Tischler auf Lebenszeit – Schaffarei porträtiert Josef Köss

Museum des Wandels der Schaffarei porträtiert den Bregenzerwälder Josef Köss

Holz fasziniert Josef Köss schon als kleiner Bub. Als Tischler setzt er sich mit vielen neuen technischen Errungenschaften auseinander. Sie erleichtern in vielen Aspekten sein Arbeitsleben und ermöglichen im Design Entwürfe, die in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit nicht umsetzbar gewesen wären. Wie sich diese Entwicklungen auf seine Arbeit ausgewirkt haben, erzählt Josef Köss im „Museum des Wandels“ der Schaffarei. Zu sehen ist die Ausstellung vom 25. Mai bis 2. Juli im Foyer der AK Vorarlberg in Feldkirch.

Josef Köss kommt 1951 als jüngstes von fünf Kindern in Egg zur Welt. Mit zwölf Jahren entscheidet er sich dazu, Tischler zu werden: „Zu dieser Zeit hat man bei uns daheim eine neue Stube gemacht. Da habe ich dem Tischler zugeschaut und wusste: Das ist mein Beruf”, erzählt der heute 71-Jährige. 1965 geht er bei Tischler Pius Metzler in Andelsbuch in die Lehre. 1974 legt Köss selbst die Prüfung zum Tischler-Meister ab.

Lehrjahre im Büro

Zwei Jahre später verschlägt es ihn jedoch in eine ganz andere Branche: Er beginnt bei der Firma Sulzer Escher Wyss in Lauterach, einem Hersteller von Kühlräumen und -möbeln. Dort ist er vor allem im Büro tätig, als Zeichner und in der Abrechnung. So lernt er die Büroarbeit kennen, was ihm später als selbstständiger Tischler zugutekommen wird. 1978 übernimmt er die Tischlerei seines Schwiegervaters in Egg.

Die Tischlerei im Wandel

Während seiner Arbeitsjahre als Tischler erhalten immer mehr Maschinen Einzug in die Werkstatt, allen voran die CNC-Fräse. Nach und nach übernehmen sie viele einst mühsame Arbeitsschritte. Für Köss eine positive Entwicklung: Durch die Technik lassen sich auch Teile herstellen, die händisch gar nicht machbar gewesen wären. Dennoch, die hohe Produktionsgeschwindigkeit erhöht auch den Druck auf die Handwerker: „Heute ist die Zeit zu kurz. Heute muss alles fertig sein, bevor man angefangen hat.“

Erfinderisches entsteht durch Herausforderung

Die Technologisierung in den Tischlereien hat sich laut Köss auch auf die Lehre ausgewirkt. Das kunstvolle Arbeiten mit der Hand lernen Tischler-Lehrlinge heute hauptsächlich in der Werkstatt der Berufsschule. Gerade deshalb schätzt Köss auch Initiativen wie den Werkraum Bregenzerwald mit der Ausstellung Handwerk+Form. Sie fördert für ihn nicht nur das Ansehen des Handwerks und den Austausch zwischen verschiedenen Gewerken, sondern bringt auch neue Denkansätze hervor: „Jeder will möglichst gute Stücke zeigen. Deshalb strengt man sich mehr an. Das Erfinderische kommt, wenn man gefordert wird.“

Auch eine seiner Arbeiten war im Werkraum zu sehen: Eine Juppe, die Bregenzerwälder Frauentracht, aus Holz. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einer Vorarlberger Modestudentin. Die Inspiration dazu lieferte die eigene Tochter. Für ihren Matura-Ball fertigte Köss bereits 2001 ein Holzkleid an.

Faszination Holz noch heute

„Mit Josef Köss porträtieren wir im Museum des Wandels einen Menschen, der seiner Berufung auch über sein Arbeitsleben hinaus mit großer Leidenschaft nachgeht“, sagt Dr. Michaela Feurstein-Prasser, die Kuratorin der Ausstellung. Noch heute, gut zehn Jahre nach seiner Pensionierung, steht Köss fast täglich in seiner Werkstatt. Vor allem die Herstellung von Didgeridoos aus heimischen Hölzern und liebevolle Detailarbeiten haben es ihm angetan: „Das Schöne ist, dass ich nichts mehr verkaufen muss.“

Ausstellung

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