Tradition im Wandel: Götzner Gespräche über Gsiberger Stickerei

Die Teilnehmer bei den letzten Götzner Gesprächen. Fotos: Gemeinde

Nach Lustenau war Götzis lange Zeit die zweitwichtigste Stickereigemeinde Vorarlbers. Wann dies so war und welche Höhen und Tiefen die Stickerei in den letzten 150 Jahren in Vorarlberg und in der Kummenregion durchlebte, war das Thema der dritten Götzner Gespräche. Im historischen Ambiente von „Emils Stickerei“ kamen Experten und Zeitzeugen zusammen, um über Aufstieg und Niedergang dieser einst blühenden Branche zu diskutieren.

Eine vergangene Ära

Der Abend begann mit der Vorführung des Films „Die Sticker und ihre Familien-Geschichten“ von Robert König, der die persönlichen Geschichten der Stickereifamilien lebendig werden ließ. Elmar Büsel, der Gastgeber des Abends, erzählte bewegende Anekdoten aus dem Leben seiner Vorfahren, die das Gebäude von der Jahrhundertwende bis 2013 als Lohnsticker betrieben.

Rege Diskussion

Nach dem Film führte Wolfgang Berchtold ein Gespräch mit König sowie mit einigen bekannten Stickern der Kummenregion, darunter Josef Kräutler aus Koblach und Rainer Heinzle aus Altach. Die Diskussion beleuchtete sowohl die erfolgreichen Zeiten als auch die Herausforderungen, denen sich die Stickerei im Laufe der Jahre gegenübersah. Externe wie interne Faktoren, die zum Niedergang beitrugen, wurden offen analysiert.

Ausblick auf neue Chancen

Besonders interessant waren die Ausführungen von Rainer Heinzle über die Zukunftschancen der Stickereiwirtschaft. Er sieht Potenzial in der Spezialisierung auf Nischenmärkte, die hohe Qualität und Innovation erfordern, wie zum Beispiel im Bereich der Bekleidungs- und Heimtextilien sowie in neuen Anwendungsfeldern wie technischen und medizinischen Lösungen. Doch Heinzle wies auch auf Schwierigkeiten hin, die durch den Verlust an Infrastruktur und den Mangel an Fachkräften entstanden sind.

Wertvolle Plattform

Die „Götzner Gespräche“ boten somit eine wertvolle Plattform, um die Bedeutung der Stickerei für Vorarlberg zu würdigen und gleichzeitig nachhaltige Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln. (red)

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