Skulpturen der Burg: Winterausstellung in der Schatzkammer

Ofenfuss. Foto: Gerhard Beer

In der diesjährigen Winterausstellung rückt das Schattenburgmuseum besondere Kostbarkeiten seiner Sammlungen, nämlich Skulpturen, in ein neues Licht. Von 10. November bis 28. Januar 2024 können diese in der neu gestalteten Schatzkammer besichtigt werden. Als Besonderheit – neben der Präsentation bei der Vernissage am 9. November, um 19 Uhr, durch Obmann Prof. Manfred. A. Getzner – bietet das Museum erstmalig Gratissonderführungen ohne extra Anmeldung zum Thema Skulpturen jeweils donnerstags um 14 Uhr an.

Der reiche Schatz an hochwertigen Skulpturen im Sammlungsbestand des Schattenburgmuseums Feldkirch ist für manchen Liebhaber der Kunst überraschend – über 150 Skulpturen in Holz, Stein, Bronze oder sogar in Wachs weist die heutige Datenbank aus. Künstlerisch bemerkenswerte Arbeiten werden jedoch nicht nur in den zahlreichen Ausstellungsräumen präsentiert, sondern auch in den beiden Studiensammlungen verwahrt. Diese stehen dort zwar dem interessierten Kunsthistoriker zur Verfügung, den Augen des Museumsbesuchers bleiben sie aber verborgen. Diese kleine Ausstellung soll einmal mehr auf die meist verborgenen Schätze des Museums verweisen.

In der Sonderausstellung bzw. Dauerausstellung finden sich Werke in Vorarlberg bekannter Bildhauer und Bildschnitzer wie beispielsweise Erasmus Kern (um 1592-nach 1654), Johann Joseph Bin (1. H. 17. Jh.), Johann Ignaz Bin (1659-1697) oder Josef Klemens Witwer (1760-1808), andererseits aber auch Skulpturen heute namentlich nicht mehr bekannten Künstler, von denen nur ihre Werke Jahrzehnte oder manches Mal sogar Jahrhunderte überdauerten.

Anna Selbdritt. Bild: Erasmus Kern

Ganz bewusst soll die Aufmerksamkeit auch auf scheinbar Unbedeutendes gelenkt werden, wie es z. B. ein interessant gestalteter Fuß eines Kachelofens oder ein mit einem Maskaron zierlich geschnitztes Abschlussbrett eines Türstocks oder eines Kastens sein kann. Kleinere und größere „Kunstwerke“ also, die heute oft aus ihrem Zusammenhang gerissen sind und doch von einem kunstfertigen Meister zeugen.

Der große Bestand an christlich geprägter Kunst im Schattenburgmuseum in Feldkirch – vor allem an Heiligenfiguren und Bildwerken mit religiösem Inhalt – hat jedenfalls einen historischen Hintergrund. Der verdienstvolle Feldkircher Stadtarchivar Mag. Christoph Volaucnik wies bereits 2012 in seiner lesenswerten Chronik des von 1902 bis 1930 bestandenen „Vereins für christliche Kunst und Wissenschaft“ darauf hin, dass dieser bereits 1912 „immerhin 41 Gegenstände, vom Ölbild über Holzskulpturen bis hin zum Weihwasserkessel“ dem damaligen Heimatmuseum übergeben und dass man später sogar das Heimatmuseum in der Schattenburg ebenso als „das Museum“ des Vereins angesehen habe. Das Schattenburgmuseum Feldkirch möchte vermehrt auch in Zukunft in der „Schatzkammer“ kleinere und größere Werke aus dem reichen Sammlungsbestand vorstellen, der in der Zwischenzeit mehr als 8.000 Objekte aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kunst und des früheren Alltagslebens umfasst.

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