Elvis lebt! Rustys Weg nach Las Vegas und weiter nach Götzis

Es war der 16. August 1977, der alles veränderte: Der gerade mal achtjährige Rudi Stumbecker kam von der Volksschule Tamsweg im Lungau (Salzburgerland) nachhause, als er seine Mutter weinend am Küchentisch sitzen sass. Obwohl sie kein Elvis Presley-Fan war, vermittelte sie ihm, dass heute ein ganz grosser Sänger gestorben war. Daraufhin schrieb der kleine Bub auf einen Schmierzettel folgenden Satz mit 14 Rechtschreibfehlern, der sein ganzes Leben verändern sollten: „Liebe Mutti, ich lasse die Musik von Elvis weiterleben!“

Von Bandi Koeck

Zu seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum – bei der Buchpräsentation 2015  – das war vor neun Jahren, denn 2024 steht Rusty bereits 34 Jahre professionell auf der Bühne, überreichte ihm neben seinen grössten Fans Karl Merkatz, Dietrich Mateschitz, Rudolf Quehenberger, Hubert Palfinger usw…, seine Mutter diesen Brief, den sie all die Jahre aufgehoben hatte – ihr weltberühmter Sohn hatte das damalige Versprechen wahrhaftig verwirklicht. Er sei unter sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen.

Rusty mag Gsi.News

Reinkarnation von Elvis

„Weltweit gibt es über 85.000 Elvis-Imitatoren, die auf alle Kontinente verstreut sind, die meisten natürlich in den USA, aber auch in Japan oder Afrika sind diese zu finden“ gerät Rusty ins Schwärmen. „Nur drei leben auf der ganzen Welt hauptberuflich davon. Das ist zum einen Chris Connors aus Philadelphia (seit acht Jahren im Business), Shawn Klush aus New York City (seit achtzehn Jahren dabei) und mich, der mit den 34 Jahren der weltweit Dienstältester und professionellste Tribute Artist ist.“ Das mag beim ersten Hinhören arrogant klingen, doch Starallüren sind bei näherer Betrachtung nicht sehr ausgeprägt, obwohl er allen Grund dazu hätte. Während des Interviews im klassischen Feldkircher Kaffeehaus Zanona bleiben ständig Menschen vor dem Schaufenster stehen und würden am Liebsten ein Foto mit dem unglaublichen Look-a-Like Rusty machen. Doch nicht nur optisch hat er unglaublich viel gemeinsam mit dem „King of Rock `N Roll“, neben der gleichen Statur von 1,80 m und der 45er Schuhgrösse wird er von eingefleischten Elvis-Kennern als dessen Reinkarnation gehandelt. Wie soll das gehen, wenn er deutlich jünger ist als Elvis? „Sein Zwillingsbruder, der Erstgeborene, welcher bei der Geburt starb, der könnte ich sein“ lacht Rusty und gibt sogleich eine kleine Gesangsdarbietung, welche die unglaubliche Fülle und Kraft seiner Stimme perfekt demonstriert. All die anderen Gäste im Café bekommen dabei lange Ohren und zeigen Erstaunen ob dieser kolossalen Stimmeskraft.

Von Zürs nach Vegas

Doch jetzt mal der Reihe nach. Wie kam der Salzburger, der mit einer Vorarlbergerin liiert ist, nach Las Vegas? „Bis 1990 war ich Chef de Range im Zürserhof an der Bar. Mit meinen 20 Jahren habe ich zum Zürserhof Besitzer Herrn Skaradrasy gesagt, dass ich nicht mehr als Kellner, sondern als Entertainer zurück an den Arlberg kommen würde.“ Dieses zweite Versprechen hat er eingelöst und war erst unlängst vor Ort. Seit dem 1. Juni 1990 ist er somit als Einzelkünstler respektive One-Man-Army auf den Bühnen der Welt unterwegs, ebenda wurde sein Künstername RUSTY, welcher sich aus RU für seinen Vornamen Rudi, ST für den Familiennamen Stumbecker und Y vom Elvis-Film „Girl Happy“ (1965) wo der Weltstar aus Tennessee als Rusty Wells auftrat, geboren. Sein Name sei für Amerikaner etwa gleich oder gar schwieriger auszusprechen wie ein Schwarzenegger. „Mit meinem Oxford Englisch beschloss ich in die USA studieren zu gehen. Ich habe an der UCI in Irvine Gesang studiert und Sprachausbildung am Saddleback College in Kalifornien. „Meine Gesangslehrerin Mrs. Patton wollte, dass ich mit meiner Opernstimme nicht in Richtung Elvis gehe. Ich sagte nein.“ Der alles verändernde und zukunftsweisende Moment war dann der 20. März 1991, als Rusty in Palm Springs (hier hatte Elvis sein Honeymoon House) beim Elvis Esatate Enterprises Wettbewerb unter 4.000 anderen Elvis-Imitatoren um 0:25 Uhr Ortszeit als Sieger verkündet wurde. „It is a funny name but I spell it“ Drei Jahre später im Jahr 1994 hatte er in Las Vegas seinen ersten Monatsvertrag in der Tasche, der bis 2008 angehalten hat.

