Kunstankäufe: Diese Bilder hat das Land Vorarlberg gekauft

Veronika Schubert

Bereits zum siebten Male werden im Kunstraum Remise in Bludenz in Kooperation mit der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg und dem vorarlberg museum die Kunstankäufe des Landes Vorarlberg präsentiert. Das neue, im Auftrag des Landes agierende Ankäuferinnen-Duo Andrea Fink und Isabella Marte hat 2022, im Rahmen ihres ersten von drei Ankaufsjahren, Werke von insgesamt fünfzehn Vorarlberger Kunstschaffenden erworben. Da das Land vergangenes Jahr das Ankaufsbudget erhöht hatte, stand erstmals eine Gesamtsumme von 120.000 Euro für die Ankäuferinnen zur Verfügung.

„Kraftwerk“ von Carmen Pfanner

Ins Auge sticht dabei, dass Andrea Fink und Isabella Marte im Vergleich zu ihren direkten Vorgängern deutlich weniger Positionen angekauft haben. Die Sammlungsperspektive sei für dieses Vorgehen mit ausschlaggebend gewesen, so die beiden Ankäuferinnen. Entscheidend sei die Frage gewesen, welche Arbeiten die Sammlung des Landes bereichern

und ergänzen können. Es sollen gewichtige und qualitativ hochwertige Werke sein, die immer wieder einmal in Ausstellungen gezeigt werden. Dazu sei man auch in ständigem Austausch mit dem Museum gewesen. Auch die Künstlerinnen und Künstler wurden befragt, mit welchen Werken sie ihrer Ansicht nach sich selbst in der Sammlung vertreten sehen wollen. Ein weiteres Gewicht wurde auf „Newcomer“ gelegt, auf Positionen, die bislang noch nicht in der Landessammlung aufscheinen. So wurden eine Video-Arbeit von Sara-Lisa Bals, eine großformatige, aus mehreren Materialien und in Schichten aufgebaute Malerei auf Papier von Ina Fasching und eine Serie von Keramik-Arbeiten mit Sgrafito von Amrei Wittwer erstanden.

Den umfangreichsten Ankauf erhielt Carmen Pfanner für ihren Werkzyklus „Kraftwerk“ zugesprochen. Dabei handelt es sich um eine aus 31 einzelnen Teilen unterschiedlicher Größe bestehende Arbeit, die im Zeitraum von 2003 bis 2013 entstanden ist, für die Werkstoffe wie Textilien, Latex, Gummischläuche, Metallschnallen, Schaumstoff und Holzplatten zum Einsatz kamen, und die im Laufe der Entstehungs-Jahre an mehreren Ausstellungsorten gezeigt worden war. Von Peter Lederer wurde ein Objekt aus Holz, Glas, weißem Sockel, Acetat erstanden, in dem sein gesamtes Archiv von Foto-Negativen in geschredderter Form verwahrt ist. Eine großformatige Papiercollage mit Leimfarbe von Christoph Luger bildet einen weiteren prominenten Ankauf, eine Zeichnung von Albrecht Zauner erweitert das künstlerische Spektrum des hauptsächlich mit Skulpturen vertretenen Künstlers in der Sammlung. Eine ausgewogene Mischung der eingesetzten Techniken und Materialien entstand durch die Ankäufe einer skulpturalen Arbeit von Ulli Knall, einer humorvoll umgesetzten keramischen Version einer „Prunkvase“ mit dem Titel „Hi!“, Edith Hofers Werk „Innen“, einer aus wattiertem Frottee und Plüsch genähten Textil-Arbeit, einem Video von Veronika Schubert, in dem sich ihre analoge Text- und Bild-Sammel-Leidenschaft in eine komplex programmierte digitale Erfahrungs-Welt verwandelt, der Installation „Who is speaking?“ von Andrea Salzmann, die ein Archiv ihrer performativen Arbeit mit feministischen Texten und Reden verkörpert, die diese am Eröffnungs-Abend in gesprochenen Worten live präsentieren wird. Auch die Malerei ist mehrfach vertreten, neben oben genannten auch durch eine Werkserie von Miriam Prantl, einer großformatigen Arbeit von Mila Veljaća Plaickner und dem Werk „Vogelfrau“ von Rainer Rainer, sowie ein Werk von Christine Katscher, in dem Fotografie, Druck-Technik und Zeichnung zu einer neuen Bildwelt verschränkt wird.

Christoph Luger: „Ohne Titel“

Andrea Fink und Isabella Marte heben hervor, dass sie sich sehr intensiv mit den rund 40 eingegangen Förder-Anträgen der Künstler auseinandergesetzt haben, es wurden darüber hinaus auch KünstlerInnen besucht, die keine Anträge eingebracht haben. Sie bedanken sich herzlich bei allen Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Ateliers für die Besuche geöffnet haben. Ergänzt wurde die Recherche durch die Sichtung von möglichst vielen Ausstellungen, die glücklicherweise wieder vermehrt stattfinden konnten, und es ermöglichten, einem Aufwind zu folgen, der derzeit in der Vorarlberger Kunstszene zu spüren sei. In ihren Entscheidungen wurden sie unterstützt durch die Mitglieder der Kunst-Kommission, den engagierten Mitarbeiterinnen des vorarlberg museums, sowie der Kulturabteilung des Landes.

Kunstankäufe Land Vorarlberg 2022

27.04.-11.06. Eröffnung: 27.04., 20.00 Uhr (mit der Performance „Who is speaking?“ von Andrea Salzmann und Sound von Sebastian Meyer Es sprechen Landesrätin Martina Rüscher und die Ankäuferinnen Andrea Fink und Isabella Marte Künstlerinnen-Gespräche mit Frühstück: 29.04., ab 10.00 Uhr

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