Verein „Mein Sternenkind“ hilft Betroffenen, die ihr Sternenkind aus Geldnot in die Sammelbestattung geben müssen
Stirbt ein Kind zur Welt, so stellt sich die Frage, welche Form der Verabschiedung die Eltern wählen möchten. Manche Betroffene sehen in der Sammelbestattung ein „symbolisches Zeichen“, dass ihr Kind nicht alleine ist. Andere Betroffene wiederum möchten ihr Kind im Rahmen ihrer ganz persönlichen Gefühlswelt verabschieden und vielleicht auch die Urne für eine Zeit mit nach Hause nehmen. So gibt es viele Menschen, die zwar Zweites wollen, sich aber aus Kostengründen zur Sammelbestattung gezwungen fühlen.
Mangelhafte Aufklärung in vielen Krankenhäusern
„Bedauerlicherweise machen wir bei unseren Sternenkindfotografie-Einsätzen immer wieder die Erfahrung“, bedauert Obfrau Vera Juriatti, „dass Betroffene in vielen Krankenhäusern nicht aufgeklärt werden, dass beide Varianten der Verabschiedung möglich sind. Mehr noch: Immer wieder hören wir von Betroffenen, dass auf ihre Frage, wie es nun weitergehe, mit der Antwort ‚Das Kind kommt in die Sammelbestattung‘ kein Spielraum gegeben wird für ein vertiefendes Beratungsgespräch“.
Vera Juriatti weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass Eltern jede Aussage durch Fachpersonal im – wie sie sagt – „Nebel des Schmerzes“ nicht hinterfragen und so eine absolut klingende Aussage als Anweisung verstanden wird. Auf der online-Hilfsseite www.mein-sternenkind.net finden Betroffene hingegen eine Übersicht von Bestattern in ganz Österreich, die Sondertarife gewähren. Mit wenigen Klicks erfährt man dort die Adressen jener, die entgegenkommend für Sternenkindeltern da sind.
Mein-Sternenkind schafft Hilfsfonds
„Damit zumindest der finanzielle Aspekt keine Rolle mehr spielt“, erläutert Vera Juriatti, „haben wir dank großzügiger Spenden rund um den Baum der Erinnerung in Graz sowie im Bregenzerwälder Sibratsgfäll mit Beginn des Jahres einen Fonds ins Leben rufen können, aus dem heraus Betroffenen, die ihr Kind allein aus Kostengründen in eine Sammelbestattung geben müssten, geholfen werden kann“.
Die Erfahrungen der langjährigen Sternenkind-Begleiterin Juriatti zeigen, dass Sternenkindeltern oftmals kein Spielraum gelassen wird, selbst zu entscheiden. „Es ist fachlich auch ein schlichtweg falscher Ansatz, einer Mutter mit einem Sternenkind in der 34. Schwangerschaftswoche, das mehr als 500 Gramm wiegt, zu sagen, ihr Kind müsse in die Sammelbestattung gegeben werden. Hier gibt es in den Kliniken offenkundig massiven Nachschulungsbedarf“.
Sternenkindeltern Spielraum lassen
Vera Juriatti macht in der Akutbetreuung die Erfahrung, dass das Tröstende in einer klaren Entscheidung liegt: „Sternenkindeltern brauchen Zeit, in Ruhe darüber zu entscheiden, welchen Weg sie wählen möchten. Ebenso ist Sternenkindeltern im Rahmen der Aufklärung eine bestmögliche Hilfestellung zu gewährleisten, um die Kosten für eine Einzelbestattung – respektive Kremation – in Erfahrung zu bringen, um danach zu entscheiden, was aus Kostengründen zu tun ist.“
Anträge zum Fonds ab sofort möglich
Betroffene aus ganz Österreich können sich ab sofort beim Verein melden, um nach kurzer Prüfung der Finanzlage die Kremations- sowie Bestattungskosten bis zu hundert Prozent finanziert zu bekommen. „Wir arbeiten sehr eng mit vielen Bestattern in ganz Österreich zusammen, die uns enorm entgegenkommen“.