Rusty war eine große Nummer in Las Vegas und überall bekannt.

Vom Plaza ins Mandalay

„Wir begannen ganz klein, im Union Plaza Hotel. Später war es Raymond Walker, er nahm mich mit ins Mandalay Bay, da war erst ein Flügel gebaut, ab 1999 drei. Meine Konzerte waren immer ausverkauft.“ Er blickt etwas nostalgisch, gleichzeitig aber irgendwie erleichtert auf die Zeit in Las Vegas zurück. „Nach zwei Wochen wollte ich alles hinschmeissen, denn es war ein unglaublicher Stress, den ich kaum bewerkstelligen konnte“ gesteht Rusty offenkundig. Auf die Frage, ob er es wieder machen würde, kommt wie aus einer vergoldeten Pistole geschossen: „Nein, mit meinen 54 nicht mehr. Ich habe in dieser Stadt meine Seele dem Teufel verkauft.“ Er spricht von korrupten Managern, welche es besonders in Vegas zuhauf habe und dass er zwar nicht wie Elvis selbst, unglaubliche drei Gigs am Tag gespielt habe, sondern ihm schon zwei zu viel waren. Von den 1.200 Konzerten, die Rusty allein in Las Vegas gespielt hatte, bleibt Tom Jones in besonderer Erinnerung. Er war sein Gast, die beiden lernten sich hinter der Bühne kennen und sind heute noch befreundet.

Weltbester Artist

Wieder bleiben Leute stehen – Rustys Anziehungskraft ist magnetisch. Die Berühmtheit würde aber auch seinen Preis haben und oft habe er einfach keine Lust, ständig angesprochen „Elvis lebt“ zu werden. Dass er im Ländle nicht derart berühmt ist und gefeiert wird wie in den Staaten, ist ein Trost. Im Jahr 2006 hat ihn Presley-Witwe Priscilla in Las Vegas zum weltbesten Tribute Artisten ausgezeichnet, an seinem Sakko trägt er das goldene Verdienstzeichen der Republik. Er besitzt 40 Jumpsuits von Elvis Privatschneider, der diese exklusiv für Rusty anfertigt.

Heitere Zukunftsaussichten

Nach unzähligen Konzerten ist noch lange nicht Schluss. Die Musik wird zwar eingespielt und stammt von einem dreissigköpfigen Orchester und Profimusikern aus Kalifornien, doch Rusty singt live. „So lange ich noch Leute begeistern kann und es die Gesundheit zulässt, werde ich auftreten. Mit 75 mache ich die letzte Welttournee und mit 80 kommt seine letzte Vinyl Produktion heraus „Rusty – Mitten im Leben!“, weil es keine CDs mehr gibt“ scherzt er. Aktuell interessiert es ihn, auf Privatpartys für die Superreichen eingeflogen zu werden, so etwa kürzlich für Faisal, den Scheich von Dubai. Wenn jemand wie Rusty alle 475 Songtexte eines Elvis Presley auswendig kennt, dessen Südstaaten-Akzent perfekt beherrscht und sonst noch weitere hunderte Songs kann, dann spricht man von einem fotografischen Gedächtnis, von Eidetik. Und welche anderen Einflüsse grosser Stimmen hat ein Rusty? „Tom Jones, Engelbert oder Tony Christy. Gerade mit Letzterem war ich bei der Jahrestour als Warm-Up in der Royal Albert Hall 2001 in London. Das war unvergesslich“ so Rusty.

Las Vegas im Ländle

Am 13. April findet um 20 Uhr auf der Kulturbühne AmBach in Götzis „RUSTY – Die grosse Las Vegas Show“ statt. Karten gibt es unter der Tickethotline +43 664 2318006 oder bei petra.egel8@gmail.com bzw. bei Laendleticket.com. Weitere Infos unter www.rusty.at.

Zur Person:

Die mobile Version verlassen