Freddy hat gerade seine Matura bestanden und möchte nun mit seinen Freund:innen feiern. Er tritt sie in einer Bar, anschließend gehen sie ins Spielcasino, wo sie viel Geld verspielen. Katerstimmung macht sich unter den Freund:innen breit. Freddy und seine Freundin Jessy überlegen, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommen. Jessy schlägt einen Bankraub vor und Freddy stimmt widerwillig zu. Mit dem gestohlenen Geld laden sie ihre Freunde ein, aber ab nun werden sie von der Polizei gesucht. Als Ausweg schlägt Jessy eine Flucht nach Bali vor. Die Schlussszene spielt ein irgendeinem Wohnzimmer, wo Eltern, mit ihren nicht perfekten Kindern konfrontiert, aus den Nachrichten vom Bankraub erfahren, „schlimmer geht’s immer“.
Über ein Semester lang haben die Schüler:innen des Musischen Zweigs das Projekt „Freddy’s Journey“ inhaltlich entwickelt und mit vielen originellen Einfällen umgesetzt. Seit ein paar Jahren schon wird im Musischen Zweig am Gymnasium Schillerstraße im Wintersemester unter Beteiligung von Schulband und Chor ein ‚Gesamtkunstwerk‘ erarbeitet, die Pandemie hat dieser engagierten künstlerischen Arbeit aber leider eine Pause verordnet. Im Rahmen des Neustarts wurde auf Wunsch der Schüler diese kreativen Bereiche noch um Singer/Songwriting und Theaterspiel erweitert.
Die Idee zum Stück kam von den Schüler, die „Freddy‘s Journey“ szenisch entwickelten und in Improvisationstheaterübungen zu einem Theatertext ausformulierten. Parallel dazu suchte Schulband, Chor und Liedermacher:innen entsprechende Musikstücke aus, die die Schüler:innen einstudierten und in das Gesamtkonzept einfügten. Mit dem Song „Freddy’s Raggae“ wurde noch eigens ein eigener Song für die Produktion komponiert.
Frederick Jehle, der den „Freddy“ im Stück kongenial verkörpert, meinte: „‘Freddy’s Journey‘ war auf jeden Fall eine spannende Abwechslung zum Schulalltag. Was wir dabei lernen? Selbstvertrauen, Präsentations-Skills, kreatives Schreiben, Teamarbeit. Wir haben ohne Vorgaben ein Theaterstück verfasst, selbst Lieder geschrieben. Von mir gibt es eine große Empfehlung für solche Schulkulturprojekte.“
Antoni Pasion schlüpfte in die Rolle von „Antoine“, der Freddy in allen Lebenslagen unterstützt. „Ich war der ‚Joker‘ im Spiel, die Figur im Theater, die einen Beitrag zur Entwicklung der Geschichte bzw. zu deren unerwarteten Wendungen geleistet hat“, erklärt er und ergänzt, dass das Kulturprojekt eine ganz besondere Mischung von Schulband, Chor und Theatergruppe war und auf alle Fälle auch im nächsten Schuljahr weitergeführt werden sollte. „Was ich vielleicht anders machen würde: Die Entwicklung des Inhalts hat zu lange gedauert. Man könnte sicher schnellere Vorgaben für Band und Chor machen, indem zwei oder drei Schüler.innen das Theaterstück gemeinsam schreiben und schon zu Beginn der Zusammenarbeit zur Verfügung stellen. Toll wäre auch, wenn es noch mehr Tipp für die Präsentation gäbe“, empfiehlt Antoni.
Emilia Reithmeier spielte die couragierte „Jessy“. Ihre Meinung zum Schulprojekt: „Die Zusammenarbeit war toll, spontan und kreativ. Dieses Kulturprojekt braucht es dringend, jede kann sich nach ihren Begabungen einbringen, ob Schauspiel oder Musik.“
Projektleiter Joachim Tschann bekennt: „Ich arbeite so gerne mit jungen Leuten zusammen, weil sie so kreativ denken und noch nicht so in etablierten Vorstellungen verhaftet sind. Mit dieser Form von Kulturprojekt geraten die Schüler:innen von einer passiven in eine sehr aktive Arbeitshaltung. Alle haben sehr engagiert am Gelingen von ‚Freddy’s Journey‘ mitgewirkt.“
„Ich fand es einfach toll: Wunderbare Ideen für das Stück und für die Auswahl der Musik und alles wird zu einem Ganzen zusammengestellt. Wenn dieses Kulturprojekt auch weiterhin einmal im Jahr realisiert wird, dann haben wir aus der 5. Klasse noch drei Mal die Möglichkeit, uns in diesem Rahmen kreativ zu verwirklichen. Es wird im nächsten Jahr sicher wieder ganz etwas anderes herauskommen. Ich bin schon sehr neugierig darauf,“ erklärt Paula Ortner, Sängerin aus der 5. Klasse.
