Ein bewegter Abend in Rot-Weiß-Rot: Österreich holt bei der Berufs-EM EuroSkills in Danzig 18 Medaillen (sieben davon in Gold, sechs in Silber und fünf in Bronze). Das sagen die Teilnehmenden.
Österreich trumpft bei den achten Berufseuropameisterschaften in Danzig, Polen, auf: Team Austria sichert sich ingesamt 18 Mal Edelmetall. „Unsere jungen Top-Fachkräfte haben einmal mehr bewiesen, dass sie mit ihren Leistungen, ihrer Kompetenz und ihrem Engagement international ganz vorne dabei sind. Und genau diese Leistungsträger brauchen wir als Vorbild für unsere Jugend“, so Skills Austria-Präsident Josef Herk, der sich auch bei den vielen Ausbildungsbetrieben im Land bedankt: „Ohne ihren Einsatz auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wären solche Erfolge nicht möglich. Sie stellen einmal mehr die hervorragende Qualität unseres dualen Ausbildungssystems unter Beweis.“
Lara Tynnauer (Gold in Schönheitspflege, Steiermark): „Ich hab noch gar nicht verarbeitet, dass ich gerade Gold gewonnen habe. Vielleicht kommt es dann später, wenn ich wieder zu meinen Teammitgliedern gehe – oder ich meine Trainerin wiedersehen. Ich bin mir sogar sicher: Dann wird der Ausbruch kommen (lacht). Ich bin erst vor fünf Wochen auf den letzten Drücker ins Team gerutscht und habe seitdem jede freie Zeit für das Training genutzt. Dass dies möglich ist, liegt vor allem an meiner Expertin. Sie hat mir extrem geholfen. Aber auch meine Mama hat viele Trainings begleitet und mir immer wieder Mut, Kraft und Tipps mitgegeben hat. Die Goldmedaille selbst möchte ich mit meiner Mama teilen – es ist auch Ihre. Sie ist genauso für meinen Erfolg mitverantwortlich.“
Denise Gringl (Bronze in Hotel-Rezeption, Steiermark): „Ich bin unglaublich glücklich und sehr stolz. Die letzten drei Tage waren irrsinnig anstrengend – am stärksten wird mir mit Sicherheit das Speed-Modul in Erinnerung bleiben. Es ist zwar weniger stark in die Beurteilung eingeflossen, aber es hat unglaublichen Spaß gemacht. Es war eine Art Abwechslung zu den vielen stressigen Situationen, die wir im Wettbewerb ausgesetzt waren. Von EuroSkills 2023 werde ich auf jeden Fall ganz viele Erfahrungen mitnehmen. ich hab hier auch sehr viele neue Menschen kennengelernt. Diese Wettbewerbserfahrung kann mir niemand mehr nehmen. Es sind einfach nur tolle Momente entstanden.“
Bettina Veratschnig, (Bronze in Restaurant-Service, Kärnten): „Es fühlt sich gerade sehr, sehr, sehr gut an – unbeschreiblich gut. Als mein Name auf der Bühne gerufen wurde, musste ich kurz nachdenken, ob tatsächlich ich gemeint war. Ich konnte es zunächst gar nicht fassen. Aber dann hat mich das Publikum quasi auf die Bühne nach vor getragen. Aus den drei Wettbewerbstagen bleibt mir besonders das Bistro-Modul in Erinnerung. Den Obstteller, den ich vorbereiten musste, der hat mir extrem gut gefallen. Auch beim Shaken an der Bar lief es sehr gut: Mein Kreativ-Cocktail scheint die Jury überzeugt zu haben. Jetzt werden wir die Bronzemedaille auf alle Fälle feiern.“
Elias Krißmer (Silber bei den Kfz-Technikern, Tirol): „Es ist eine extrem unangenehme Situation: Man wartet und wartet – und wenn dann die Medaillen im Skill bekanntgegeben werden, an dem man teilgenommen hat, realisiert man plötzlich gar nichts mehr. Die Nervosität war bei der Medaillenverleihung dementsprechend hoch. Auch die letzten drei Tage waren eine Gefühlsachterbahn. Vor allem da es in unserem Beruf sehr schwer einzuschätzen ist, wie man unterwegs ist. In anderen Berufe ist das leichter.“
