Die Schoko-Love Brand Tony’s Chocolonely hat Anfang des Monats die Kampagne „Faire Alternative“ gestartet. Eine gerichtliche Unterlassungsverfügung bedroht nun die eigentliche Aussage der Kampagne.
“Deine Schokolade, aber fair” strahlte es noch letzte Woche in Form von riesigen Projektionen auf Häuserwänden in Wien. Begeistert entdeckten Schoko-Fans besondere Tafeln im Supermarktregal. Allseits bekannt für knallige Farben und mutige Aktionen hatte Tony’s Chocolonely die sozialkritische Werbekampagne „Tony’s faire Alternative“ gestartet und dazu im Februar zeitlich limitierte Sondereditionen seiner Schokoladentafeln auf den Markt gebracht. Das Ziel: wieder einmal auf die Probleme der illegalen Kinderarbeit und modernen Sklaverei im Kakaoanbau aufmerksam zu machen. Ihre Überzeugung: Diese werden vor allem durch das Versäumnis einer Mehrheit anderer Schokoladenhersteller verursacht, die für die Produktion ihrer Schokolade ein existenzsicherndes Einkommen an Kakaofarmer zahlen müssten. Doch jetzt erwirkte ein Wettbewerber eine Unterlassungsverfügung vor Gericht.
Was ist geschehen?
Tony’s hatte für die Kampagne vier erkennbar parodistisch gestaltete Tafeln auf den Markt gebracht, die in Design und Geschmack von großen Schokoladenherstellern inspiriert sind. Die Idee: Wenn Tony’s Schokolade herstellen kann, die allen Farmer ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht, können das auch die anderen Hersteller der Schokoladenindustrie. Die Kampagne sollte dazu inspirieren. Denn nur höhere Preise ermöglichen es den Kakaobauern, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen, so Tony’s. Große Schokoladenhersteller müssten dafür nur auf einen gewissen Teil ihrer Gewinne verzichten. Das zeigen auch Studien wie die von Cocoa Barometer 2020. Tony’s macht das bereits vor.
DIE FAIREN ALTERNATIVEN von Heroes & Heroines GmbH
Eine Welle der Begeisterung über die Kampagne rollte durch die sozialen Medien und Schoko-Fans lobten die mutige Aktion. Doch kurz nach dem Start entschied sich ein Hersteller, rechtlich gegen die Kampagne vorzugehen. Wegen Markenverletzung durch die Nutzung der Farbe Lila.
Tony’s Chocolonely kommentiert dazu: ”Wir freuen uns natürlich, dass die in der Kampagne ansgesprochenen Themen eine derartige Aufmerksamkeit erhalten, allerdings würden wir uns wünschen, dass sich die Branche auf einen Diskurs über eine existenzsichernde Löhne der Kakaofarmer und die Lösung des Problems der Kinderarbeit im Kakaosektor einlässt. Wir appellieren an alle Hersteller, eine faire Entlohnung der Farmer:innen zu priorisieren, damit die Probleme angegangen werden, anstatt die Diskussion durch Anwälte zum Schweigen zu bringen.” Tony‘s beabsichtigt, Einspruch gegen die Unterlassungsverfügung zu erheben, betont aber, dass die Marke in der Zwischenzeit keine andere Wahl hat, als sich dem Urteil zu fügen.
Für Schokofans heißt das: Es bleiben noch drei köstliche Sorten im Regal, die vielleicht bald Sammlerwert haben. Denn Tony’s wird weiter auf die Probleme im Kakaoanbau aufmerksam machen.