Bereits zum dritten Male begrüßte am 29. März das Rheticus-Betreuerteam des Schutzgebietes in Feldkirch-Gisingen Richard Werner und Markus Stolze gemeinsam mit Naturführerin Iris Lerch und Jenny Lovisi vom Amt der Stadt Feldkirch (Umwelt, Energie, Klimaschutz) mehr als 20 junge Leute im Alter zwischen 8 und 12 Jahren und eine junge Mutter.
Nach Treffen am Giftbüdele Paspels machte man sich bei einem Ballspiel miteinander bekannt. Dann ging es – teilweise im Slalom – durch ein Wäldchen und über Stock und Stein hin zum Lehrbiotop in den Alten Rüttenen („Baggerlöcher“). Dabei gab es Wissenswertes zu hören über den nachgewachsenen, vom Menschen gepflanzten Wald.
Fußbad
Beim Zugang zum Lehrbiotop durchschritten Jugendliche und Begleiter im Gänsemarsch ein „Fußbad“ in einer Wanne mit Desinfektionsmittel. Dies, um von anderen Spaziergängen keine für die Frösche, Kröten, Unken und Molche gefährlichen Keime an den Schuhsohlen mit ins Schutzgebiet zu bringen. Wie Markus Stolze erklärte, haben zwei aus fernen Ländern eingeschleppte Hautpilzarten anderenorts in Europa bereits viele dieser Tiere ausgerottet.
Nach ein paar einleitenden Worten und Verhaltenshinweisen im Schutzgebiet begann Iris Lerch mit einem ABC-Naturquiz. Dazu schwärmten die jungen Teilnehmer aus, um Ideen zu sammeln. Verschiedene Teiche, ein aktives Vogelhaus, blühende und grünende Büsche und Bäume regten dazu an, sich Gedanken über die Natur zu machen. Was gibt es an Pflanzen? Wie tief und schattig sind die Gewässer? Was brauchen Frösche, damit sie hier Eier ablegen können und ihr Nachwuchs es schafft heranzuwachsen? Wer frisst wen? Diese und viele weitere Fragen konnten anschließend gemeinsam diskutiert und erläutert werden.
Rettung wandernder Frösche
Bei einer anschließenden gemeinsamen Jause im Kreis um den erst kürzlich von der Stadt Feldkirch angelegten – neuesten – Tümpel des Gebietes kamen die Jugendlichen wieder zu Kräften und tauschten den einen oder anderen Schmäh miteinander und mit den Begleitern aus.
Frisch gestärkt wetteiferten die jungen Leute bei der simulierten Rettung wandernder Frösche von einer stark befahrenen Straße. Nun ging es weiter von Teich zu Teich, um über die sich dort fortpflanzenden oder ganzjährig lebenden Amphibien mehr zu erfahren. Ein flacher Tümpel wird bereits im noch kalten zeitigen Frühjahr von der Sonne erwärmt und deshalb von Grasfrosch und Bergmolch für Hochzeit und Eiablage gebraucht. Damit es ausreichend Molche gibt, müssen die im Winter geschwächten Tiere eine erste Kraftnahrung zu sich nehmen – dazu braucht es dann genug Grasfrosch-Eier. Weiters waren die stark gefährdeten Laubfrösche und Gelbbauchunken in Bild und Ton zu bewundern. Sie benötigen Teiche ohne gefräßige Libellenlarven und Wasserkäfer. Diese müssen im Winter ausgetrocknet sein und sich erst vor der Paarung wieder mit Wasser gefüllt haben, damit die Fressfeinde sich in ihnen noch nicht ausbreiten konnten.
Alles über Frösche
Ein gemeinsames Zahlenspiel über die Verluste vom Ei bis zum fertigen, heiratsfähigen Frosch ließ erahnen, wie schwer es diese Tiere bereits in der ungestörten Natur haben. Wegfall von Gewässern und Lebensraum sowie der Weg über viele Straßen gefährden sie in ihrer Existenz.
Der lang ersehnte Höhepunkt waren die Aquarien mit Molchen, Fröschen und Wasserläufern. Hier endlich konnten die Jugendlichen auch die Wasserdrachen ähnelnden Kammolch-Männchen sehen und einen Bergmolch über die extra angelegten Schutzhandschuhe laufen lassen.
Die jungen Leute hatten spannende Stunden. Hoffen wir, dass es mit ausreichenden Schutzmaßnahmen – unterstützt auch durch junge HelferInnen – möglich sein wird, diese Tiere und Pflanzen auch nächsten Generationen von Kindern und Jugendlichen zu zeigen.
(Text Markus Stolze, Fotos Jenny Lovisi, Markus Stolze, Richard Werner, April 2024)