Über ein solidarisches Miteinander
In einer Zeit voller Krisen wird immer deutlicher, dass der ständige Drang nach Wachstum für Mensch und Natur mehr Verlust als Gewinn bedeutet. Die Lösung kann nicht im Gegeneinander, sondern nur im Miteinander liegen. Wir brauchen eine Form des Zusammenlebens, die solidarisch ist und alle Menschen mitdenkt.
Literatur bietet uns die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand zu schauen und neue Sichtweisen einzunehmen. Daher schauen wir uns bei den Feldkircher Literaturtagen 2024 an, wie ein solidarisches Zusammenleben gelingen kann und betrachten die wichtige Rolle, die literarische Texte dabei spielen können.
Donnerstag, 23. Mai 2024, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
- Die solidarische Gesellschaft – eine Illusion?
- Lesungen und moderiertes Gespräch
- mit Natascha Strobl „Solidarität“, Toxische Pommes „Ein schönes Ausländerkind“ und Luca Mael Milsch „Sieben Sekunden Luft“
- Moderation: Simon Burtscher-Mathis
Der Eröffnungsabend dreht sich um die Frage, wie eine solidarische Zukunft in Zeiten von Krisen und Unsicherheiten aussehen kann. Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl gibt mit „Solidarität“ einen theoretischen Einblick und spricht sich für eine gemeinsame, antikapitalistische Klammer aus. Die Art, wie wir leben und produzieren, muss sich grundsätzlich ändern. Denn nur so kann echte Solidarität gelingen.
Gleichzeitig müssen wir uns fragen: Wie können wir unseren eigenen Platz in der Gesellschaft finden? Und wie können wir Verständnis füreinander aufbringen?
In „Ein schönes Ausländerkind“ erzählt Toxische Pommes von einer Familie, die vor dem Krieg in Jugoslawien flüchtet. Während die Tochter alles daran setzt, die perfekte Migrantin zu werden, verliert sich der Vater beim Versuch, ihr dies zu ermöglichen. Luca Mael Milsch schreibt über die Beziehung von Selah zur eigenen Mutter, die von tief verankerten Glaubenssätzen geprägt ist. Wie kann eine selbstbestimmte Verortung in starren Strukturen gelingen?
Freitag, 24. Mai 2024, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
- Eins vor zwölf: Sind wir noch zu retten?
- Lesungen und moderiertes Gespräch
- mit Katharina Rogenhofer „Ändert sich nichts, ändert sich alles“ und Laura Freudenthaler „Arson“
- Moderation: Marina Hagen-Canaval
Der zweite Abend steht im Zeichen der Klimakrise, deren Auswirkungen wir immer offensichtlicher sehen: Gletscherschmelze, Überflutungen und Dürren. Gestoppt werden kann die Klimakrise nur, wenn wir auf allen Ebenen an einem Strang ziehen. Doch wie kann das gelingen?
In „Ändert sich nichts, ändert sich alles“ veranschaulicht Katharina Rogenhofer nicht nur die Dringlichkeit der Klimakrise, sondern sie fordert auch einen Green New Deal und spricht über neue Ideen für Themen wie Energie, Mobilität und Raumplanung. Feststeht: Nur gemeinsam können wir unser aller Überleben sichern.
Laura Freudenthaler zeigt in ihrem Roman „Arson“ eine Welt auf, in der es (fast) schon zu spät ist. Eine globale Katastrophe kündigt sich an. Überall brennen Feuer, herrscht Dürre, macht sich Hitze breit. Die Figuren kämpfen ums Überleben und werden mit der Frage konfrontiert: Kann kontrolliert werden, was längst außer Kontrolle geraten ist?
Samstag, 25. Mai 2024, 19.30 Uhr, Theater am Saumarkt
- Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – wie können wir Solidarität sichern?
- Lesungen und moderiertes Gespräch
- mit Tanja Maljartschuk „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ und Amir Gudarzi „Das Ende ist nah“
- Moderation: Anika Reichwald
Viel zu oft gerät in Vergessenheit, dass Menschen aus Kriegsgebieten und Ländern mit eingeschränkten Menschenrechten flüchten müssen, um zu überleben. Am dritten Abend stellen wir uns die Frage, wie Solidarität gesichert werden kann. Und wie kann über etwas gesprochen werden, das für viele unverständlich ist?
Tanja Maljartschuk und Amir Gudarzi sprechen in ihren Texten über die Schrecken des Krieges. Tanja Maljartschuk öffnet in „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ ein Fenster zur Ukraine und fragt: Wie soll man umgehen mit dem Schmerz, der Wut und der Sprachlosigkeit, die der Krieg Tag für Tag heraufbeschwört? Amir Gudarzi erzählt in „Das Ende ist nah“ von einem Menschen auf der Flucht, der als Flüchtling aus Iran in Österreich offen und heimlich verachtet wird. Es geht um Fremdheit und Außenseitertum, wie um Mut, die Macht der Sprache und um Liebe.