Susis Gedankenwelt #188: Darwins tolerante Schubladen

„Mama, luag amol, der süße Hund!“

„Mama, was isch a gefangene Gallierin und a Gladiator?“

„Und warum isch der Obelix so dick?“

von Lydia Gaßner:

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser. Ja, die hübsche blonde Falballa und der kleine Idefix. Sie wissen, welchen Film gestern meine Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben sehen durften? Ganz klassisch, wie zu längst vergangener Zeit: Um viertel nach 8 und mit ständiger Werbeunterbrechung („Ja, jetzt kinnts glei Zähneputzn in der Pause!“ – „Ja, jetzt kinnts schnell aufs Klo gehen.“) konnten sie sich mit Hund, Katz‘ und Knabbereien auf der Couch ausbreiten und mit halb geschlossenen Augen den Kultfilm über Sklaven und Menschenhandel, dem dicken Obelix und Krieg genießen. Passend von Jahrestag von manch kriegsfreudigen Staatsoberhäuptern. Passend auch, dass jemand 1932 die deutsche Staatsangehörigekeit bekommen hat. Da fühlt man sich fast wie Peer Gynt, zwischen Dämonen und Trollen in seiner eigenen Phantasiewelt gefangen, oder wie der zukünftige Rattenfänger in Wien, der dort wohl nicht nur die ganzen Ratten, die durch die Kanalisation durch die Sanitäranalgen an die Erdoberfläche kommen und die durch den Überfluss an weggeworfener Nahrung schon einen BMI von 30 erreichen, sondern auch potentielle oder korrupte vorwiegend männliche Auserwählte, wie die Selektion in der Evolutionstheorie von Darwin aus dem Jahre 1871 bereits erwähnt, mit seiner prallen Flöte aus seiner Stadt lockt und verschwinden lässt.  

So oder so ähnlich musste damals auch die Angst von vielen streng katholischen Gläubigern durch Charles Darwins „Entthronung“ vom Schöpfer gewesen sein. Genauso muss auch heute die Angst vieler Katholikinnen und Katholiken und vor allem von den afrikanischen Bischöfen sein, wenn Homosexuelle auch als liebende Menschen angesehen werden sollen. Es muss vielleicht auch in einem Buch geschrieben werden. Weil Nächstenliebe und Toleranz wird gepredigt und alle Menschen sind gleich, sogar die, die mit ihrer Firma Profit schlagen und andere Lebewesen ausbeuten und auf brutale Weise ermorden. Nächstenliebe für alle. Halt alle, außer die Schwulen, die sind uns nicht geheuer. Und außer die geschiedenen Frauen, die können doch nicht ihren Ernährer und Haushaltsführer einfach verlassen und auf eigenen Füßen stehen. Die müssen schon folgen, sonst werden sie wie Falballa und ihr Verlobter Tragicomix in der afrikanischen Wüste verkauft, die zum Schluss dann doch die Freiheit bekommen. Halt alle, außer die gemeinen Flüchtlinge, die unseren Sozialstaat ausnutzen. Man hat schon für jeden eine eigene Schublade gefunden: Der bunte Kanarienvogel, der mit seiner direkten Art sehr unglaubwürdig wirkt. Der arme alleinstehende Mann, der mit seiner armen Masche alle um den Finger wickelt. Die zurückgezogene alte Frau, die in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge erlitten hatte und lieber auf Abstand zu ihren Mitmenschen steht. Der geflüchtete Vater mit seiner 5-köpfigen Familie, der von einer Hilfsarbeit zur nächsten springt in der Hoffnung um Frieden und eine Zukunft für seine Kinder und der ständig in Angst lebt, nicht in sein Ursprungsland abgeschoben zu werden und dort ermordet wird. Der dicke aufgedunsene Nachbar, der bei jedem Wort, das er ausspricht, fast krepiert, wurde seit seiner Kindheit wegen seiner schief stehenden Augen immer gehänselt. Vielleicht halten Sie das nächste Mal toleranterweise kurz inne, bevor Sie Ihrem Gegenüber zu vorschnell verurteilen und in Ihre Kommode stecken.

In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!

Die mobile Version verlassen