„Entschuldigung, abr da isch für mi reserviert gsi. Des isch min Platz!”
„Nein, das kann nicht sein. Ich habe die Nr. 32. Fensterplatz. Wagen 27. “
„I abr oh! Da hol i abr schnell dr Schaffna!“
„Raucher oder schon Nichtraucher-Wagon?“
Tja, das waren noch Zeiten damals im Intercity. Rauchen im Abteilwagen und alle blauen Bänke flach ausziehen! Abteilwagen abschließen, Vorhang zu. Und den alten modrigen Geruch genießen.
von Lydia Gaßner:
Und am Gang, in den einzelnen Abteilungen, wenn möglich sogar vor einem Damenabteil – und zwischen den einzelnen Wagonverbindungen lummerten sie herum: Die Studenten, die jungen Bundesheerler und Klimaschützenden Reisenden Moralapostel. Und wenn da zu viele Gerüche sich angesammelt haben und unter der WC Türe das Wasser schon herauslief, konnte man doch noch das Fenster öffnen und den Kopf rausstrecken. Sollte die nächste Haltestelle Ihre sein, müssen Sie über einen Berg von Menschen, Koffern und Krempel darüber klettern, die alte Zugtür aufziehen und irgendwie die 3 Meter runter springen. Und wenn der Zug plötzlich bremsen musste und irgendwo in der Pampa zum Stehen kam, dann hörte man durch die Sprechanlage irgendwelche Wörter wie aus dem Jahre 1942. „….grrr..technische Probleme … Getriebeschaden…“
Reisedauer unbekannt.
Kein Internet. Kein Wlan.
Kein Film.
Keine Musik, weil der Discman zuhause vergessen wurde.
Keine Klimaanlage.
Kein Bildschirm, der einem sagt, in wie viele Minuten man den nächsten Bahnhof erreicht.
Nur andere Reisende, mit denen man sich unterhalten musste und von denen man netterweise eine warme Dose Bier spendiert bekam. Ja, mit denen konnte man einfach reden. Einfach mit einem anderen Fahrgast reden. Heute schon unvorstellbar.
Und ich weiß nicht, wie Sie heute den Tag verbringen, liebe Leserinnen und Leser: Reisen Sie heute auch wie gefühlt zig andere Milliarden Mitbürger oder dürfen Sie doch an diesem warmen Tag, erinnernd an Momenten vergangener Zeiten, an den man schon mit nasser Badehose sitzend („Dass d‘ ma ka Blasenentzündung kriagst!“) am Kiosk mit einem Smirnoff Ice, Caipirinha oder doch ein alt bewährter Radler Süß gsi, isch oder war gewesen sein (Je, nachdem wie aktiv oder passiv der Samstag Abend verbracht wurde und je nachdem wie viel Gsibergerdialekt noch in Ihnen steckt), ein Frühstück genießen oder können Sie diesen Sonntag schon die ersten Atemzüge hoch oben in den Bergen erleben? Bereiten Sie sich schon für das nächste Match vor oder liegen Sie noch mit ausgestreckten Füßen im Bett? Erholen Sie sich gut, und starten Sie mit neuer Motivation in die nächste Woche – der nächste Quatsch kommt bestimmt.
Dann wünscht Ihnen die SUSI einen schönen Sonntag!