Zur Entlastung der Mitarbeitenden: Sommermodell für Geburtshilfe am LKH Bludenz

© Dietmar Mathis

Angesichts der angespannten Personalsituation in der häuserübergreifenden Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Landeskrankenhäuser Feldkirch und Bludenz wird es ein Sommermodell geben. Wie dieses konkret aussehen wird, steht nun fest: In Bludenz kann zwischen 14. Juli und 14. August 2023 vorübergehend nicht entbunden werden, die Schwangerenambulanz wie auch die gynäkologische Ambulanz ist von 15. bis 30. Juli 2023 nicht besetzt. Werdende Eltern können sich in diesem Zeitraum auf beste Betreuung im Landeskrankenhaus Feldkirch und in den anderen Krankenhäusern Vorarlbergs verlassen. In der gynäkologischen Tageschirurgie läuft der Regelbetrieb weiter.

Die Versorgungsqualität der Patient:innen in den Vorarlberger Krankenhäusern ist unbestritten hoch. Das gewohnte Niveau halten zu können, ist derzeit in der häuserübergreifenden Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der LKH Feldkirch und Bludenz jedoch mit enormen Anstrengungen verbunden.

Die Abteilung verzeichnete in den vergangenen Monaten einige Abgänge von Fachärzt:innen, sei es krankheitsbedingt, aufgrund von Schwangerschaft oder Karenz, Pensionierung oder durch den Wechsel in den niedergelassenen Bereich. „Dadurch ist die Personalsituation schon seit einiger Zeit angespannt“, erörtert Direktor Dr. Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHBG). „Bereits im April ließ sich der Betrieb nur noch mit einem Notdienstplan und hohem persönlichen Einsatz des Teams bewerkstelligen.“

Gemeinsame Entscheidung: Vorübergehend keine Entbindungen im LKH Bludenz

Die bevorstehende Urlaubszeit stellt nun eine zusätzliche Herausforderung dar. Die Mitarbeitenden brauchen die Möglichkeit, sich zu erholen. „Für Entlastung können wir unter den gegebenen Umständen aber nur sorgen, indem wir für die Geburtenstation am LKH Bludenz ein Sommermodell umsetzen“, betont Fleisch.

Von der temporären Schließung haben die Medien bereits berichtet. Nun wurden in Abstimmung mit dem Betriebsrat und der Abteilungsleitung die Eckpunkte des Sommermodells festgelegt: Kreißsaal und Mutter-Kind-Station sind insgesamt vier Wochen nicht in Betrieb, von 14. Juli bis 14. August. Entbindungen werden zwischenzeitlich von den geburtshilflichen Teams in den anderen Krankenhäusern Vorarlbergs begleitet. Die Schwangerenambulanz wie auch die gynäkologische Ambulanz bleibt von 15. Juli bis einschließlich 30. Juli geschlossen. Die Stillberatung am LKH Bludenz steht jungen Müttern indessen auch über den Sommer zur Verfügung.

Was gynäkologische Operationen betrifft, so bleibt die Tageschirurgie mit angepassten OP-Zeiten regulär in Betrieb. Größere Operationen, die eine stationäre Aufnahme erforderlich machen, werden zwischen 15. Juli bis einschließlich 14. August in Bludenz keine durchgeführt.

Stabile Lösung als Ziel – Doppelprimariat bietet Perspektiven

„Wir nehmen die schwierige Personalsituation durchaus ernst und sind uns dessen bewusst, dass Handlungsbedarf besteht – auch unabhängig von der aktuellen Diskussion“, so der KHBG-Geschäftsführer. Das beschlossene Sommermodell sei eine erste Akutmaßnahme, die kurzfristig die notwendige Entspannung für die Mitarbeitenden bringen soll.

Mit Blick in den Herbst zeigt sich Fleisch optimistisch, dass sich die Lage stabilisieren wird. Man habe in dieser Hinsicht bereits eine Reihe an Maßnahmen gesetzt beziehungsweise verstärkt: „Unser Ziel ist natürlich eine stabile Lösung. Eine große Chance liegt darin, die Ausbildung für Jungärzt:innen noch attraktiver zu gestalten und ein spannendes Arbeitsumfeld zu bieten.“ Hier werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Neue Perspektiven eröffnet diesbezüglich das 2022 geschaffene Doppelprimariat mit der gynäkologischen und geburtshilflichen Fachabteilung am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch, an der deutlich mehr und auch komplexere operative Eingriffe durchgeführt werden. Ein Rotationsmodell zwischen den beiden Standorten fördert den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch.

Klares Bekenntnis zur Geburtenstation am LKH Bludenz

„Was eine hochwertige Gesundheitsversorgung auszeichnet, ist gerade auch eine kompetente Geburtsbegleitung“, so Fleisch abschließend. „Allen Verantwortlichen – auf Landesebene, in den LKH Bludenz und Feldkirch wie auch innerhalb der KHBG – liegt daran, weiterhin Geburten in Bludenz zu ermöglichen.“

Factbox „Sommermodell Gynäkologie im LKH Bludenz“

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