Scheidungskinder im Gefühlschaos: „Ich fühl’ mich so verdammt alleine!“

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Eine Scheidung oder Trennung der Eltern ist für Kinder immer eine belastende Situation. Die Lebenssituation ändert sich schlagartig, eine vertraute Welt bricht zusammen. RAINBOWS hilft!

28.08.23/Vorarlberg. 651 Paare ließen sich in Vorarlberg im Jahr 2022 scheiden, zwar fällt die Bilanz geringer aus als im Vorjahr, dennoch darf nicht vergessen werden: Auch die Kinder leiden darunter. Insgesamt 547 Kinder unter 18 Jahren waren im vergangenen Jahr von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Kinder wachsen in dem Glauben auf, dass ihre Eltern immer für sie da sein werden. Wenn sich die Eltern trennen, so verlieren Kinder zunächst einmal diese Sicherheit. Für Kinder bedeutet die Trennung immer Schmerz und sie haben oftmals keine Sprache, um ihre Sorgen, Trauer, Ängste und auch ihre Wut zu äußern. „Kinder fühlen sich allein gelassen, wissen nicht, wie sie mit dem plötzlichen Verlust der vertrauten Lebenssituation umgehen sollen. Sie brauchen Unterstützung und rasche Hilfe“, weiß Jacqueline Oberauer, Pädagogische Leiterin bei SOS-Kinderdorf und RAINBOWS Vorarlberg.

Credits: Stefan Janisch

Jedes Kind reagiert anders, aber es reagiert

Während einige Kinder die notwendige Aufmerksamkeit deutlich einfordern durch aggressives oder auffälliges Verhalten, ziehen sich andere zurück, werden still und traurig. In den RAINBOWS-Gruppen werden betroffene Kinder und Jugendliche gestärkt, alles was sie beschäftigt auszudrücken – das kann im Gespräch sein, durch spielerische Bewegung oder auch im kreativen Tun. „Wesentlich für die Bewältigung der Krise ist hier die Arbeit in der Gruppe, sie verringert das Gefühl der Isoliertheit. Zudem ermöglicht ein geschützter Rahmen den Kindern und Jugendlichen über ihre Gefühle zu sprechen. Nur so kann das Selbstwertgefühl, das aufgrund der Situation stark beeinträchtigt ist, wieder gut wachsen“, so Oberauer. Ideal sei außerdem, wenn Eltern schon vor der Trennung kommen um gemeinsam zu überlegen, was für das Kind getan werden kann.

„Mir ist leichter ums Herz“

Vertrauen und Vertraulichkeit spielen eine wesentliche Rolle. Die Kinder wissen von Beginn an, dass alles, was sie erzählen, in der Gruppe bleibt. Das ist oft eine große Erleichterung für sie, weil sie hier ihrer Enttäuschung und auch der Wut auf ihre Eltern Ausdruck verleihen können. „Wir können Geschehenes nicht rückgängig machen, aber wir können die Kinder stärken, ihnen dabei helfen, positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln, trotz der Belastungen, denen sie ausgesetzt sind“, sagt Oberauer. Ziel sei es zu vermitteln, dass das Leben gut weitergeht, wenn auch anders als bisher. Oder wie eine junge Teilnehmerin rückmeldet: „Seit ich bei RAINBOWS bin, ist mir ist schon ein bisschen leichter ums Herz.“

In Vorarlberg setzt RAINBOWS seine Angebote unter dem Dach von SOS-Kinderdorf um und bietet ab Oktober RAINBOWS-Gruppen für Kinder von 4 bis 13 und YOUTH-Gruppen für 13 bis 17-Jährige. Für die Eltern gibt es begleitende Gespräche.

Credits: Stefan Janisch

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