Der Stadttunnel ist für Feldkirch kein reines Straßenprojekt, sondern Grundlage und Antrieb nachhaltiger Stadtentwicklung. Ab dem Jahr 2030 wird der Verkehr unterirdisch fließen und oberirdisch wertvolle Lebensräume frei machen. Die Stadt Feldkirch plant und baut schon heute für die Zukunft. In einer Pressekonferenz wurde nun mit dem Zukunftsbild „Feldkirch 2030plus“ die Stadtentwicklung für die nächsten Jahre vorgestellt.
Gleich in seiner Antrittsrede hat Bürgermeister Manfred Rädler den Stadttunnel als eines der wichtigsten Projekte für Feldkirch bezeichnet: „Ich bin überzeugt, dass der Stadttunnel die Voraussetzung dafür ist, dass Feldkirch weiter wachsen kann. Das betrifft sowohl die Lebensqualität als auch die Wirtschaft.“ Für Feldkirch und die Menschen, die hier leben und arbeiten, ist das Projekt weit mehr als die dringend benötigte Entlastungsstraße. Der Stadttunnel holt ab 2030 den Verkehr aus der Innenstadt sowie aus zentralen Straßenräumen und macht dadurch eine nachhaltige, zukunftsorientierte Stadtentwicklung erst möglich.
Zukunftsbild „Feldkirch2030plus“
Das Generationenprojekt Stadttunnel Feldkirch bietet Feldkirch eine einmalige Chance, die die Stadt entschlossen ergreift: mit einer Vielzahl an Projekten und Maßnahmen, die den Lebens- und Wirtschaftsraum von morgen gestalten. Manche wurden bereits umgesetzt. Viele Projekte hängen allerdings direkt mit der Inbetriebnahme des Stadttunnels im Jahr 2030 zusammen.
„Um den Feldkircherinnen und Feldkirchern einen Fahrplan für die Zukunft zu geben, haben wir nun sämtliche Aktivitäten, die unsere Stadt noch lebenswerter machen, unter dem Dach ‚Feldkirch2030plus‘ gebündelt“, so Rädler. Dazu wurde auch ein Zukunftsbild entworfen, das eine Vorstellung davon vermitteln soll, wie „Feldkirch2030plus“ sich in den unterschiedlichen Lebenswelten der Bevölkerung auswirken wird.
Wohnen und Leben in einer blühenden Stadt
„Feldkirch2030plus“ bedeutet ein Plus an Lebensqualität und Raum für Entwicklung – im gesamten Stadtgebiet. Besonders spürbar wird der Rückgang des motorisierten Verkehrs für die Innenstadt, in Tisis und in Tosters sein. In Tisis werden Bürger:innen dazu eingeladen, in einem Beteiligungsprozess Ideen zur Gestaltung ihres Stadtteils einzubringen, die anschließend in einen städtebaulichen Wettbewerb fließen. In Tosters ist der Startschuss für die breit angelegte Entwicklung bereits 2019 mit der Umgestaltung des Ortszentrums erfolgt. In einem kooperativen Planungsverfahren wird derzeit mit der Bevölkerung das Viertel am Kapellenweg zu einem lebenswerten Quartier mit Stadtteilpark weiterentwickelt. Für Gisingen und Nofels wird die Erreichbarkeit von Hauptverkehrsstraßen wie der A14 deutlich erleichtert.
Aus einer Reihe von Maßnahmen ergeben sich neue Qualitäten für das Stadtzentrum. So wurde bereits die Fußwegverbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt sicherer und attraktiver gemacht. „Bis 2032 wird bei uns nun die älteste Kanalisierung Vorarlbergs saniert“, informiert Manfred Rädler. „Sämtliche Leitungen werden erneuert, dabei wird die Altstadt auch ans Nahwärmenetz angebunden.“ Und im Zuge der Arbeiten wird die Innenstadt überdies immer „grüner“: durch Bepflanzung mit Bäumen und Fassadenbegrünungen. Gleichzeitig entstehen in Feldkirch mehrere zukunftsorientierte Quartiere, die Wohnen, Leben und Arbeiten verbinden. Beispielsweise wird das Hämmerle-Areal rund um die ehemalige Spinnerei Feldkirch zu einem identitätsstiftenden Zentrum für Gisingen entwickelt. Und mit dem „Viertel vor Feldkirch“ plant Hilti & Jehle in Altenstadt ein autofreies Quartier, unter anderem mit Kinderbetreuung und öffentlich zugänglichen Erholungszonen.
