Online-Ausstellung von erinnern.at über die Novemberpogrome 1938

ZuseherInnen vor der brennenden Zeremonienhalle auf dem jüdischen Friedhof Graz, 10. November 1938 (Foto: Universalmuseum Joanneum Graz/ Multimediale Sammlungen)

Die in Gsiberg gegründete Initiative erinnern.at hat eine Online-Ausstellung ins Leben gerufen, die an die schrecklichen Novemberpogrome von 1938 erinnert, bei denen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und in den folgenden Tagen im gesamten damaligen Deutschen Reich – auch in Österreich – jüdische MitbürgerInnen Opfer massiver Gewalt wurden. Diese Ausstellung beleuchtet die geschichtlichen Hintergründe der Pogrome und dokumentiert die Ereignisse und Auswirkungen in allen österreichischen Bundesländern. In Gedenken an die Opfer haben alle Bundesländer eigene Widmungen beigetragen.

Ergänzt wird die Ausstellung durch bewegende Zeitzeugenberichte, die das Unfassbare der Ereignisse aus persönlicher Perspektive erlebbar machen. Darüber hinaus bietet die Plattform pädagogische Materialien für den Unterricht, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen und so zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte beitragen sollen.

Die Pogrome stellten einen schockierenden Höhepunkt in der systematischen Verfolgung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung dar, die bereits seit dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 begonnen hatte. Die Nationalsozialisten radikalisierten ihre Maßnahmen und führten erstmals landesweite Gewaltakte und Verhaftungen durch: Nahezu alle Synagogen und Gebetshäuser wurden zerstört, rund 30.000 jüdische Männer verschleppt – darunter etwa 3.755 aus Österreich, die ins KZ Dachau deportiert wurden. Während unzählige Menschen misshandelt und beraubt wurden, flohen viele ins Ausland, einige nahmen sich aus Verzweiflung das Leben. Bis heute ist die genaue Zahl der Todesopfer nicht vollständig bekannt.

Die Ausstellung von erinnern.at thematisiert auch das Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung, die das Unrecht vielerorts stillschweigend hinnahm oder sogar unterstützte.

Hier kann die neue Ausstellung besucht werden.

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