Drei szenische Zuspitzungen von Gertraud Klemm, Gabriele Kögl und Grischka Voss
Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch im Falle einer ungewollten Schwangerschaft ist eines der umstrittensten Themen, das bis heute kontroverse Debatten auslöst. In Österreich ist ein Abbruch unter bestimmten Voraussetzungen zwar straffrei, aber nach wie vor im Strafrecht verankert.
Zum 15jährigen Jubiläum von dieheroldfliri.at (gsi.news gratuliert herzlich und dankt für die unvergessen tolle Kulturarbeit) bearbeiten drei kraftvolle österreichische Autorinnen literarisch zugespitzt den ewigen Kampf um die Selbstbestimmung von Frauen im Falle einer ungewollten Schwangerschaft.
Gabriele Kögl stellt die Verlogenheit und Paradoxie der Lebensschutzbewegung in den Mittelpunkt ihrer Groteske, indem die erlernte Argumentation einer dogmatischen Abtreibungsgegnerin an ihrer eigenen Lebenssituation zerschellt.
Grischka Voss konfrontiert das Publikum auf aberwitzige Weise mit drohenden Szenarien und ethischen Fragen. Sie wählt den Kontext “Albtraum”, um die Freiheit zu haben, in Absurdität und Überhöhung eine entsetzliche Realität zu zeigen, mit der Frauen kämpfen müssen, wenn sie Mutterglück nicht als ihre individuelle Bestimmung empfinden.
Bei Gertraud Klemm wird der Warteraum einer Praxis zu einem Raum für philosophische Debatten zwischen den Geschlechtern. Eine Putzfrau als Master of Ceremony auf der gynäkologischen Abteilung assistiert einer Frau, indem sie mit unbeirrbaren männlichen Instanzen in den Clinch geht.
Die emotionale Auseinandersetzung um den Zugang zur fachmedizinischen Versorgung, wie sie auch in Vorarlberg geführt wurde, und alle Rückschritte der letzten Jahre bezüglich der reproduktiven Rechte von Frauen machen es notwendig, dass Frauen die Debatte bestimmen, nachdem in der Vergangenheit vorwiegend Männer die rechtliche, medizinische und moralische Entscheidungsinstanz innehatten. Die drei renommierten Schriftstellerinnen fächern mit krudem Humor und messerscharfem Verstand verschiedene Facetten des emotionalen Themas auf und stellen ihre feministischen Denkansätze entschlossen zur Diskussion.
- Mit Maria Fliri, Sarah Zaharanski, Peter Bocek
- Regie: Barbara Herold | Bühne, Video, Graphik: Caro Stark | Kostüm: Bettina Henning | Licht: Team Martin Beck | Choreographie: Anne Thaeter
Feldkirch: Altes Hallenbad, 14., 16., 19., 20., 21.3., 22.3.2024, 20 Uhr | SO 17.3., 17 Uhr | Schulvorstellung Mi 20.3., 10:30 Uhr (ab 16 Jahren)
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung am 17. und 21. März.
‚tabu(ab)bruch‘ – Ausstellung des Vereins Amazone im Foyer