Josef Hader begab sich in Liechtenstein auf Glatteis

Josef Hader live im SAL in Schaan. Foto: Bandi Koeck

Josef Hader begeistert mit „Hader on Ice“ im ausverkauften SAL Schaan

Gestern Abend wurde der SAL in Schaan zur Bühne eines unvergesslichen Kabarett-Erlebnisses, als Josef Hader mit seinem Programm „Hader on Ice“ vor ausverkauftem Haus auftrat. Der österreichische Kabarettist, Schauspieler und Autor zeigte erneut, warum er seit Jahrzehnten zur absoluten Elite des deutschsprachigen Kabaretts gehört. Mit seinem scharfsinnigen Witz, seiner unverkennbaren Lakonie und seiner Fähigkeit, Gesellschaftskritik mit feinsinnigem Humor zu verbinden, sorgte Hader für einen Abend, der das Publikum zum Lachen, Nachdenken und Staunen brachte.


Karibik-Rum und absurde Geschichten: Hader in Bestform

Schon zu Beginn bewies Hader, dass er keine pompöse Inszenierung benötigt, um das Publikum zu fesseln. Mit einer Flasche Karibik-Rum als Requisite, einer rollbaren Minibar und einem Barhocker eröffnete er den Abend und ließ die Zuschauer schnell spüren, dass sie es mit einem Meister seines Fachs zu tun hatten. Die Geschichten, die Hader auf der Bühne präsentierte, waren absurd, witzig und oft überraschend tiefgründig.

Dabei zeigte er sich einmal mehr als begnadeter Beobachter menschlicher Schwächen und gesellschaftlicher Absurditäten. Von den kleinen Tragödien des Alltags über das Älterwerden bis hin zu seinen Begegnungen mit absurden Charakteren spannte er den Bogen weit. Rudl, der Wolf, sein imaginärer Begleiter, spielte dabei eine zentrale Rolle und sorgte für einige der skurrilsten und zugleich ergreifendsten Momente des Abends.

Einer der Höhepunkte war Haders trockener Kommentar über den finanziellen Unterschied zwischen Österreich und Liechtenstein: „In Österreich bin ich reich, in Liechtenstein wäre ich Sozialhilfeempfänger.“ Die Mischung aus Selbstironie und Gesellschaftskritik, die in diesem Satz steckt, zog sich durch den gesamten Abend und wurde vom Publikum mit tosendem Gelächter quittiert.


Rückblick auf Haders Karriere: Ein Meister des feinsinnigen Humors

Josef Hader blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die weit über die Kabarett-Bühnen hinausgeht. In den 1980er-Jahren begann er mit Solo-Programmen wie „Der Witzableiter und das Feuer“ oder „Privat“, die ihn schnell zu einem der erfolgreichsten Kabarettisten Österreichs machten. Spätestens mit „Im Keller“ und „Hader spielt Hader“ wurde er auch in Deutschland bekannt. Seine Themen – vom Tod bis zur Absurdität des Lebens – trafen immer den Nerv der Zeit und wurden durch seine melancholisch-witzige Erzählweise einzigartig.

Doch Hader ist nicht nur Kabarettist, sondern auch ein gefeierter Schauspieler und Drehbuchautor. Filme wie „Indien“, „Der Knochenmann“ und besonders „Wilde Maus“, bei dem er auch Regie führte, zeugen von seiner Vielseitigkeit und seinem Gespür für feinsinnige Geschichten mit schwarzem Humor. Diese Erfahrungen aus der Filmwelt fließen auch in seine Kabarett-Programme ein und machen sie zu kleinen Bühnen-Meisterwerken.


„Hader on Ice“: Ein Abend zwischen Lachen und Melancholie

Mit „Hader on Ice“ gelingt Josef Hader das Kunststück, das Publikum gleichzeitig zum Lachen und Nachdenken zu bringen. Der Abend war eine Mischung aus bissigem Humor, philosophischen Reflexionen und einer guten Portion Melancholie, die wie ein roter Faden durch sein Werk zieht. Dabei gelingt es ihm, ohne belehrend zu wirken, Themen wie das Altern, die Einsamkeit und den Sinn des Lebens in einer Weise zu behandeln, die tief unter die Haut geht.

Besonders beeindruckend war Haders Timing: Minutenlange Lachsalven, ausgelöst durch eine scheinbar harmlose Pointe, gingen nahtlos in Momente der Stille und Reflexion über. Seine ruhigen Phasen, in denen er scheinbar ziellos über die Bühne wanderte, waren genauso fesselnd wie seine scharfzüngigen Kommentare.


Ein musikalisches Finale, das unter die Haut ging

Der Höhepunkt des Abends war zweifellos der Abschluss am Piano. Mit einer tief bewegenden Interpretation von „Somewhere Over the Rainbow“, begleitet von seinem imaginären Freund Rudl, dem Wolf, zeigte Hader, dass er nicht nur ein Meister des gesprochenen Wortes ist, sondern auch musikalisch und emotional zu berühren versteht. Diese Mischung aus Humor und Wehmut machte den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Bühne des SAL, die zuvor von Lachsalven erfüllt war, wurde im letzten Moment zu einem Ort stiller Nachdenklichkeit. Es war ein Finale, das den Abend abrundete und zeigte, warum Hader ein Ausnahmekünstler ist.


Ein Abend, der in Erinnerung bleibt

Mit „Hader on Ice“ hat Josef Hader das Publikum im SAL Schaan, organsiert vom TAK, begeistert und einmal mehr bewiesen, dass er mit seinem scharfsinnigen Humor und seiner Bühnenpräsenz zu den größten Kabarettisten unserer Zeit gehört. Der ausverkaufte Saal und die stehenden Ovationen am Ende des Abends waren ein deutliches Zeichen dafür, dass Hader auch nach Jahrzehnten auf der Bühne nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.

Für alle, die gestern nicht dabei sein konnten, bleibt nur die Hoffnung, dass Hader bald wieder nach Liechtenstein zurückkehrt. Ein Abend mit ihm ist eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst.

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