„….und stell dr vor, min altes Handy han i geschtern denn irgendwo liga loh. Aba i han ja gottseidank noch a Reservehandy. Weil ohne goht jo gär net. Do fühl i mi richtig nackig. Und a neus isch scho bstellt. Mi Wihnächtsgschenkle. Aba säg, häsch nögsch Wocha amol zit?”
„Jo i schau mol schnell i mi Handy.“
„Jo, guat. Aber irgendwas tschepprad do im Ohr.“
„Jo, des sind mine Kopfhöra. I bi im Bus. I glob min Empfang isch ned guat. I han o grad a E-Mail kriagt.“
„Du abr, min Akku isch glei amol leer. Wenn i weg bin, denna isch wohrschinlich…“
….
von Lydia Gaßner
Guten Tag liebe Leserinnen und Leser. Na, Akku am Aufladen an diesem verregneten Sonntag mit „Fernsehritis“ und „Handyritis“ („Wennst dauernd so vü fernsehst, kriagst viereckate Augen!“)? Haben Sie auch Ihre Clownsnase und Kostüm schon aus dem Keller geholt und gestern gleich mit vollem Elan ausgeführt? Den Kasperl heute schon am frühen Morgen für jemanden gemacht und den Kater ausgeschlafen und gefüttert? Haben Sie auch Ihre Perücke gestern Nacht irgendwo versemmelt und den Faschingsbeginn k‘hörig gefeiert oder lieber die ersten kalten Tage im ersten Wellnessurlaub im Sprudelbudel dahingesudelt mit Blubberblasen und kühlem Aperitif? Weil bei der aktuellen Kacke, die läuft, ist Abwechslung das Beste.
Aber gut, zurück zum eigentlichen Thema, von dem niemand sprechen möchte: Können Sie es noch? Ich traue mich fast nicht zu fragen. Können Sie noch ohne Handy leben? Ohne Handy einfach sitzen? Oder sind Sie es schon – H A N D Y S Ü C H T I G. Ein Sklave. Ihr vollständiges Leben ist im Handy? Fühlten Sie sich auch schon einmal so, als wären Sie ein Steinzeitmensch, weil Sie eine Woche lang kein Handy mehr haben? So richtig nackt und hilflos? Katastrophal, kann ich Ihnen nur aus eigener Erfahrung sagen. Aber die alte Festnetznummer konnte ich dann noch auswendig und so nebenbei – am Klo haben wir 95 kleine Mosaikwürfel in drei Reihen und eine hat einen Sprung.
Sitzen Sie denn auch mit Ihrem Handy am Klo? Ist Ihnen bewusst, dass auf Ihrem Handy wohlmöglich mehr Keime sind als auf den Zeitschriften im Wartebereich beim Hautarzt, weil auch die Schnupfen- und Grippeviren den Kontakt zu den Menschen vermisst haben und die freuen sich wieder auf kuschelige Zeiten. Die sind schon ganz aufgeregt und vergnügt, die Keime, wenn in der Heizsaison die Menschen auf das Heizen verzichten müssen, und dann der Mensch, der Wirt, am besten wärmt und perfekter Vermehrungsboden ist, weil sie es sich mehr leisten können und halt auch Klimading und so, Rohstoffe und so. Rettet die Welt und so und Finger immer in der Nase und sonstwo und so. Die Produktion der Taschentücher wird in die Höhe schnellen, Nasensprays und Schmerzmittel werden wieder in ganzen Containern von der ganzen Welt geliefert. Ah, halt, das sind schon die ganzen Haufen Päckchen von den Onlinebestellungen von den Handy-Süchtlern für Weihnachten. Aber die Hände waschen wir uns zur Sicherheit nicht bei der Empfangsbestätigung, dann haben nämlich auch wirklich alle was davon.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen gemütlichen möglichst handyfreien Sonntag, zumindest bis der Akku wieder vollständig geladen ist und von der Ladestadion entfernt werden darf!