Von Thomas Bertram
Apex heißt tatsächlich „Spitze“ oder Scheitel, in diesem Film nennt sich eine Firma so. Nomen est Omen .. oder doch nicht? Provokativ gefragt: kann ein Bruce Willis ein mieses Drehbuch plus unklaren Nebendarstellern retten?
Damit beginne ich meine Kritik, nämlich am Drehbuch. Kurz gesagt: „Gähn“. Diese Geschichte ist so ausgelutscht, so oft erzählt worden, dass ein weiterer Aufguss wirklich etwas richtig Neues bringen muss. Welche Geschichte? Die Geschichte von dem sehr gefährlichen Inhaftierten, der für eine Menschenjagd als Beute herhalten soll, im Austausch für Freiheit. Doch diese Beute hier wird selbst zum Jäger. Aber gut Aufgewärmtes kann ja immer noch schmecken, wenn man es gut macht. Doch dann kommen Logiklöcher, die nicht mit künstlerischer Freiheit zu übertünchen sind. Die Menschheit hat schon Teleporter, aber nur simple Schusswaffen. Die Frau, die unseren Antihelden und seine Jäger virtuell betreut, kann aber eine Zigarre und ein Feuerzeug im Wald ablegen, weit weg vom Teleporter. Die bewaldete Insel ist einerseits sehr groß, andererseits laufen sich Jäger und Gejagte/r ständig über den Weg. Wenn ich zwei Tage lang überleben müsste, dann würde ich mir Nahrung und Wasser schnappen und ein Versteck suchen. Angeblich werden nur Elitekämpfer als Jäger zugelassen, aber diese Gurkentruppe, die hier auftritt, ist alles andere als das. Auch ihr bester Kämpfer ist eigentlich nur ein Psychopath. Das sollte für’s erste reichen. Die schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller werden ausgereizt, nur haben sie keine.
Womit wir bei der zweiten Frage wären: Kann Bruce Willis diesen Schrott retten? Antwort: Ja und Nein. Ja, weil er auch im Film direkt zu seinem Alter steht. Und im Film erfährt er, dass er längst Großvater geworden ist. In der Isolationshaft hat es ihm niemand gesagt. Auch seine Jäger denken, dass „dieser Opa“ eine leichte Beute ist. Doch eben dieser Opa hat sein Leben lang mit den ganz harten Bandagen gekämpft und seine erste Frage an die virtuelle Moderatorin ist: „Was ist, wenn ich bis Montag alle Jäger umgebracht habe?“ Hier hätte dieser Film tatsächlich doch noch gut werden können. Aber dann spielt er geradezu lustlos diesen Quark zu Ende. Die entscheidende Situation im Duell mit dem besten Jäger ist dramatisch, sogar einfallsreich tricktechnisch gefilmt, doch das Resultat (das zu erzählen wäre jetzt gespoilert) ist ein weiteres extremes Logikloch.
Kurz und gut: wer nur mal eben Action sehen will und Bruce Wills mag, der schaut sich diesen Film an, alle anderen lassen es. Da ist „Running Man“ mit Arnold Schwarzenegger unterhaltsamer und „Death Race“ mit Jason Statham deutlich dramatischer, bei mehr oder weniger gleichem Inhalt.