Anna Saurer (Gold bei den Konditoren, Tirol): „Diese Goldmedaille ist einfach unfassbar – meine Freude ist riesengroß und tatsächlich sehr überraschend für mich. Ich habe nicht einmal damit gerechnet, auf dem Stockerl zu stehen. Dass es nun sogar der Europameistertitel geworden ist, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Die letzten Wettbewerbsminuten, in dem mich das gesamte Team nochmals angefeuert hat, werde ich nie vergessen. In der Sekunde, als der Schlusspfiff ertönte, ist der gesamte Druck von mir abgefallen. Dieser Titel gehört auch meiner Expertin. Ohne ihre Unterstützung wäre ich nie so weit gekommen. Sie hat sich immer für mich eingesetzt. Auch bei meiner Chefin möchte ich mich dafür bedanken, dass ich die Möglichkeit für viele, viele Trainings erhalten habe.“
Lukas Dragoste & Christian Eberherr, (Silber im Skill Entrepreneurship, Oberösterreich):
Lukas: „Am dritten Wettbewerbstag habe ich zum ersten Mal darauf spekuliert, dass wir etwas gewinnen könnten. Es hat sich alles sehr gut angefühlt. Dennoch: Man weiß im Vorfeld natürlich nie, was passiert. Als unsere Namen bei der Siegerehrung vorgelesen wurden, war es einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Man steht plötzlich auf dem Podium und Tausende Menschen applaudieren. Dieses Gefühl werde ich nicht mehr vergessen.
Christian: Der Schlüssel zum Vizeeuropameistertitel waren aus meiner Sicht die guten Präsentationen. Das war schon immer unsere Stärke. Schon beim Landesentscheid haben wir das wahrgenommen – zum Glück konnten wir diese Stärke auch diesmal wieder ausspielen. Es hat aber auch Momente gegeben, wo wir uns danach wieder aufrappeln musste. Weil es einfach nicht laufen sollte. Dann ist entscheidend, nicht locker zu lassen und so den nächsten Motivations-Boost herbeizuführen. Sonst hält man die drei Tage einfach nicht durch. Wir haben einander während dieses Wettbewerbs mit Sicherheit noch einmal etwas besser kennengelernt und sind noch stärker zusammengewachsen, obwohl wir bereits fünf Jahre gemeinsam zur Schule gegangen sind.“
Niklas Danninger (Gold in Kälte- und Klimatechnik, Oberösterreich): „Es ist schlicht ein Wahnsinn! Ich hätte es nicht für möglich gehalten zu gewinnen. Ich habe fest damit gerechnet, dass mein deutscher Kontrahent die Goldmedaille erobern wird. Wir waren lange Zeit gleichauf. Erst bei der Fehlersuche konnte ich ihn in der Zeit etwas abhängen und damit mehr Punkte erzielen. Außerdem habe ich im kältetechnischen Part beide Fehler gefunden, während er nur einen identifizieren konnte. Das war wohl der ausschlaggebende Punkt, dass ich dann Gold geholt habe.“
Lukas Frühwirth (Silber bei den Anlagenelektrikern, Oberösterreich): „Diese Silbermedaille verleiht mir ein extremes Gefühl, ich kann das wirklich nicht beschreiben. Die gesamte Anspannung fällt gerade immer weiter ab, obwohl ich schon dachte, dass dies nach dem Wettbewerbsende der Fall war. Von den EuroSkills 2023 nehme ich auf alle Fälle viele Freundschaften mit – insbesondere im Team Austria: Es war eine wirklich coole Zeit.“
Timon Schwarz & Paul Hilscher (Silber in IT-Netzwerktechnik und Systemadministration, Niederösterreich):
Timon: „Der erste Tag hat sehr turbulent angefangen. Aber wie es sich dann später herausgestellt hat, war das bei allen der Fall. Dafür sind der zweite und dritte Tag genial verlaufen – und stehen wir da! Es ist einfach unglaublich, also es bahnt sich ja schon gewissermaßen an. Weil man hört dann von den Experten: Ja, der Tag war gut! Aber man kann es nicht fassen. Ich kann es auch jetzt noch nicht fassen, was schon passiert ist.