Vorrang für sanfte Mobilität
„Ein Ja zum Stadttunnel ist zugleich ein Ja zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs“, unterstreicht der für Raum- und Verkehrsplanung zuständige Stadtrat Thomas Spalt. „Das Entlastungsprojekt ist Dreh- und Angelpunkt der Maßnahmen zur Förderung sanfter Mobilität in Feldkirch.“ Die staufreie Fahrt in zentralen Straßenräumen ermöglicht eine deutliche Ausweitung des Busangebots, die mit dem Projekt „Zukunft Stadtbus 2030plus“ vorangetrieben wird, und bringt mehr Fahrplanstabilität. Im Notfall verlieren auch Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei keine wertvolle Zeit mehr im Stau. Dasselbe gilt für Autofahrer:innen, die im Stadtgebiet unterwegs sind. „Umfassende Begleitmaßnahmen werden dafür Sorge tragen, dass die Entlastung im Stadtgebiet auch nachhaltig ist“, so Spalt.
Unmittelbar mit dem Stadttunnel sind zudem Verbesserungen für den Radverkehr verbunden. Derzeit wird eine neue Radverbindung zwischen Feldkirch und Frastanz gebaut, eine neue Radwegunterführung im Kapfweg, beim künftigen Portal Tosters, ist in Planung. Auf Schiene sind darüber hinaus mehrere Projekte im Bahnbereich. In Kürze starten die Hauptarbeiten für den Ausbau der Bahnstrecke Feldkirch – Buchs (Schweiz). Bis 2026 wird die ÖBB eine neue Haltestelle in Tisis-Tosters errichten, die Haltestellen in Gisingen und Altenstadt werden saniert und aufgewertet. Weiters wird der Bahnlärmschutz verbessert.
Guter Boden für starke Wirtschaft
Aus der Verkehrsentlastung, der besseren Erreichbarkeit und der höheren Aufenthaltsqualität in der Stadt ergeben sich auch neue Impulse für Handel, Gastronomie und hier ansässige Unternehmen. „Ob mit Bus, Bahn, auf dem Roller oder im Auto. Der Stadttunnel macht die Wege nach Feldkirch schneller – und uns als Einkaufsstadt damit noch interessanter“, erklärt Bürgermeister Manfred Rädler. Randbereiche der Innenstadt, die durch ihre unmittelbare Nähe zur L190 oder L191a als Handels- und Gastronomiestandort bislang als weniger attraktiv wahrgenommen wurden, erfahren eine Aufwertung. Eine gute Verkehrsanbindung verankert Feldkirch außerdem noch mehr als Kultur- und Tagungsstadt. Das gibt der vielfältigen Kulturszene weiteren Aufwind und stärkt das Montforthaus als hochmodernes Kultur- und Kongresshaus. „All unsere Maßnahmen wirken sich auch positiv auf den Tourismus aus,“ fügt Rädler hinzu.
Feldkirch bleibt in Bewegung – Stadtspaziergänge machen Zukunft erlebbar
Letztendlich werden alle Feldkircher:innen durch den Stadttunnel profitieren, sind Bürgermeister Rädler und Stadtrat Spalt überzeugt, das Zukunftsbild sei jedoch längst nicht vollständig: „Unsere Stadt ist und bleibt in Bewegung. Mit ‚Feldkirch2030plus‘ wollen wir Interesse wecken auf das, was entstehen wird, wenn der Verkehr erst einmal unterirdisch fließt.“ In nächster Zeit werden noch viele Ideen entwickelt und Maßnahmen gesetzt, die Feldkirch weiter voranbringen.
Mit dem Ziel, „Feldkirch2030plus“ für die Bevölkerung erlebbar zu machen, sind aktuell Stadtspaziergänge in Planung. Wo und wann diese stattfinden werden sowie umfassende Informationen über „Feldkirch2030plus“ mit all seinen Maßnahmen sind ab sofort im Internet zu finden: www.feldkirch.at/2030plus