagentechnik hat einen Wärmerückgewinnungsgrad von 90 Prozent, der im System erhalten bleibt. Der Strom für die gebäudetechnischen Anlagen sowie die Beleuchtung wird über eine PV-Anlage mit 750 kWp geliefert. Trotz Erweiterung spart der Lindaupark künftig 2100 Tonnen CO2 pro Jahr ein, was 7 Millionen Pkw-Kilometern entspricht.
Über die Hälfte des Vierlinden-Quartiers wird zu Grünraum, der sich in einen zentralen Park, grüne Innenhöfe, private Gärten und einen öffentlichen Abenteuerspielplatz gliedert. Gepflanzt werden heimische Bäume und Sträucher. Das Quartier wird über barrierefreie Fuß- und Radwege zugänglich sein, über die auch das Naherholungsgebiet Grünzug Ach erreicht werden kann.
- Bild links: Auf dem dreigeschossigen Parkhaus des Lindauparks werden vier Wohnhäuser mit Dachgärten errichtet.
- Bild rechts: Mehr Läden und Gastronomiebetriebe im Lindaupark sollen verstärkt auch jüngeres Publikum ansprechen.
Weitere Etappen
Die erste Bauetappe umfasst das südwestliche Cluster des Vierlinden-Quartiers mit vier Häusern und den Erweiterungsbau des Lindauparks. Ab 2024 folgen die Rohbauten für das zweite Cluster, 2026 für das dritte. Sukzessive wird die Tiefgarage mit 463 Stellplätzen errichtet, von der alle Wohnungen barrierefrei erreichbar sind. Rund 500 Wohnungsinteressent:innen sind bereits vorgemerkt.
Factbox: Vierlinden-Quartier Bauherr: i+R Wohnbau Lindau Architektur: Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten, Lindau Landschaftsarchitektur: HinnenthalSchaar, München Grundstücksfläche: 33.054 m2 Bebauung: 13 Gebäude mit jeweils 3 – 8 Geschossen um drei Höfe und einen zentralen Quartiersplatz, Tiefgarage, Grünraum mit Park, bepflanzten Innenhöfen, privaten Gärten, Spielplatz, Anbindung Grünzug Ach Nutzung: 350 Wohnungen (91 EOF-Mietwohnungen, Rest Eigentumswohnungen, je 2 – 4 Zimmer), Kindertagesstätte (80 Kinder), Geschäfte, Praxen, Gastronomie Energiekonzept: BEG 55 EE, 100 % regenerativ mit Geothermie, PV-Anlagen, zertifiziert in Gold von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) Spatenstich: März 2023 Geplante Fertigstellung: 2028 in drei Bauetappen |