Die menschliche Iris ist bei jedem Menschen so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Sandra Konzett betreibt im schönen Göfis eine Iris Fotografie Manufaktur und versteht es wie sonst niemand im ganzen Land, aus Irden atemberaubende Kunstwerke zu erschaffen.
Von Bandi Koeck
Jede Iris ist eine faszinierende Laune der Natur. Keine gleicht der anderen. Bei Sandra Konzett wird das Shooting zum Erlebnis und das Ergebnis lässt staunen. Einzelpersonen, Paare oder ganze Familien mit Kind und Kegel kommen ins Studio in der Hofnerstraße in Göfis und setzen sich vor eine knallrote Zauberbox. Was sich darin genau verbirgt, das hütet Sandra wie einen Schatz. Sie möchte sich nicht in die Karten blicken lassen, da sie im Ländle die Einzige ist, die sich dieser besonderen Art der Makrofotografie verschrieben hat. Abgelichtet wird jeweils das linke Auge jedes Kunden. „Links ist die Herzseite“ erzählt Konzett und erklärt, dass sie auch mal beide Augen respektive Irden fotografiert habe, sich die Kunden dann aber sehr schwer taten mit der Entscheidung, welche Iris sie bearbeitet haben wollten.
Fotos: Sandra Konzett
Gsi.News: Wie kamst du zur Fotografie und was hat dein Interesse an Iris Fotografie geweckt?
Sandra Konzett: Meine erste Kamera war eine analoge Spiegelreflexkamera Minolta Dynax 3xi, dass dürften jetzt etwa 25 Jahre her sein. Es hat mich fasziniert, Momente einzufangen und ganz gespannt auf das Ergebnis zu warten. Damals musste der Film noch entwickelt werden und das Ergebnis hat sich erst bei der Abholung der Fotos offenbart. 2005 folgte meine erste Digitale Kamera Konica/Minolta 7D, es war die erste Kamera mit Bildstabilisator. Heute fotografiere ich mit Sony. Fotografie war immer schon eine grosse Leidenschaft von mir und ich habe mich stetig selbst weitergebildet, indem ich an verschiedenen Workshops und Seminaren teilnahm und viel selbst ausprobiert habe. 2017 habe ich dann mein Hobby zum Beruf gemacht und bin seither in Göfis in meinem eigenen Fotostudio.
Die Iris Fotografie hatte ich vor Corona 2020 gar nicht auf dem Bildschirm und auch bis dahin nicht gekannt. Ende 2019 hat mich mein Optiker auf die Idee gebracht. Deren Kunden wollten öfters einen Fotoabdruck nach der Kontaktlinsenanpassung von der Iris haben aber die Auflösung hat nicht das hergegeben, was es soll. Makrofotografie ist meine Leidenschaft und deshalb habe ich die Herausforderung angenommen. Kritisch war nur die Lichttechnik, da das Auge alles widerspiegelt. Der zweimonatige Lockdown 2020 Corona bedingt, hat mir dann die Zeit verschafft, meine eigene Lichttechnik zu bauen und das Projekt Iris Foto umzusetzen.
Die Iris (Regenbogenhaut) Fotografie fasziniert mich bis heute. Sie ist wie die Blende einer Kamera, die den Lichteinfall im Auge reguliert. Keine Iris gleicht der anderen und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue beeindruckt von dem Farbenspiel und der Struktur. Die Irisfotografie erstelle ich in reiner Handarbeit, schärfe und Belichtung erfolgt nicht automatisch. In filigraner Nacharbeit erstelle ich für meine Kundschaft die Datei zum Download. Dabei achte ich besonders darauf, dass die Iris in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleibt. Durch meine zusätzliche Ausbildung zur Grafik und Medien Designerin beherrsche ich alle Werkzeuge, die dafür benötigt werden. Auf Wunsch gestalte ich auch Wandbilder, welche bei meiner Kundschaft grossen Anklang findet. Die Wandbilder gestalte ich nach Kundenwunsch, egal wie ausgefallen diese sind. Jedes wird so zum Unikat. Für „das besondere Geschenk“ sind auch Gutscheine erhältlich.
Irden by: Sandra Konzett
Gsi.News: Was gilt es bei einem Iris Fotoshooting im Vorfeld zu beachten? (z.B. Kind ab 6 Jahren)
Konzett: Das Gute daran ist, man muss weder geschminkt noch stylisch angezogen sein muss. Nicht wie bei einem normalen Fotoshooting. Das Einzige, was es zu beachten gibt sind harte Kontaktlinsen oder Kinder unter 5 Jahren. Harte Kontaktlinsen bedecken nicht die ganze Iris und wirken sich störend auf dem Foto aus, diese müssen vor dem Shooting entfernt werden. Kinder unter 5 Jahren können noch nicht so gut stillhalten und die Augen geradeaus fokussieren, deshalb rate ich davon ab.
