Alle Infos rund um den besonderen Tag
Europaweit werden 720 Abgeordnete gewählt. Das sind um 15 mehr als bei der EU-Wahl vor fünf Jahren. Auf Österreich entfallen 20 Sitze, einer mehr als 2019. Im EU-Parlament gibt es aktuell sieben Fraktionen. Die größte ist die Europäische Volkspartei (EVP), zu der die ÖVP gehört, gefolgt von der sozialdemokratischen S&D, von der die SPÖ ein Teil ist, sowie der liberalen Renew Europe mit NEOS.
Die FPÖ gehört zur Rechtsaußen-Parteienallianz Identität und Demokratie (ID), die Grünen zu den Europäischen Grünen. Keine österreichischen Vertreter haben bisher die rechte Fraktion Europäische Konservative und Reformer (EKR) sowie die Linke.
Trendprognose 17 Uhr:
von Lydia Gaßner:
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser. Sie wissen hoffentlich, was heute ist und was Sie nicht vergessen dürfen? Ja richtig, noch schnell Punkt Punkt Punkt, den Zervix abwaschen und dann den abgelaufen ausgebeulten Pass suchen…mmh…
6:00: Wecker klingelt, weil er dachte es ist Montag…
6:05: Blase ist jetzt auch wach. Schleiche wie ein Puma aus dem Bett, um den schnarchenden Gatten der Götter nicht aufzuwecken.
6:07: Haustier hat mich gehört. Jammert vor der Badezimmertüre herum.
6:15: Haustier gefüttert, gebürstet.
6:16: In raubtierähnlichen Schleichweise diverse Reste vom gestrigen Abend entdeckt, unaufgeräumte Küche erblickt. Göttergatte ruft meinen Namen aus dem Schlafzimmer.
7:00: Göttergatte erwähnt noch öfters meinen Namen. Ich seinen auch. Die Küche und das Bild des Abwasch bleiben im Kopf hängen, Wäsche gehört gebügelt….
7:30: Herzallerliebster meint, das könnte ewig so weitergehen.
7:31: Herzallerliebst schläft.
7:40: Überlege, wo die Wahlkarte liegen könnte. Schließlich ist es doch die Pflicht eines jeden Bürgers, zur Wahl zu gehen.
7:45: Schleiche wieder wie eine Pumakatze nur mit Unterwäsche bekleidet durch die Räume. Haustier beobachtet mich unbeeindruckt. Könnte mir eigentlich helfen, schließlich würde es die Karte ja riechen können. Und eigentlich könnten wir Menschen das auch. Riechen. Ich schnuppere. Rieche nur das stinkende verschwitzte Sportshirt vom Göttergatten, welches mir übel werden lässt und den Restmüll, der dringend geleert werden muss.
Da haben wir wieder das Problem, das Suchen und das Finden, die Liebe und die Fortpflanzung. Über den Geruch wird das genetische Profil unseres Gegenübers übermittelt, das haben Sie sicher gewusst. Die passende Partnerwahl ist also maßgeblich, ob Sie im Frühling eine Pollenallergie haben oder nicht, oder ob Sie vielleicht durch das Koksen Ihre Nase kaputt gemacht haben. Stellen Sie sich vor: Da stehen Sie noch recht früh verpeilt im Wahllokal und vor Ihnen könnte die Dame oder der Herr stehen, welche sich in der Genstruktur am weitesten von Ihnen entfernt liegt – und Sie atmen durch den Mund, und erkennen nicht Ihr passendes Fortpflanzungsobjekt. Stattdessen wählen Sie aus Versehen irgendeinen dunkelhaarigen Typen, der vorgestern Nachmittag vorm Kühlregal seinen Einkauf balancierend in der rechten Hand hält, während er sich mit der linken Hand den Bart kratzt. Und als ihm der Turm letztendlich hinunterfällt, weil dieser dunkelhaarige Typ niesen musste, und sie sich gleichzeitig darum bücken, da haben wir den Salat.
