Susis Gedankenwelt #179: Intime Zeit der Bedürfnisse

Neulich…

„Ja guten Tag Frau Rhomberg! Na? Wie geht’s Ihnen denn mit dem Durchfall?“

„Ja, min Durchfall. Der blogat mi immr no.“

„Was haben‘s da schönes? Habens da schon die Kerzen für die Weihnachtsdekoration gekauft?“

„Na, na, des sind Friedhofskerza… Mine Schwösta mit ihrem Bauchspeichelkrebs und min Nachbar mit seiner Sauferei, do hät’s erm grad übern Hang abigschlaga… Und sine Frau hat jo oh sit dem nimmer wirklich da Will fünr Haushalt. Dia loft jo oh nur mehr mit dem klina Hündle durch die Gegend. Wissens, des isch genau so oana wia der vo dera oan Joggerin, dia vonam Hund bissa gsi isch ….“

„Ah, des klingt aber ned gut. Nicht vergessen Frau Rhomberg: Morgen haben‘s an längra Tag als sunst! Holen‘s für Ihren Mann wieder die blauen?”

”… Jo, de Zeitumstellung. Jetzt wo Sie’s sägan, denn muas i jo min Maa morgen länger usheba!”

von Lydia Gaßner:

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser an diesem extra langem Tag, an dem nicht alle Lebewesen sich an die neue Uhrzeit richten und somit Eltern, Tierhalter und Frischverliebte etwas verkatert aus der Wäsche schauen, und auch die Rehe und Hasen etwas Glück haben, wenn sie erst eine Stunde später zusammengefahren werden. Tja, was die Deutschen nicht alles erfinden.

Und ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber der Mensch – ein Rudeltier schlechthin – der braucht die Kommunikation. Der hat ja ständig das Bedürfnis, sich mitteilen zu müssen – manche leider auch viel zu viel und laufen dann mit ihren Selfies ständig in Autos hinein, weil der Mensch ja ein Teil der Gesellschaft sein will.

Und wenn man dann da so reingeht in eine Apotheke, dann wird man auch gezwungenermaßen ein Teil dieser Gesellschaft. Dann wird man unmittelbar vom Bedürfnis des Kommunikationssenders überrollt und bekommt Informationen geliefert, die man eigentlich gar nicht an einem frühen Morgen hören möchte. Denn wenn jemand mit einem Hämorridenproblem, Kopfläusen und eingewachsenen Zehennägel vor Ihnen steht, werden Sie es erfahren. Und dann natürlich werden alle auch ein Teil Ihres Lebens und Ihrer Krankheitsgeschichte. Ob Sie wollen oder. Da können Sie sich unter Ihrem Kapuzenpullover verstecken oder wie ein Bankräuber als Vorbereitung für die Halloweennacht reinschleichen. Schließlich wird Ihr erhofftes Heilmittel quer durch den Raum geworfen, über die Köpfe aller Kunden, begleitend mit dem Worten „Du Isolde, händ mir do ned nu a größere Packung vo deana Brustwarzensalbe/ Bluddrucksenkenden Mittel /Beruhigungstropfen / Blasentees / Vaginalringes/ Fußpilzcreme/ Kohletabletten/ Schleimlöser/ Vaginalzäpfle!?“ und dann werden Sie mit fragendem und bedauernswerten Blick angesehen: “Händ‘ Sie denn öfters Probleme mit Ihrer Verdauung? I geb‘ Ihnen do amol a Probepackung mit.“

In diesen Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!

Die mobile Version verlassen