„Wer war jetzt des?“
„I net! I war des netta!»
«I oh net! I war des oh net!“
„Jo, wer solls su’s gsi si? Wer hätt jetzt su’s dia Schüssla usschütta könna?“
„Jo, abr mia waren des netta.“
von Lydia Gaßner:
„War ich das etwa?“ ich weiß nicht, ob Sie Ihn kennen – Steve Urkel, der tollpatschige Nachbar aus „Alle unter einem Dach“, dem ständig Missgeschicke passieren und der sich nicht immer seiner Fehler bewusst ist, und vor allem nie etwas dazulernt. Dieser Darsteller kommt mir in den Sinn, während nun beide Kinder in völliger Unschuldsmiene vor mir stehen und ich die zerbrochene Schüssel mit Wurstsalat am Boden – die ausgeleerten Bastelutensilien – die Wurstreste unter dem Tisch – das angepatzte schöne Kleid – das zerrissene Übungsheft – den umgekippten Stuhl – die abgerissenen Blumen – die leere Schokoladenschachteln – oder die ausgeleerte Flasche – sehe und nebenbei schon zum 32. Mal die Sommerferien in meiner Schullaufbahn genieße, denke ich mir, so wird das nichts. So wird das nichts mit der Fragerei. Bei diesem Komplott lässt sich der wahre Übeltäter nicht so einfach überführen. Da gehört schon höchst professionelle pädagogische psychologische Taktik angewendet, oder viel besser hinterhältige Kriegsführung:
„Wer mir zuerst sagt, wer das war,….“ – „Wer heute noch baden gehen will, der…“ – „Ich zähle jetzt bis 3…“
Wobei ich mir hier schon denke, hoffentlich – ja hoffentlich, warten sie nicht ab, bis die 3 vorbei ist. Weil, was passiert danach? Nix, aber sie wissen es nicht. Wobei anscheinend macht die junge Brut das alles nicht absichtlich. Das mit der Lügerei. Sie lügen nicht absichtlich. Nein, nein. Sie können nur noch nicht Wahrheit und Fantasie auseinander halten. Sie stehen dann da mit 16 und wussten nicht, dass man von einer ganzen Flasche Wodka besoffen wird, dass gewisse Substanzen gar nicht legal sind und dass sie ja noch gar keinen Autoführerschein haben. Alles nicht absichtlich. So wie manch Erwachsener das immer noch nicht kann oder will. Weil irgendwie ist es ihr ein Rätsel, dass sie so übergewichtig ist, obwohl sie ja nur 5 Teller zu Mittag aß, der Nachbar trotz Fleischverzicht Gichtprobleme hat, die Oma trotz jahrelangem erzwungenen führsorglichem Verhalten von ihrer Familie nicht mehr im Pflegeheim besucht wird, die Eltern trotz Zucht und Ordnung vom Kind verklagt werden. Die Wahrheit wird verdreht und geleugnet und nicht erkannt. Wie die Zeugenaufrufe bei Banküberfällen. Da war es ein Mann oder eine Frau, alt oder jung, dunkelhäutig oder hellhäutig, schwarzes kurzes Haar oder blondes langes Haar in einem VW Benz. Wie auch die Aussagen manch wichtiger Staatsmänner. Absurde Ausreden werden erfunden und Hetze entsteht. Man müsste sich schon einmal bei einer Diskussionsrunde bei Politikern hinstellen und sagen „Wenn du mir jetzt nicht die Wahrheit sagst, bleibst du noch eine Stunde länger da.“ Und anscheinend soll diese magische Phase mit dem Schuleintrittsalter verschwinden. Anscheinend.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!