Gsi.News: Welches sind deine ulkigsten Erlebnisse aus dem Fotostudio?
Konzett: Da gäbe es so einiges, um aus dem Nähkästchen zu plaudern. Doch ein Erlebnis ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Ich hatte eine Kundschaft, die für das Boxen-Shooting ihr Lieblingshuhn mitgebracht hat nach dem Motto „alles ist erlaubt“. Nach dem Shooting hat sich das Huhn selbstständig gemacht, flatterte ganz wild durch das ganze Studio und musste wieder eingefangen werden. Eine Feder habe ich als Erinnerung aufbewahrt.
Gsi.News: Bei dir kommen aber auch Kunden zum klassischen Fotoshooting. Was bietest du im Studio alles an?
Konzett: Bei mir gibt es Passfotos zum Mitnehmen, Newborn-Shooting, Bewerbungsfotos, Familienfotos und Businessfotos. Ich fotografiere nicht nur im Studio, besonders wenn ich für eine Hochzeit angefragt werde oder Businessfotos mache.
Gsi.News: Während der Corona-Pandemie hast du auch ein besonderes „Box-Shooting“ ins Leben gerufen. Um was genau ging es und kann man das heute immer noch machen?
Konzett: Diese Idee entstand im zweiten Lockdown. Mein Ziel war es, Familienfotos spannender zu gestalten, nicht wie die ursprünglichen Familienbilder „in reih und Glied“. In dieser Zeit habe ich eine Box gebaut, wo sich meine Kunden darin frei entfalten können „alles ist erlaubt“. Ob in Skidress oder mit dem Musikinstrument, mit seinem Haustier oder als Weihnachtsfee. Die Fotos werden dann im Setzkastensystem zu einem Bild zusammengebaut. Der Vorteil dabei war und ist, nicht alle Personen müssen am selben Termine erscheinen. Das Boxen-Shooting ist eine Idee für Firmen, Kindergarten, Einzelpersonen oder Familien. Wie das Ergebnis aussieht, findet man auf meiner Webseite und wird auch heute angeboten.
Sandra Konzett in ihrem Studio
Gsi.News: Du bietest zudem diverse Kurse an – unter dem Übertitel „Fotografieren statt knipsen“. Welche Workshops gibt es bei dir?
Konzett: Ich biete einen Grundkurs in der Fotografie und einen Makrokurs an. Der Grundkurs soll einen Einblick in die Manuelle Fotografie geben, das heisst weg von der Automatik. Die Teilnehmer sollen erfahren wie das Zusammenspiel der Belichtung, Verschlusszeit und ISO funktioniert, die Bildgestaltung und die wichtigsten Grundeinstellungen der Kamera.
In der Makrofotografie besprechen wir die Objektive, Techniken, Bildgestaltung, Fokus Stacking und alles rund um Tipps und Tricks. Bei beiden Kursen lege ich grossen Wert auf praktische Anwendungen und maximal 5 Teilnehmer. Mit einer kleinen Teilnehmerzahl hast du genügend Zeit um allen Fragen und Hilfestellungen gerecht zu werden.
Gsi.News: Du bist gebürtige Bernerin, welche es der Liebe wegen ins Ländle verschlagen hat. Wie gefällt es dir in Satteins und was macht Vorarlberg besser als die Schweiz?
Konzett: Lach…. Da gibt es gar nicht so viele Unterschiede. Satteins ist eine schöne Gegend, man sagt ja nicht umsonst, es ist die Sonnenseite des Walgaus. Ich finde immer noch nach 25 Jahren, dass die Menschen etwas offener sind als in der Schweiz. Da ist niemand beleidigt, wenn du die Mitmenschen mit „du“ ansprichst. Trotzdem bin ich nach wie vor eine richtige „Eidgenossin“, liebe den Schweizer Franken und besuche die Schweiz noch immer bei Gelegenheit. Die Natur und Berge sind in beiden Ländern atemberaubend.
Zur Person:
- Sandra Konzett
- Geboren in Wohlen (BE)
- Familie: verheiratet mit Konzett
- Hobbys: Steirische Harmonika, private Fotografie und die Natur
- Studio: Hofnerstr. 42, 6811 Göfis
- Kontakt: Tel. 0664/2837244
- www.sandrakonzett.at