Die jungen Wilden des HC BW Feldkirch fahren im ersten Heimspiel mit lautstarker Unterstützung der Lumpamusik Götzis einen 32:24 Heimsieg gegen ambitionierte Ravensburger ein.
Von Andreas Bösl
Normalerweise rockt es in der Kabine zur Motivation mit den Lieblingsliedern der männlichen u16 des HC BW Feldkirch. Doch dieses Mal sollte es anders sein. Fangen wir jedoch ganz von vorne an. Durch eine erfolgreiche Qualifikation konnte sich die junge Truppe für die spielstarke Württembergliga qualifizieren. Hier war allen bewusst, dass die Trauben deutlich höher hängen, als in der letzten Saison, stellt man doch aktuell die jüngste Truppe der gesamten Liga. Im ersten Saisonspiel zahlte das unerfahrene Team nach einer durchwachsenen Leistung ordentlich Lehrgeld. Um die jungen Wilden im ersten Heimspiel tatkräftig zu unterstützen, bildete sich eine ganz besondere Liaison aus zwei gänzlich verschiedenen Vereinen. Im Rahmen der Spielvorbereitung wurde nicht nur intensiv trainiert, sondern auch im Hintergrund an einer Überraschung für die Spieler gearbeitet. Die Lumpamusik Götzis, allen voran die Obfrau Bettina Siller, erklärten sich bereit, die Mannschaft beim ersten Heimspiel tatkräftig und lautstark zu unterstützen. Zusätzlich wurden die Klassen der jeweiligen Spieler motiviert, die Reichenfeldhalle am Samstagnachmittag zu besuchen. Während sich die Halle im Laufe des Aufwärmens langsam füllte, wuchs die Nervosität der Heimmannschaft. 15 Minuten vor Spielbeginn zogen die Lumpis unerwartet und eindrucksvoll in die Reichenfeldhalle ein. Die Nervosität der Spieler war wie verflogen und wandelte sich in unbändigen Willen, dieses Spiel zuhause nicht kampflos abzugeben. Angetrieben durch die charakteristischen Rhythmen aus Trommeln und Trompeten begann die Heimmannschaft äußerst konzentriert und fokussiert. Es wurde miteinander um jeden Ball gekämpft und die Angriffe mit Geduld zu Ende gespielt. So konnte sich die Truppe eine 15:9 Halbzeitführung erspielen. Wer den Handballsport regelmäßig verfolgt, weiß, wie schnell sich dieses Blatt wenden kann. Zu Beginn der zweiten Halbzeit leistete sich das Heimteam eine Phase der Unkonzentriertheit und der TSB Ravensburg, der zu keiner Zeit das Spiel verloren gab, konnte auf 18:15 in der 31. Spielminute verkürzen. Angetrieben von den rund 150 Zuschauern, die unermüdlich durch die Musikgruppe unterstützt wurden, fanden die jungen Wilden wieder in die Spur und konnten sich bis zur 43. Minute einen komfortablen 8 Tore Vorsprung erspielen (29:21). Dieser wurde bis zum Ende des Spiels verteidigt und letztendlich zeigte sich ein unerwartet deutlicher Sieg mit 32:24.
Die funktionelle Anwendung von Musik im Rahmen des Freizeit- und Profisports gewinnt stetig an Bedeutung. Gleichzeitig scheint laut diverser Studien die Musikauswahl eine zentrale Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz im Sport zu sein. Wer sich nicht vorstellen kann, dass Musik und Sport harmonieren und wahrliche Leistungsschübe auslösen können, hätte an diesem Tag dieses elektrisierende Gefühl in der Handballhalle erleben sollen. Diese Synergie zweier Vereine erzeugte viele Gänsehautmomente und bescherte allen Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Dies ist sicherlich ein perfektes Beispiel dafür, wie die Kooperation zwischen verschiedenen Vereinen aussehen kann und vor allem sollte. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dies nicht die letzte gemeinsame Aktion war.