Da ist dann genau das Super-Speed-Spermium vom – Pardon – „Vater“, „Erzeuger“, „Erziehungsberechtigter“, oder wer auch immer da den Lümmel hergehalten hat – an der Entstehung von Ihren Kindern mitverantwortlich. Und wissen Sie eigentlich, liebe Leserinnen und Leser, wie schnell diese kleinen Dinger da auf dem Zervix flitzen? Ja, da werden Ihnen die Ohren wackeln. Ganze 0,0002 km/h! Wow. Für diejenigen, die in Mathematik in der ersten Klasse bei den Umwandlungen immer etwas Schwierigkeiten hatten, wären das 3 mm pro Minute. Und für diejenigen, die in Biologie geschwänzt haben, das sind die kleinen Kaulquappen, …
Stellen Sie sich nur vor, die haben auch eine Pollenallergie, während sie ächzend mit rotem Samenkopf diese 3 Millimeter dahinrobben. Oder sie schlägern sich gegenseitig fast zu Tode – natürlich die ganz vorne dran sind. „He, du Wichser! Hast mir den Weg abgeschnitten.“ „Ja, was! Komm her! Ich geb‘ dir gleich Wichser!“
Und dann eliminieren sie sich alles selber wie Primitivlinge… nur der kleine verpeilte Samen Klausi, der wie immer getrödelt hat, die Schuhe nicht gebunden, Hose nicht ordentlich zugeknöpft, das Hemd verkehrt, von der Hodenmami noch ein Küsschen Links und Küsschen rechts zum Abschied, weil er so ein süßer kleiner Schnuckel ist der liebe Klausi und dann noch die zerdrückte Jause in der Hand, geht der noch ahnungslos vorbei an den Schlägertrupp und stolpert noch über seine Schuhe und fällt kopfüber in die Eizelle. Et voilá! Da haben Sie ihren zukünftigen Siegersohn, den Sie eigentlich im Sommer gar nicht mehr riechen können, weil dort die Pollensaison wieder vorbei ist. Wie auch immer, abgeschweift. Zurück zum Wahltag.
8:00: Wahllokal öffnet.
8:33: Schwester ne Nachricht geschickt, ob sie schon weiß, wen sie wählt.
8:40: Schwester schreibt nicht zurück. Schläft noch. Schreib ner Freundin, wie es gestern war.
8:41: Mama ruft an wegen Mittag.
8:41: Mama weiß wen sie wählt. Papa erklärt es mir, was sie wählen.
8:45: Papa erklärt Mama noch einmal, wo sie ihr Kreuzchen machen sollte.
8:49: Mama erklärt Papa, dass er sich heute Mittag wo anders sein Vatertagsessen besorgen soll.
8:50: Papa wählt das, was Mama sagt.
8:51: Mama kocht zu Mittag doch das Vatertagsessen.
9:50: Göttergatte gähnt.
9:52: Göttergatte möchte jetzt wählen gehen und sucht auch seine Wahlkarte.
10:07: Göttergatte ist sich ganz sicher, keine Wahlkarte bekommen zu haben. Schaue nach, was ich wählen könnte:
11:30: Stelle fest, dass die in der EU nicht wirklich wissen, wie ein Regenbogen gemalt wird.
11:35: Lies folgende Infos: Spitzenkandidat der ÖVP ist Reinhold Lopatka, die SPÖ und FPÖ gehen mit ihren bisherigen Delegationsleitern Andreas Schieder und Harald Vilimsky ins Rennen. Bei den Grünen steht Lena Schilling ganz oben auf dem Stimmzettel, bei NEOS Helmut Brandstätter. KPÖ-Spitzenkandidat ist Günther Hopfgartner, Spitzenkandidatin der Liste DNA ist Maria Hubmer-Mogg.
11:37: Anruf von Mama, wenn wir endlich zum Mittagessen auftauchen, weil Papa ständig in die Küche schleicht („I probier nur“) und der halbe Sonntagsbraten seltsamerweise breits verschwunden ist.