Das Hygieneteam der VLKH macht Keime sichtbar
Seit Anfang Mai holte das Hygieneteam der Vorarlberger Landeskrankenhäuser den Stellenwert der fachgerechten Händehygiene mit einer interaktiven Wanderausstellung vor den Vorhang. Denn die mit freiem Auge unsichtbaren Keime, die ganz natürlich auf unseren Händen existieren, werden im Alltag nur allzu gerne vergessen.
Für gesunde Menschen ist das auch nicht weiter problematisch, denn für sie ist das meist harmlos. Im Kontakt mit kranken und geschwächten Personen allerdings können diese Keime unter Umständen Komplikationen verursachen. Fachgerechte Hygiene ist daher vor allem in Krankenhäusern ein Muss – und zwar in allen Abteilungen, quer über alle Berufsgruppen hinweg, ohne Ausnahme. Um diese Tatsache einmal mehr deutlich zu machen, hat das Team der Krankenhaushygiene spannende und anschauliche Zugänge zu diesem Thema aufbereitet.
Vielseitiger Einblick
Der Schutz von Mitarbeiter und Patienten spielt im Krankenhaus eine grundlegende Rolle: Letztere sind meist durch eine Erkrankung in ihrer Immunabwehr geschwächt. Konsequente Hygienemaßnahmen sind ein wichtiger Schutz. Im alltäglichen klinischen Umfeld haben Erkennung und Verhütung von möglichen Infektionen höchste Priorität.
Interaktiv Sichtbarmachen
Auf bis zu zehn Schautafeln machen die Hygiene-Experten nun auch interaktiv sichtbar, was unserem Auge sonst oft verborgen bleibt. „Wir präsentieren faszinierende mikroskopische Ansichten und ausgezeichnete Plakat- und Video-Arbeiten von Studenten der Vorarlberger Pflegeschule und der FH Vorarlberg zum Thema Händehygiene. All dem stellen wir zudem spannende Experimentierstationen zur Seite“, kündigt Miriam Kalcher, Hygienefachkraft am LKH Hohenems, an. „Dieser Mix erlaubt einen Einblick in die Welt der Krankenhaushygiene, der für Krankenhaus-Mitarbeiter, Patienten und Bevölkerung gleichermaßen interessant ist.“ Mit dabei ist etwa die bewährte „Didaktobox“, ein Instrument, mit der der Erfolg der eigenen Händedesinfektion sichtbar gemacht werden kann: Durch Beimischung eines fluoreszierenden Farbstoffes erkennt das Gerät über UV-Lampen, wie effizient die Verteilung des Händedesinfektionsmittels auf den Händen war. „Die Ergebnisse sind auch für langgediente Mitarbeiter immer wieder aufs Neue erstaunlich.“
Laufende Schulungen
Händehygiene – in den Krankenhäusern insbesonders die hygienische-, aber auch die chirurgische Händedesinfektion – trägt ganz wesentlich zum Schutz der Patienten sowie Mitarbeiter vor Infektionen bei. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet die Händehygiene sogar als die „wichtigste Einzelmaßnahme zur Infektionsvermeidung“.
Rettende 30 Sekunden
Wesentlich für den Erfolg der Händedesinfektion ist die richtige Anwendung: Das Desinfektionsmittel muss für mindestens eine halbe Minute auf den Händen verrieben werden. „Die gesamte Oberfläche muss benetzt werden, um krankmachende Keime unschädlich machen zu können“, erklärt das Team. Die richtige Technik zu schulen und zu üben ist ein wichtiger Teil der Hygienearbeit. Und Karin Pohl, Hygienefachkraft am LKH Rankweil betont: „Wir können es gar nicht oft genug wiederholen. Denn auch im ärgsten Alltagsstress ist die Einhaltung dieser 30 Sekunden für die Händedesinfektion einfach enorm wichtig.“
Hygiene ohne Schmuck
Eine wesentliche Voraussetzung, um eine korrekte Händedesinfektion bei hygienerelevanten Tätigkeiten im Krankenhaus durchführen zu können ist, dass die Hände frei von Schmuck wie Armbanduhren, Armbändern, Freundschaftsbändern und Ringen sind. „Auch Eheringe sind da leider nicht ausgenommen“, erklärt Bianca Zauner, Hygienefachkraft am LKH Bludenz. Nagellack und künstliche Fingernägel sind ebenfalls ungeeignet. Eine eigens gestaltete Plakatserie zu diesem Thema wird heuer zusätzlich und das gesamte Jahr über in allen Häusern der VLKH über diesen besonderen Aspekt der Händehygiene aufmerksam machen. „Es ist ein Thema, das man nicht auf den ersten Blick sieht, auf den zweiten aber sehr wohl! Es ist uns daher wichtig, zu zeigen, wie dies in Landeskrankenhäusern funktioniert.“
Fact Box „Krankenhaushygiene“
- Seit 15 Jahren gibt es das „Institut für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge“ mit Hauptsitz im Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch in seiner heutigen Form.
- Das Fachteam besteht derzeit aus acht Hygienefachkräften und zwei Ärzten.
- Zu den Aufgaben des Teams zählen vor allem das Erkennen, Überwachen, Verhüten und Bekämpfen von Infektionen.
- Die Hygiene-Experten arbeiten standortübergreifend zusammen und sind in allen Häusern des Spitalsverbundes vertreten.