„Mama, es schnei! Is hüt Wihnächta?“
„Nein, des dauert noch.“
„Aber, wenn könnan mr endlich a Tüale ufmacha?“
„Bald! Bald!“
„Und isch denn scho Wihnächta wenn i oas ufmacha ka? Und stelln ma hüt wieda an Christbom uf? Und gohn ma hüt denn oh uf an Weihnachtsmarkt?
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser. Na? Haben Sie auch schon den Adventmarkt-Marathon mit Bio-Glühwein, nachhaltigem Raclettebrot und veganen Vollkornkeksen begonnen und festgestellt, dass Sie sich vielleicht beim nächsten Besuch wärmer anziehen und nicht mehr alles durchkosten, was in den vorgewärmten Bottichen alles so hineingefüllt wird, und vielleicht doch auch eine Laktoseintoleranz haben oder irgendwas mit dem Bestellten Produkt faul war, weil das letzte Käsebrot dann doch auf den Magen drückt? Haben Sie sich auch schon in den Ramschkaufwahn gestürzt und zuhause festgestellt, dass Sie mittlerweile die siebte rote Weihnachtskugel haben, und den 12. weißen Engel und nach den Festtagen wieder eine weitere größere Schachtel brauchen, um dies wieder in den Keller zu verstauen? Und dort haben Sie dann wieder kaum Platz und müssen es irgendwo dazwischen hineinstopfen. Und dann bringen Sie das dann doch wieder auf Weihnachtsflohmärkten, weil Sie keinen Platz mehr haben. Und dann haben wir ihn. Diesen endlosen Weihnachtswinterkreislauf. Weil dann steht man wieder zum ersten Mal seit einem Jahr auf so einem Markt und stellt fest, dass doch eine lange Unterhose angenehmer gewesen wäre und die Winterschuhe. Aber die Zeit war noch zu knapp, um das ganze Winterequipment aus dem Keller zu holen, nachdem nun der Schnee ins Ländle gezogen ist. Die ganzen verstaubten Kisten wurden durchwühlt.
Weil eigentlich waren sie irgendwo, die engen Winterschuhe vom letzten Winter-Sale-Sonderangebotstag Black Friday, der sich dann eigentlich wochenlang hinzieht, und der schöne Wintermantel vom Nürnberger Chrstikindlemarkt. Eine Rarität. Einzelstück, genäht in Bangladesch, mit einzigartigen Stoff, der nur in einem kleinen Dorf irgendwo am Ende der Welt hergestellt wurde. Das braucht man natürlich da mitten im Ländle. Alles natürlich vergünstigt und zum halben Preis. Zumindest hat es der Händler so angeworben, dann wird es ja stimmen. Das lässt man sich sicher nicht auf die Nase binden. Nein, Nein. Und sonst hagelt es sofort eine Anzeige. Menschenrechtsverletzung. Rechtsschutz. Außer Sie sind eine Frau. Dann haben Sie einfach von Haus aus schon Nachteile, wenn Sie keine Eier haben und kein Schniedel da hin und her baumelt. Weil Sie erinnern sich: Die Eva ist schuld, weil der Adam in den Apfel beißt. Punkt. Da kann der arme Mann gar nichts dafür. Und als Frau muss man ja quasi prinzipiell schon gefälligst froh und dankbar sein, und feiern, wenn man wieder einmal ein Jahr überlebt hat und vielleicht mit einem blauen Auge davon gekommen ist, um die Weihnachtszeit und den Weihnachtsstress mit dem allseits beliebten – Und täglich grüßt das Murmeltier – Last Christmas genießen zu können.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Start in die besinnliche Adventzeit.