Dajana Grasböck-Aichner unterrichtet Musik und ist für das gesamte Vorhaben verantwortlich. Sie beschreibt die Intention für diesen besonderen Unterricht so: „Das Projekt steht für eine lebendige Schule, für eine andere Form von Lernen, das Kreativität, Teamfähigkeit und Zusammenhalt fördert und nicht in erster Linie auf Leistung abzielt sondern auf ein gemeinsames Ergebnis. Aufeinander hören, zuhören, die Meinung äußern, gemeinsam Musik machen, das sind die Kompetenzen, die hier gelehrt und gelernt werden.“
Christian Stroppa, Leiter der Schulband und musikalischer Mentor, findet ebenfalls eine sehr schöne Rechtfertigung für die doch aufwändige Schulproduktion: „Kunst ist nicht zwangsläufig Fortschritt, sondern Entwicklung. Die große Herausforderung dieses Kulturprojektes besteht darin, alles auf einen Punkt zu bringen, so zusammenstellen, dass am Ende eine Aufführung zustande kommt. Es gilt also die Motivation hochzuhalten und gemeinsam -Schüler:innen und Lehrer:innen- ein ‚Gesamtkunstwerk‘ zu schaffen und zu präsentieren.
Auch Direktor Andreas Mark steht hinter diesem außergewöhnlichen Unterricht und verdeutlicht die Bedeutung von Kulturprojekten in der Schule: „Kern dieses Kulturprojektes ist das Miteinander, die Kooperation, die gemeinsame Entwicklung von Ideen und sie dann im Team gemeinsam kreativ weiterzuentwickeln. Hier werden Fähigkeiten vermittelt, die wir unbedingt für die Zukunft brauchen werden, wie z.B. die Freude am Experimentieren.
Man kann unterschiedliche pädagogische Ansätze unterscheiden in ‚Rezept‘ im Sinne von Ausbildung, dem Einüben von Regeln, die vorgegeben sind, und dem ‚Konzept‘ als Format der Wissensvermittlung, das von den Schüler:innen selbst erfahren und erarbeitet wird. Die Kreativität, die heute spürbar war, entspricht ‚Konzept‘ und nicht ‚Rezept‘ und das gilt es unbedingt zu stärken.“
Alle drei Aufführungen hat großen Publikumszuspruch und wurden mit langanhaltendem Applaus gefeiert.
Mitwirkende Schüler: Fiona Bechtold, Valentina Bischof, Livia Clare, Elisa Dalpra, Hannah Denz, Katharina Dönz, Nora Entner, Nikka Frisenda, Alena Galunova, David Halbeisen, Julian Hartmann, Seraphine Hasler, Julian Hauser, Marie Hübner, Frederick Jehle, Emilia Kaufmann, David Kemmer, Lorena Kokot, Chiara Lackinger, Sophie Lehner, Angelina Lokas, Hanna Loretz, Lena Loretz, Karla Lukenda, Hannah Marte, Naomi Matt, Alan Meier, Laura Miggiano, Aileen Miller, Mina Milosavljevic, Aksyniia Mokhnyk, Vanessa Nagy, Paula Ortner, Veronika Ortner, Antoni Pasion, Emilia Reithmeier, Pia Roppele, Lea Scheibenstock, Marie Schneider, Lisa Schwald, Aurelia Seidler, Elena Sonderegger, Lena Stoklaska, Clara Tschanett, Melinda Zimmermann
Mitwirkende Lehrer: Dajana Grasböck-Aichner, Sabine Benzer, Christian Stoppa, Joachim Tschann.