Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) ortet erneut Missstände in einem bereits zuvor beanstandeten Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten-Land. Aufnahmen zeigen wie bereits zuletzt im September 2022 verstorbene und kranke Lämmer, Ziegen und Rinder.
Gefordert wurde in einer Aussendung ein Tierhaltungsverbot. Dieses wird nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft (BH) geprüft. Dem Landwirt wurde am Mittwoch wegen Tierquälerei am Landesgericht St. Pölten der Prozess gemacht.
Auch 2023 liegen wieder sterbende und tote Tiere in der Skandalmast in Niederösterreich. Trotz Aufdeckung und Anzeige im Sept. 2022 hat sich an den Zuständen kaum etwas geändert, wie neue Aufnahmen zeigen.
Kontrollsystem versagt
Für die zuständigen Behörden gibt es nun keine Ausrede der Unwissenheit mehr. Der Fall ist bekannt und die Probleme in der Mastanlage sind erst vor einem halben Jahr durchs ganze Land gegangen. Ein Verwaltungsstrafverfahren und engmaschige Kontrollen wurden angekündigt. Für die Tiere, die im Betrieb leiden und sterben müssen, passiert aber offensichtlich viel zu wenig. Der VGT fordert aufgrund der nun wiederholten Missstände ein Tierhaltungsverbot gegen die verantwortlichen Tierhalter:innen.
„Es kann nicht sein, dass die Zustände in einer Mast mit 1000 Tieren nach so schlimmen Problemen, wie sie im September 2022 aufgedeckt wurden, nur Monate später wieder derart tierquälerisch sind. Wenn in diesem Fall keine Konsequenzen folgen, wann dann?“, so Lena Remich.
Der VGT nimmt insbesondere die BH St. Pölten in die Verantwortung, die laut eigenen Angaben alle zwei Wochen amtstierärztliche Kontrollen im Betrieb durchführen lässt.
„Die Motivation und Kompetenz des betreffenden Amtstierarztes müssen wir angesichts der aktuellen Zustände ernsthaft hinterfragen,“ äußert sich Lena Remich kritisch.
Masttiere als „Abfall“ der Milchwirtschaft
Die rund 1000 Schafe, Ziegen und Rinder, die in diesem Betrieb für die Schlachtung gemästet werden, dürften aus Milchbetrieben stammen. Lämmer, Zicklein und Kälber – insbesondere die männlichen Jungtiere – werden für die Milchproduktion nicht gebraucht und deshalb an Mastanlagen im In- und Ausland verkauft. Auch „ausgediente“, teilweise körperlich ausgezehrte Milchschafe und -ziegen werden im Betrieb gemästet. Das Schicksal der Tiere in dieser Mast ist unweigerlich mit der Milchproduktion verbunden.
VGT-Campaignerin Lena Remich: Das Tierleid in Betrieben wie diesem geht uns alle etwas an! Solche Zustände sind einfach nicht zu akzeptieren. So darf mit Tieren nicht umgegangen werden. Das Leid macht ein Versagen der Landwirtschaft, der Milchproduktion und des Kontrollsystems deutlich.