„80 und kein bißchen farblos …“ Carmen Margot Lins in der Feldkircher Villa Claudia

Landschaft in Ocker von Carmen Margot Lins.

Die nächste Ausstellung der Künstler-Vereinigung „KunstVorarlberg“ im Forum für aktuelle Kunst in der Feldkircher Villa Claudia ist der 1944 in Rankweil geborenen und heute in Satteins lebenden und arbeitenden Malerin Carmen Margot Lins gewidmet. Die Werkschau durch die fünf Räume des Forums trägt den Titel „80 und kein bisschen farblos! – 40 Jahre Spiel mit Farben“ und gleicht einem Parcours durch 40 Jahre ihres bisherigen Schaffens.

Das Besondere an den Landschaftsgemälden und Figurationen von Lins, die unter anderem bei Christian Ludwig Attersee, Xenia Hausner und Elke Krystufek ihr künstlerisches Rüstzeug erwarb, ist, dass sie ausnahmslos mit Pastellkreiden gemalt wurden. Also mit einer Maltechnik, die heute im Vergleich etwa zu Acryl und Öl nur noch sehr selten zur Anwendung kommt. Mit Hilfe von Pastell gelingt es Lins, ihre Bilder, die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changieren, eine spezielle expressive Ausdrucksstärke und lyrisch-feine Farbtonalität zu verleihen. Die Künstlerin selber über ihr Vorgehen: „Bei meinen Landschaften und Portraits strebe ich durch freien Umgang mit Farbe nach ausdrucksstarken ästhetischen Darstellungen, die viel Raum für subjektive Interpretationen lassen. Dabei ist es mir besonders bei Landschaften wichtig, dass diese Interpretationen die Betrachter in positive, schöne Stimmungswelten entführen und so die zunehmende Düsternis, hervorgerufen durch die vielen Probleme und Bedrohungen unserer Zeit, verdrängen.“ Unter dem Eindruck von von Licht und Witterung gehe es ihr aber auch um das Einbeziehen ganz persönlicher Befindlichkeiten.

Kunstwerk von Carmen Margot Lins

So steht bei ihren Werken nicht das Motiv und dessen exakte Wiedergabe im Vordergrund, sondern die Abbildhaftigkeit tritt zugunsten von inneren Stimmungsbildern zurück. „Ich ‚überzeichne‘ mein Sehen mit Farben“, meinte sie einmal selber. So kann eine Landschaft statt in Grün durchaus auch in Blau gehalten sein, oder eine Baumkrone in Rot. Durch das Überlagern von Schichten erhalten die Farben eine zusätzliche Tiefenstärke und Strahlkraft. Auch bei den Porträtbildern geht es nicht darum, eine bestimmte Person realistisch wiederzugeben, sondern hier stellt das Motiv eher eine Projektions- und Versuchsfläche dar, um die Möglichkeiten von Form und Farbe in alle möglichen Richtungen hin auszuloten.

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