Alles Andere als blass in Altach

Lisa Maria Schachtschneider (l.), Eva-Maria Heinzle. Foto: St. Flatz

Lieder voll Gefühl und Klaviermusik von Frauen in Altach

Die Aula der Volksschule war fast zu klein für die Souveränität und das helle Timbre der Stimme von Eva-Maria Heinzle und die Virtuosität der Ostschweizer Pianistin Lisa Maria Schachtschneider, die am 13. November 2024 Lieder und Klaviermusik von Komponistinnen der Romantik sangen und spielten: Die 56. Altacher Soiree, angekündigt unter dem Heine-Titel “Warum sind denn die Rosen so blass”, war eine Wiedergutmachung.

Denn Fanny Hensel-Mendelssohn, Clara Schumann, Emilie Mayer und Sophie Baudissin spielten eine wichtige Rolle im Musikleben ihrer Zeit – ebenso wie später Amy Beach in den USA – und haben das Repertoire mitgeprägt, das bis heute als “klassisch” empfunden wird. Aber die Veröffentlichung ihrer eigenen Musik wurde den Frauen z.T. sogar verboten, an Pflege des Nachlasses, Aufführung und Förderung war im Schatten berühmter Männer lange nicht zu denken.

Dabei haben gerade die Heine-Vertonungen der Schwester Felix Mendelssohns und des “weiblichen Beethoven” Emilie Mayer das Zeug zu Ohrwürmern, ebenso wie Clara Schumanns “Auf einem grünen Hügel”, entstanden in der Zeit der schweren Erkrankung ihres Mannes.

Die in Altach bereits bekannte Eva-Maria Heinzle verlieh Liebesleid und -erfüllung und den Botschaften der Natur starken, nachhaltigen Ausdruck. Am Klavier brachte Lisa Maria Schachtschneider – die auch moderierte – zu Gehör, wie sehr sich etwa Amy Beach in Wachstum, Vielfalt und Stimmungen im großmütterlichen Garten eingefühlt hat.

Die Veranstalter baten, erst am Ende zu klatschen – ungewohnte Maßnahme bei einem Liederabend, die der Aufmerksamkeit für die bislang kaum oder nie gehörte Musik von Frauen dienen sollte.

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