Paul: Es ist echt unglaublich. Dass man alles schaffen kann, wenn man sich nur gut genug dafür vorbereitet. Wir sind gerade vom Bundesheer gekommen. Haben im letzten Monat noch alles reingesteckt, so viel gelernt – und es hat sich auszahlt.. Mit genügend Zeit ist einfach alles möglich. Das zeigt so ein Ergebnis einfach noch einmal mehr. Ich werde jetzt umziehen, und dann werde ich mir die Medaille schön über den Schreibtisch hängen, damit man sie richtig schön sieht. Wenn ich mal einen schlechten Arbeitstag hab, weiß ich: Es geht immer bergauf. Bei mir wird sie ziemlich an denselben Ort kommen. Ich hab einen Schreibtisch und eine Vitrine – und da wird sie direkt neben der Bronze-Medaille von den Austrian Skills liegen.“
Lisa Lintschinger (Salzburg) & Anna Maria Theurl (ursprünglich aus Osttirol, lebt in Graz, arbeitet im Burgenland) (Gold in Mode-Technologie)
Lisa: “Vollgeil, muss ich schon sagen. Richtig cool, Wahnsinn, irre! Unvorstellbar, keine Ahnung – einfach ein Wahnsinn. Irgendwie kurz vorm Weinen und Freude – und das alles gleichzeitig! Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich unterstützt haben. Ich war ja doch selten daheim und alle, die mir unter die Arme gegriffen haben. Vor allem auch meinem Chef, meiner Chefin. Danke für die Untersütztung.
Anna: Wir haben am dritten Tag eigentlich nur mehr unsere Präsentation gemacht – und die wird dann nochmal das i-Tüpfelchen gewesen sein, dass wir Gold gemacht haben. Unser Zusammenarbeit und dass wir uns eigentlich schlecht eingeschätzt haben, aber eigentlich nicht so schlecht waren – das war das Beste.
Ich möchte meine Medaille der Isabella Lindenbauer widmen, unserer Expertin. Weil sie uns echt gut zu Gold hingeleitet hat.
Timo-Nils Theisl (Gold im Fliesenlegen, Vorarlberg): „Ich bin Europameister im Fliesenlegen! Das klingt einfach unfassbar! Es waren harte Arbeit, Disziplin und viel Training dafür erforderlich. EuroSkills werde ich als wunderschöne Zeit in Erinnerung behalten. Ich glaube auch, dass ich mich fachlich wie auch menschlich sehr stark in dieser Zeit weiterentwickelt habe.
Johanna Stabentheiner (Malerin aus Kärnten, Bronze): „ Ich fühl mich erleichtert irgendwie. Also ich hab nicht damit gerechnet. Aber es ist schon ziemlich cool. Ja, Wahnsinn. Also der Moderator hat schon zu uns hergeschaut und gesagt: Es ist wieder von hier jemand und ich dachte mir, dass es das nicht gibt. Es ist schon wirklich, wirklich unglaubliches Gefühl – es ist unbeschreiblich. Wenn mir vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, ich würde einmal eine EM-Medaille erobern, hätte ich das nie geglaubt. Ich hätte mir es schlicht nie erträumen lassen. Die letzten Monate, die letzten Wochen haben sich ausgezahlt, obwohl es eine wirklich harte Zeit mit vielen intensiven Trainings war.“
René Krumphuber (Spengler aus Oberösterreich, Bronze): „Hier Bronze zu holen, ist schlichtweg unglaublich. Ein ganzes Jahr intensiver Vorbereitung auf diesen Wettbewerb hat sich als lohnend erwiesen, selbst wenn man nicht mehr damit gerechnet hat. Fehler gehören dazu, und sie sind ein Teil des Lernprozesses. Was zählt, ist die Fähigkeit, aus ihnen zu lernen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf der internationalen Bühne gemeinsam mit den besten Spenglern Europas zu stehen und den verdienten Erfolg zu feiern. In den letzten drei Tagen haben wir offensichtlich alles richtig gemacht. Eine lustige Geschichte aus meinem Wettbewerbserlebnis: Am ersten Tag habe ich Schablonen erstellt und die Bleche für den gesamten Tag vorbereitet. Doch beim letzten Ausschnitt bemerkte ich, dass ich die Markierung falsch angebracht hatte. In diesem Moment musste ich über mich selbst lachen, denn solch ein Fehler war mir nicht einmal während des Trainings passiert. Aber ich wusste, dass es keine andere Wahl gab, als den Schnitt zu korrigieren und weiterzumachen. Ich musste wirklich Gas geben, aber am Ende hat sich die Anstrengung gelohnt. Ja, dieser Fehler hat mich einiges gekostet, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Jetzt überwiegt die Freude über unseren Erfolg. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen Teilnehmern zu feiern und den Moment zu genießen. Heute gibt es nur ein Ziel: Vollgas zu geben und uns darüber zu freuen, dass das Abenteuer erfolgreich abgeschlossen ist.“
