Von Thomas Bertram
Nach langer Zeit war ich endlich mal wieder im Kino und habe einen sehenswerten deutschen Spielfilm gesehen: „Caveman“ mit Moritz Bleibtreu in der Titelrolle bzw. überwiegend als Bobby Müller. Ihm zur Seite stehen Martina Hill als Nike (seine Nachbarin zur Rechten) und Wotan Wilke-Möhring als Hoffmann (der Nachbar zur Linken) plus Laura Tonke als Bobbys Ehefrau. In zwei weiteren Rollen spielen Guido Maria Kretschmer und Thomas Hermanns jeweils sich selbst. Eine weitere gute Nebenrolle hat Jochen Vogel als Alex ergattert.
Worum geht es? Hier muss ich etwas weiter ausholen, denn so manch eine/r wird „Caveman“ als Ein-Mann-Theaterstück kennen. Das ist der absolute Hammer, wer es noch nicht gesehen hat und mindestens 5, besser mehr als 10 Jahre in einer festen Beziehung lebt, der kommt 100% auf seine Kosten. Der Film ist jetzt kein billiger Abklatsch dieses Stückes, es wird nicht krampfhaft versucht, das Stück in einen Film zu verwandeln.
Natürlich bildet die Grundlage des Theaterstückes auch die Grundidee für den Film, aber es wird drumherum eine Geschichte erzählt, so skurril, so witzig bis aberwitzig -hier nenne ich mal das Duell zwischen Bobby und Alex auf der Straße als Beispiel- dass dieser Film auch für Menschen ohne langjährige feste Beziehung ein Genuss ist. Er sprüht vor Ideen, er setzt die sonst auf der Bühne erzählte Geschichte in tolle Bilder um und bringt auch hervorragende eigene Drehbuchideen hinein -hier nenne ich mal das „Lippenlesen“ von Hoffmann, der leider nicht mitbekommt, dass die beiden Frauen über Kinderwunsch sprechen, denn er erkennt Tinder. Das ergibt dann natürlich einen ganz anderen Sinn.
Noch einmal zusammengefasst: wer deutsche Comedians in einer guten Komödie mit Tiefgang sehen möchte und nebenbei über das Verhältnis von Mann und Frau herzlich lachen will, der ist bei diesem Film gut aufgehoben.