Susis Gedankenwelt #186: Cowboy und Indianer

„Darf i no da letschte Krapfa ho?”

Ich blicke in zwei kleine weiß gezuckerte Katzenäuglein. Marmelade klebt an ihren Lippen. Auf dem ganzen Tisch und auf ihrem Kostüm und am Boden – alles voller Staubzucker.

„Oana langad!“

”NA MAMA! Oan händ ma immr nu!”

”Ja Mama. Oana goht immr!”

Bitte was?

von Lydia Gaßner:

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser, oder guten Abend. Je nachdem, wo die Party begonnen hat und wie sie endet, oder überhaupt? Das Animalische wird hervorgezaubert in dieser Zeit. Sie wissen. Ihre Verkleidung lässt Sie aus Ihrer Rolle schlüpfen. Ihre Identität und so. Oder eher der Alkohol. Sie wissen. Die erlaubte Droge schlechthin mit dem unkontrollierten erhöhten gesundheitsgefährdeten Substanzmissbrauch. Im Jahr 2019 konsumierten die Österreicher durchschnittlich 11,9 Liter reinen Alkohol pro Person. Damit liegt unser Land im Ranking der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum weltweit auf Platz 1. Dafür sind die Österreicher auch im Ranking die glücklichsten EU Bürger. Ob es dabei einen Zusammenhang gibt, möchte ich hier nicht deuten. Aber Sie wissen, was ich meine im Fasching.

Die kleine Steffi-Seuselstimme mit dem großen Hintern und der unscheinbare Spagetti-Bert, der das ganze Jahr über nicht den Mund aufbekommt und wie eine Schildkröte durch die Gänge im Großraumbüro wandert, springen gemeinsam als Cowboy und Indianer wie wilde Affen von Tisch zu Tisch, gröllen zu den schiefen Tönen der Guggermusi am Faschingsball um Mitternacht mit. Sie fallen sich danach in die Arme und duzen sich und so und am Montag Morgen dann würden sie gerne das mit der Zeit und mit den Erinnerungen ein bisschen löschen.

Und ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber wenn in der 10ner Pause dann ein wildfremder Arbeitskollege mit Restschminke im Gesicht „Du heaschas abr khörig kha am Samstig!“ anredet, dann wissen Sie auch nicht mehr wirklich, ob das der tanzende blaue Schlumpf war, der rote Clown oder der schwarze wilde Wolf. Wobei man lieber diesen Fasching das Wolfskostüm im Kleiderkasten hängen lassen sollte, sonst wird man noch zu späten Heimkehrstunde von einem wachsamen Bürgerwehrler als Bedrohung der Menschheit wahrgenommen.

In diesem Sinne einen schönen Sonntag und Maschagra Maschgara rollolo schieß da Hafa deckladvoll, Spälta Spälta Hoch, Karra Karra Hoo, Letta Letta Lettabuch, Ritta Ritta und denn knalla, Kriase, Kriase Bickar Bickar, Ore Ore Nollatrüllar, Funka Funka Ho, Schnäck Schnäck Ruck Ruck, Schiebli Schiebli Hopp Hopp Hopp, Lumpa Lumpa Hoi Hoi Hoi, Duri Duri Duri O, Schlocki bocki, Hutzele Hutzele Schnaps und Moscht, isch die beschte Narrakoscht, Schäufolar, Schäufolar, Stiera Stier Ho, Buschla Buschla Gammla Gammla, Fätza sammla, Kriasistinker Kriasistinker Ho, Gola Gola, Jöri Jöri…  

Mein neues Buch: Wer ständig findet, sucht vergebens

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