Christoph Schipflinger (Tirol) & Stefan Winder (Vorarlberg), Gold in Gartengestaltung:
Christoph: „Dieser Moment ist einfach überwältigend und schwer in Worte zu fassen. Wir sind immer noch dabei, zu realisieren, was wir erreicht haben, aber es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl.“
Stefan: „Der Druck, der sich in den letzten drei Tagen aufgebaut hat, war immens. Wir haben unermüdlich gekämpft und bis zum letzten Moment alles gegeben. Wir haben jede Möglichkeit genutzt und jeden verfügbaren Punkt geholt, um diesen Erfolg zu erringen. Es war eine beeindruckende Teamleistung, die zeigt, was durch harte Arbeit, Hingabe und Entschlossenheit erreicht werden kann.“
Florian Steffek (Silber in Elektrotechnik, Niederösterreich): „Es ist eine großartige Leistung und ein echter Erfolg für, den Titel des Vizeeuropameisters zu erreichen. Dies zeigt, dass die intensiven Vorbereitungen der letzten sechs Monate sich gelohnt haben und sich ausgezahlt haben. Die Arbeit, die ich in dieses Projekt gesteckt habe, war riesig. Während dieser Zeit gab es Höhen und Tiefen, da Fehler und Herausforderungen einfach dazu gehören. Dennoch habe ich versucht, stets das Beste aus jeder Situation zu machen und das Beste zu geben. In der Welt der Elektrotechnik begegnet man täglich neuen Herausforderungen und spannenden Aufgaben, was das Aufgabengebiet äußerst vielfältig gestaltet.“
Jürgen Perhofer (steirischer Möbeltischler, Silber): „Vizeeuropameister Jürgen Perhofer – das klingt für mich ziemlich cool. Ich bin damit zufrieden und es erfüllt mich mit Stolz. Die Emotionen sind schwer in Worte zu fassen. Die letzten drei Tage waren ein echtes Auf und Ab. Ich habe die Medaille bisher noch nicht genauer angeschaut, aber aus der Ferne macht sie einen guten Eindruck. Ich plane, sie neben die Unterschriften meiner Wettbewerbskollegen in meinem Zimmer aufzuhängen. Das wird sicher gut aussehen. Ich verdanke diese Medaille größtenteils meinem Großvater, der mich zur Tischlerei gebracht hat. Aber auch meiner Firma gebührt Dank, denn sie hat mich in dieser Angelegenheit unterstützt, was nicht selbstverständlich ist. Ich bin zwar nicht lange bei dieser Firma, aber der Chef hat mir viel Freiraum gegeben. Mein Arbeitgeber Markus Zottler ist großartig, und Leo Moser, mein Trainer, war immer zur Stelle, wenn ich Hilfe brauchte. Dieser Erfolg ist das Ergebnis eines starken Teams, auf das ich stolz bin, Teil zu sein.“
Joachim Nimpf (Hochbau, Niederösterreich, Bronze): „Mir geht es großartig, und ein Platz auf dem Siegerpodest ist einfach unglaublich. Ich bin wirklich stolz auf mich und habe gehofft, dass es klappt, aber man kann nie sicher sein. Nach diesen drei intensiven Tagen fällt eine riesige Last von mir ab. Ich glaube, ich habe noch nie so anstrengende Tage in meinem Leben erlebt. Jetzt kann ich einfach aufatmen.“
Sandra Berger (Gold bei den Floristen, Oberösterreich): „Ja, es war sehr unerwartet, dass ich gewonnen habe. Ich hab nicht damit gerechnet – und darum freu ich mich umso mehr. Es ist sehr cool. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Während den EuroSkills habe ich so viel Neues gelernt – dafür bin ich tatsächlich sehr dankbar. Das Gefühl ist gerade mega!“